Es gibt ein paar ganz entscheidende Faktoren im Alltag einer Familie, an denen man den Unterschied von Dynamik und Chaos festmacht. Für uns gehörte dazu schon immer der allgemeine Zustand des Hausflures. Meist liegt er direkt im Eingangsbereich – und ist für Jedermann nach dem Eintritt, Teil des ersten Eindrucks. Etwas versteckter kommt die Organisation der familiären Termine daher. Aber beides sind typische Hotspots, wenn es darum geht, Ruhe in den Familienalltag zu bekommen. Schon ein paar kleine Veränderungen können für Eltern ganz typische tägliche Sorgen, um und mit Kindern, entzerren.
Ein eigener Platz für Alles und Jeden
In unserem Haus turnen zwei Kinder, ein Hund, ein Handwerk-begeisterter Mann und eine Näh-Mal-Bastelsüchtige-Ordnungsfanatikerin herum. Irgendwie also eine ganz normale Familie. Doch unser größtes Talent besteht darin, in Sekundenschnelle das völlige Chaos zu verursachen. Zumindest wenn man uns lässt.
(© Butch / Adobe Stock)
Oben beschriebener Flur, war bis vor einer Weile in dieser Form täglich bei uns Zuhause anzufinden. Überall auf dem Boden lagen Schuhe, Hundespielzeug und sonstiger Kleinkram rum. Ständig räumten wir auf, um am nächsten Tag wieder von vorne zu beginnen. Bis unsere Schuhschränke einzogen. Jedes Familienmitglied hat nun ein Fach für seine Schuhe, eines für Mütze, Schals und sonstige Accessoires. Dazu gibt es ein eigenes Fach für Regenschirme und Hundeutensilien. Jeder von uns hat nun eine feste Anlaufstelle an der Garderobe. Auch die Jacken haben vorgegebene Plätze. Natürlich hat es eine Weile gedauert, bis sich jeder daran gewöhnt hat, seinen Kram direkt an die richtige Stelle zu räumen. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. So liegt heute im Hausflur nur noch sehr selten etwas quer.
Terminchaos im Hobbydschungel des Familienalltags
Unsere Familie ist sehr aktiv und viel unterwegs. Jeder hat eigene Termine, und zusätzlich kommen natürlich gemeinsame Unternehmungen und Verpflichtungen hinzu. Um alles zu organisieren, nutzen wir einen Wand-Familien-Kalender. Jeder hat dort eine Spalte, in der die Termine eingetragen werden. Dabei entstand jedoch anfänglich trotzdem noch regelmäßig Chaos. Mülltonnen wurde vergessen raus zu stellen, Termine wurden übersehen, und die Hobbys der Kinder füllten irgendwie die meisten Tage aus. Unsere Lösung im Terminchaos war eine Farbcodierung. Die Termine der Müllabholungen werden im Kalender mit gelbem Textmarker markiert. Termine die sich wöchentlich wiederholen, werden nur mit Kugelschreiber eingetragen. Solche sind beispielsweise die Hobbies der Kinder. Wichtige oder einmalige Termine der Räubertochter sind Rosa, die des Juniors Blau. Termine des Mannes erstrahlen in Grün. Ebenfalls eingetragen werden Schulferien und freie Tage, damit gemeinsame Unternehmungen, oder Tage, die als Familientage geblockt werden sollen, besser geplant werden können. Sie bekommen eine orangefarbene Markierung. Mit diesem System haben wir Ordnung – und für jeden eine erkennbare Struktur – schaffen können.
Den Dingen einen Namen geben
Jeder der Kinder in der Kita oder Schule hat, kennt folgendes Szenario:
Die Kinder kommen nach Hause und die Brotdose ist verschwunden, im Stiftemäppchen fehlen 3 Stifte, das Lineal und die Jacke wurden mit denen eines anderen Kindes vertauscht. Jedesmal aufs Neue kostet es Zeit, die Jacke zurück zu tauschen und die Brotdose zu suchen. Ein enorm teurer Spaß.
Als wir dann im ersten Schulhalbjahr des Juniors, zum gefühlt 100. Mal neue Buntstifte kaufen mussten, hat es uns gereicht. Wir haben entschieden, dass von nun an auf sämtliche Schulmaterialien, Kleidung und Brotdosen, die Namen der Kinder gehören. Mit schönen Namensaufklebern in bunten Farben und Symbolen, hat nun tatsächlich jeder Stift einen festen Besitzer. Aber nicht nur Namensaufkleber für Stifte haben bei uns Einzug gehalten. Jacken und Mützen der Kinder haben Namensetiketten bekommen, welche sogar der Waschmaschine standhalten. Ein Segen für uns und unseren Geldbeutel, denn diese einfache Maßnahme hat seitdem enorm viele Buntstifte gerettet.
Übrigens gibt es Namensaufkleber auch für Schuhe. Für ganz kleine Kinder eine tolle Hilfe, um den richtigen Schuh für den richtigen fuß zu finden. (Bild: © kindernamensetiketten.de)
Nichts geht über kreative To-Do-Listen
Unser Alltag besteht möglichst aus festen Ritualen und Strukturen. So ist auch unsere Abendsituation eigentlich klar strukturiert, da es den Kindern bis heute gut tut, gewisse Abläufe und auch garantierte Premiumzeit, fest einfordern zu können. Dennoch gab es immer wieder Streitigkeiten zwischen den Kindern – und Diskussionen über die anfallenden Aufgaben. Um dem Ganzen Einhalt zu bieten, haben wir gemeinsam mit den Kindern eine To-Do-Liste für den Abend erstellt. Sie sollten dabei selbst überlegen, welche Aufgaben jeden Abend zu erledigen sind, bevor es ins Bett geht. Auch die Reihenfolge wurde akribisch ausgehandelt. Der nächste Schritt war, die jeweiligen Aufgaben auf eine Art Laufzettel aufzumalen. Folgende Aufgaben wurden jeweils auf einem Zettel festgehalten.
- Zimmer aufräumen
- Abendbrot essen
- Waschen und Zähneputzen
- Schlafanzug anziehen
- Nochmal zur Toilette gehen
- Kuscheln, Vorlesen, über den Tag reden, Ängste besprechen
Die verschiedenen Aufgaben wurden dann in richtiger Reihenfolge sortiert, die Zettel gelocht, und mit einem Schlüsselring zu einem kleinen Heft zusammengenommen. Nun haben die Kinder ihre eigene To-Do-Liste für den Abend. Diese holen sie manchmal sogar hervor, um kontrollieren zu können, dass sie auch jede Aufgabe erledigt haben. Die Idee der To-Do-Liste, kann für jede erdenkliche Alltagssituation angewendet werden. Durch das gemeinsame Erarbeiten, verinnerlichen die Kinder die Abläufe besser und erkennen auch ihren Sinn.