Säuglinge können schon früh reflexartig die Lippen auseinanderziehen, aber erst mit zwei bis drei Monaten lächeln sie als Reaktion auf ihre Eltern bzw. Betreuer, wenn diese sich mit ihnen beschäftigen, bzw. sie ebenso anlächeln. Dabei erfasst das Lächeln das gesamte Gesicht.

„Es gibt individuelle Unterschiede und manche Kinder brauchen etwas länger, bis sie richtig lächeln – vielleicht auch weil sie ein anderes Temperament haben. Wenn sich Eltern Sorgen machen, weil ihr Kind im Vergleich zu Gleichaltrigen wenig Reaktionen zeigt, oder wenn ein Kind nach drei Monaten nicht durch Gesichtsausdrücke und Geräusche mit seinem Gegenüber zu kommunizieren versucht, oder plötzlich wieder aufhört zu lächeln, sollten sie mit ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber sprechen. Das kann viele Gründe haben, wie z.B. Seh- oder Hörprobleme, aber auch eine autistische Störung kann die Ursache sein“, erklärt Dr. Monika Niehaus, Kinder- und Jugendärztin und Mitglied des Expertengremiums vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).

Mit vier Monaten können die meisten Babys spontan Menschen anlächeln. Sie kopieren häufig die Gesichtsausdrücke von jemanden und beginnen zu brabbeln. Bekannte Gesichter erkennen sie jetzt auch schon, wenn sie sich etwas weiter weg befinden. Auch das Schreien beginnt sich zu verändern, abhängig davon, ob das Baby hungrig oder müde ist, oder Schmerzen hat.

In diesem Alter greifen Babys auch schon nach einem Spielzeug und folgen Dingen, die sich bewegen, mit den Augen. Wenn das Baby auf dem Bauch liegt, stützt es sich auf seine Ellenbogen, um den Kopf weiter nach oben zu bekommen und mehr zu sehen.


Was ist das Engelslächeln?

Schon Säuglinge zeigen übrigens oftmals im Schlaf, manchmal auch im Wachzustand, das sogenannte Engelslächeln. Ein völlig unbewusstes Lächeln, bei dem reflexartig die Gesichtsmuskeln zu einem Lächeln formieren. Daher nennt man es in der Fachsprache auch “Reflexlächeln”. Ein bewusstes Lächeln entsteht bei Babys erst später.


„Bei den Vorsorgeuntersuchungen beurteilt der Kinder- und Jugendarzt auch die Entwicklung des Kindes. Anhand bestimmter ‚Meilensteine‘ bzw. ‚Grenzsteine‘ erkennt er, ob das Kind sich ähnlich wie seine Altersgenossen entwickelt, ob eine Verzögerung vorliegt oder eine Störung. Dabei sind die Beobachtungen der Eltern sehr hilfreich. Deshalb können Eltern zu den Vorsorgeuntersuchungen auch Elternfragebögen ausfüllen“, verdeutlicht Dr. Niehaus.

Die Fragebögen können Eltern beispielsweise über den Kinder- und Jugendarzt erhalten oder sich u.a. beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit herunterladen unter: https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/praevention/kindergesundheit/kindliche_entwicklung.htm


Quellen:

  • CDC: Lern the signs – act early. Retrieved 28.10.2020. https://www.cdc.gov/ncbddd/actearly/pdf/checklists/Checklists-with-Tips_Reader_508.pdf

Wer hat's geschrieben?

Bundesverband Kinder- und Jugendärzte e.V.

Pressemeldungen und Veröffentlichungen des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. Das Portal www.kinderaerzte-im-netz.de informiert regelmäßig über aktuelle Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

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