Kinder wollen ihre Welt entdecken. Wie geht das besser, als Fragen zu stellen? Eltern verzweifeln in mancher Situation an den ständigen Fragen ihrer Kinder. Doch die Frage nach dem “Warum” ist ein wichtiger Entwicklungsschritt im Leben eines Kindes. In der sogenannten “Warum-Phase” startet erstmals ein richtiger Ansturm kindlicher Neugierde. 

Die Frage nach dem “Warum”

Meist zwischen dem dritten und vierten Geburtstag beginnen Kinder ihre Welt nochmal auf eine intensivere Art zu entdecken. Sie wird komplexer, vieles ist neu, ungewohnt und aufregend. Während Kinder diese neue Welt erforschen, kommen viele Fragen auf. Fragen die gestellt werden wollen. Und das ist gut so!

Warum ist es für Kinder so wichtig, Fragen zu stellen?

Für Kinder ist alles neu – auch das Fragestellen. Wenn es die Erfahrung macht, dass es eine befriedigende Antwort bekommt, wird es wieder fragen. Denn da ist jemand, der hilft, die unbekannte Welt begreifbar zu machen. Nun ist es für die meisten Eltern eine Selbstverständlichkeit eine gute Antwort zu suchen. Schließlich lernt das Kind dabei – und das ist wichtig.

Doch besser als eine rasche Antwort, ist es das Kind zu ermutigen, seine Frage selbst zu beantworten. Hilfe zur Selbsthilfe wird das in der Pädagogik genannt und praktiziert. So werden im Kindergarten die Kinder angeleitet, ihre Fragen mit Experimenten zu stellen und durch erforschen zu beantworten. Natürlich hat man zu Hause nicht zwingend solche Möglichkeiten.  Es reicht jedoch häufig  eine Gegenfrage zu stellen. Damit kommen kleine Köpfe in Wallungen.

Wenn ein Kind am Frühstückstisch fragt, was das für eine Marmelade auf dem Brötchen ist, fragt ihr zurück, wonach sie denn schmeckt. So gebt ihr ihm die Möglichkeit, seine Frage vielleicht selbst zu beantworten. Natürlich kann man dann mit einem kleinen Stups in die richtige Richtung helfen.

Kinder fördern: Deshalb ist Neugier so wichtig für ihre Entwicklung

Die Warum-Phase: Fragen über Fragen

„Warum darf ich keine Schoko haben?” „Weil gleich Essen ist.” – Warum darf ich dann keine Schoko essen?” „Weil du dann keinen Hunger mehr hast.” – „Warum muss ich essen?” „Damit du nicht verhungerst.” – „Und warum darf ich dann keine Schoko essen?”…

Ja, Kinder können anstrengend und “nervig” sein. Irgendwann kommt der Moment, an dem alle Kinder das Fragespiel für sich entdecken. In dieser Zeit fragen sich viele Eltern “Gibt es hier einen Ausschalter?”. Doch eins ist klar: Kinder fragen nicht, um ihre Eltern zu provozieren. Sie spüren, sie haben etwas neues gelernt – Fragen stellen – und dies wollen sie nutzen, üben und perfektionieren.

Bei Frageketten sind oft Fragen dabei, auf die auch Erwachsene keine schnelle Antwort parat haben. Gerade hier bietet sich die Gegenfrage mit einem ehrlichen „Das weiß ich auch nicht” an, oder man kann den Ball zurück geben: „Du hast so viele Fragen gestellt, was ist dir denn jetzt am wichtigsten?”. Dann hat man mit ein wenig Glück wieder die Chance auf echte Kommunikation.

Fragen beantworten als großer Spaß

Bevor jetzt der Eindruck entsteht, Fragen bereiten nur Stress: Es wärmt doch das Herz, wenn die Kleinen mit Fragen zu einem kommen, man die Welt ein zweites Mal mit entdecken darf. Viele Eltern geben gerne ihr Wissen weiter. Manche, Männer eher als Frauen, erklären so ausführlich wie ein Auto oder ein Fernseher funktioniert, dass der Sprössling irgendwann vollgeschüttet mit Informationen, großen Augen und völlig Überfordert dasteht.

Besser ist es die erste Antwort so zu gestalten, dass sie zwar Sinn macht und verständlich ist, aber so kurz wie möglich ist. Will ein Kind mehr wissen, dann fragt es nach. Die nächste Runde kann beginnen. So entscheidet das Kind wie detailliert es etwas erklärt haben möchte.


Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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