Klagt ein Kind immer wieder über leichte bis mittelstarke Schmerzen im Bereich des Bauchnabels, kann dies ein Hinweis auf ein Reizdarmsyndrom sein. Diese Beschwerden treten in manchen Familien gehäuft auf.

„Vermutlich ist eine Überempfindlichkeit der Nerven im Darm dafür verantwortlich. Wenn sich z.B. bei Stress die Darmbewegungen verstärken, leiden betroffene Kinder unter ‚Bauchweh’, Blähungen, Durchfall, aber auch unter Verstopfung. Nach dem Essen kommt es bei den jungen Patienten ebenso häufig zu vermehrten Magenbewegungen und Bauchschmerzen. Die Diagnose steht erst endgültig fest, wenn der Kinder- und Jugendarzt andere Krankheiten ausgeschlossen hat.

Dann können neben Entspannungstechniken, Hypnotherapie und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Maßnahmen u.U. Flohsamen die Beschwerden lindern“, beschreibt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), das Beschwerdebild und nennt mögliche Behandlungsmaßnahmen. Für Pfefferminzöl, welches insbesondere bei Erwachsenen Linderung verspricht, wurde laut einer deutschen Untersuchung bei Kindern kein Effekt beschrieben.

Flohsamen schützen die Darmwand

Flohsamen kann nach bisherigen Erkenntnissen die Zahl der Bauchschmerzattacken ähnlich wie Maltodextrinpulver (ein aus Stärke gewonnenes wasserlösliches Kohlenhydratgemisch) verringern. Mit Flüssigkeit bilden die Flohsamen und ‑schalen einen gelartigen Schleim und quellen auf. Der Schleim schützt die Darmwand vor Reizungen.

„Welche Maßnahmen für ihr Kind sinnvoll sind, sollten Eltern mit dem Kinder- und Jugendarzt besprechen. Betroffene junge Patienten sollten ein Tagebuch über ihre Beschwerden führen, denn oft können mehrere Faktoren die Bauchschmerzen verstärken“, rät Dr. Fegeler. Kinder lernen so, mit dem empfindlichen Darm umzugehen.

In Deutschland sind etwa 5% der Kinder und Jugendlichen vom Reizdarmsyndrom betroffen.


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