Fast kein Thema macht Eltern mehr Gedanken, als die Ernährung ihrer Kinder. Alle Mütter und Väter stehen ab der Einführung der Beikost vor wichtigen Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um welche Nahrung zu füttern? Ab wann kann mein Baby, welche Lebensmittel schon richtig verdauen? Wir haben einen Beikostplan für euch erstellt, mit dessen Hilfe ihr eure Babys und Kleinkinder, ganz entspannt von der Beikosteinführung bis zum Familientisch bringt.

Die Einführung der Beikost erfolgt in mehreren Etappen. Eure Kinder sind bisher nur Milch gewohnt und müssen sich langsam an die Umstellung auf andere Lebensmittel ran tasten.  Der Übergang von Milch zum Brei sollte behutsam und fließend geschehen. Aus diesem Grund spricht man heute von Beikost – und nicht wie früher von Breikost. Der wesentliche Unterschied ist, dass nicht sofort eine Still- oder Flaschenmahlzeit durch Brei ersetzt wird, sondern neben dieser her gegeben wird.

Eure Kinder werden am Anfang nur kleine Mengen Brei essen und bekommen hinterher ihre Still- oder Flaschenmahlzeit. Wann der Zeitpunkt gekommen ist, diese weg zu lassen, entscheiden eure Kinder und zeigen euch dies deutlich.

Der richtige Zeitpunkt, um mit dem Beikostplan zu starten, liegt zwischen der zwanzigsten und siebenundzwanzigsten Woche. Wann der Tag-X kommt, erkennt ihr an folgenden Punkten:

  • Eure Kinder interessieren sich für euer Essen
  • Sie greifen nach dem Essen

Einführen der Beikost mit dem Beikostplan

Etappe 1: (ab dem 5 Monat) Mittagessen – Das erste Gemüse

Ab nun könnt ihr eurem Baby einen Gemüsebrei aus einer Gemüsesorte anbieten. Dieser sollte eher etwas flüssiger sein, um den Babys das Essen vom Löffel zu erleichtern. Diesen Vorgang müssen sie erst noch richtig lernen. Bisher war die Nahrungsaufnahme mit Saugen verbunden – nun müssen sie den Brei vom Löffel lutschen und schlucken. Daher solltet ihr mit 4-6 Löffeln Gemüsebrei am Tag starten und die Menge steigern, sobald das essen vom Löffel gut klappt.

Verlasst euch auf euer Bauchgefühl, wann euer Baby bereit ist, um mehr zu essen. Muttermilch und Flaschennahrung werden weiterhin ( nach dem Brei) angeboten. Gemüse der Wahl sollten Möhre, Kürbis, Zucchini und Pastinake sein.

Etappe 2: (ab dem 6 Monat) Mittagessen – Kartoffeln und Fleisch

Sobald euer Kind mehrere der Gemüsesorten verträgt, könnt ihr starten, ein komplettes Menü anzubieten. Das bedeutet es kommen Kartoffeln und Fleisch dazu.

Bitte verwendet kein Salz an den Kartoffeln. Die Kinder können Gewürze und Salz noch nicht verarbeiten und es kann zu Schädigungen der Nieren kommen!

Meistens essen die Babys bereits 150-250g Brei und brauchen nun nach dem Brei keine zusätzliche Muttermilch oder Flaschenmilch. Dies ist jedoch von Kind zu Kind unterschiedlich und kann natürlich nach Bedarf weiterhin gegeben werden.

Gemüse der Wahl sollten laut Beikostplan weiterhin Möhre, Kürbis, Zucchini und Pastinake sein. Um die Versorgung mit Eisen zu verbessern, werden ab sofort Fleisch ( Rind, Lamm oder Pute), Haferflocken oder Mandelmus zum Gemüse-Kartoffelbrei gemischt. Zusätzlich sollten eure Babys ab jetzt zum Essen etwas Wasser zu trinken bekommen.

Etappe 3: Weitere Gemüsesorten

Sobald sich eure Kinder an den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei gewöhnt haben, könnt ihr weitere Gemüsesorten ausprobieren. Empfohlen werden hier Brokkoli, Süßkartoffeln und  Blumenkohl. Außerdem können die Kinder jetzt ab und an anstatt Kartoffeln, Reis essen. Wie wäre es mit einer leckeren Gemüse-Lasagne?

Etappe 4: (ab dem 7 Monat) Der Milchbrei

Das Mittagessen funktioniert nun schon relativ gut und eure Kinder kennen mehrere Gemüsesorten. Also wird es Zeit, die nächste Still- und Flaschenmahlzeit mit einem Brei zu kombinieren.Der Milchbrei am Abend wird eingeführt. Dieser kann mit Vollmilch, Muttermilch oder Flaschenmilch angerührt werden.  Hierzu stehen Getreideflocken oder aber fertiger Brei zum anrühren zur Wahl.

Milchbrei  wird abends gegeben und ersetzt mit der Zeit die Still – oder Flaschenmahlzeit. Sollten eure Kinder, oder ihr, gerade das abendliche Stillen oder die abendliche Flaschenmahlzeit genießen, könnt ihr mit dem Milchbrei noch warten, oder ihn ganz überspringen, und ab dem 10. Monat abends ein Brot geben.

Etappe 5: Was zum Knabbern?

Natürlich möchten eure Kinder so langsam auch zwischendurch etwas „knabbern“. Das sogenannte Fingerfood kann nun angeboten werden. Dazu eignen sich Lebensmittel, die euer Kind mit den jetzt vorhandenen Zähnen beissen kann, oder die im Mund schnell weich werden.

Deshalb empfehlen wir euch weiche Brötchen, Brot , Dinkelstangen , oder gegartes Gemüse und Kartoffeln. Auch Obst kann jetzt, laut Beikostplan, auf den Ernährungsplan eurer Kinder, so dass ihr kleine Melonenstücke, Banane oder Birne als Fingerfood anbieten könnt.

Etappe 6: Der Nachtisch

Jedes Kind isst gerne Süß!  Da man im ersten Lebensjahr auf Süßigkeiten verzichten sollte, könnt ihr nun als Nachtisch etwas Obstmus füttern.


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Etappe 7: (ab dem 8 Monat) Der Getreide-Obst-Brei

Die nächste Mahlzeit steht auf dem Plan an. Der Getreide-Obst-Brei wird meistens nachmittags gegeben. Kann allerdings nach Bedarf auch am Vormittag gefüttert werden.

Obstmus wird mit Getreideflocken gemischt und wird so zu einer sättigenden Zwischenmahlzeit.Obstsorten die sich gut für die Zubereitung des Breis eignen sind: Äpfel, Birnen und Bananen.

Etappe 8: (ab dem 9 Monat) Weitere Obst und Gemüsesorten

Nun kennt euer Kind alle Breisorten (Gemüse-Kartoffel-Fleisch, Milchbrei und Getreide-Obst-Brei) und kann immer mehr Obst- und Gemüsesorten probieren.

Folgende Obstsorten sind nun erlaubt: Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Mirabelle, Heidelbeeren und gekochte Pflaumen.Ihr könnt auch ausprobieren ob euer Kind gerne Kohlrabi isst – egal ob als Brei oder als gekochte Kohlrabisticks a la Fingerfood.

Etappe 9: (ab dem 10 Monat) Das Abendbrot oder das Frühstück

Euer Kind hat nun wahrscheinlich schon einige Zähne und ist in der Lage, Lebensmittel zu kauen. Damit könnt ihr nun Brotmahlzeiten einführen.In kleine finger- und kindermundgerechten Stücken, können die Kinder diese bereits selbst essen. Als Belag fürs Brot verwendet ihr Margarine oder Butter und vielleicht etwas Leberwurst.

Etappe 10: Erweiterung des Speiseplans

Da der Magen und Darmtrakt immer mehr ausreift, kann nun Spinat, Fisch, Olivenöl, wenig Margarine oder Butter und sogar etwas Salz und Zucker von den Kindern probiert werden.

Etappe 11: (ab dem 12 Monat) Milch und Milchprodukte

Bisher standen auf dem Speiseplan euer Kleinen nur Mutter– oder Flaschenmilch und der Milchbrei. Ab jetzt dürfen die Kinder auch andere Milchprodukte kennen lernen. Quark und Joghurt können nun zB. als Zwischenmahlzeit gegeben werden, und Käse ist ein guter Belag für die Brotmahlzeit.

Etappe 12: Der Familientisch

Endlich ist es soweit! Ein ganzes Jahr lang haben eure Kinder nun verschiedene Lebensmittel kennen und schmecken gelernt. Ab jetzt dürfen sie alles probieren, was die Familie isst, und sie für lecker empfinden. Achten sie jedoch weiterhin auf salz- und zuckerarme Lebensmittel, um Probleme mit den Nieren und den Zähnen zu vermeiden. Aber auch hier kann man schon mit ein wenig Knabberspaß beginnen.

LESETIPP: Mit dem Babycook könnt ihr Babynahrung spielend leicht selber kochen.


Ernährungsplan im ersten Lebensjahr:

Mit Hilfe dieses Ernährungsplans bekommt ihr eine gute Übersicht, ab wann man welche Beikost für Babys empfehlen kann. Gerne dürft ihr euch diesen Plan ausdrucken, um ihn immer an eurer Seite zu haben.

Übersicht Beikostplan oder Ernährungsplan im ersten Lebensjahr Pin

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Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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