Interview mit Miriam Neureuther


Miriam, du warst Spitzensportlerin. Jetzt bist du dreifache Mama – sicher eine ganz andere Herausforderung?

Vom Job Leistungssport zum Job „Mama“ zu wechseln, war gar nicht so einfach. Als Sportlerin drehte sich alles um mich: dass es mir gut ging, der Körper ausgeruht war, ich genug Schlaf hatte und in meiner Mitte war. Als junge Mama bist du auf einmal für diesen kleinen Menschen zuständig. Und deine Bedürfnisse stehen dann nicht mehr im Mittelpunkt. Dieser Kontrast war am Anfang schon eine Herausforderung für mich.

Wie wichtig ist dir die Familie?

Familie ist mir sehr wichtig. Wir haben drei Kinder und es ist das Wichtigste, dass es uns zusammen gut geht und unsere Kinder gesund und glücklich sind. Wir möchten, dass sie es lieben lernen, draußen in der Natur zu sein. Dass ein Kind dabei auch mal fällt, gehört dazu. Am liebsten würde man sie zwar in Watte packen, aber das macht fürs Leben natürlich keinen Sinn.
Im Sport hattest du eine umfangreiche ärztliche Betreuung. Sind Ärztinnen weiterhin wichtig für dich? Also jetzt spielt der Kinderarzt für uns eine ganz wichtige Rolle. Es ist eine große Verantwortung, sich um einen kleinen Menschen zu kümmern. Natürlich hole ich mir Rat bei Freundinnen oder informiere mich im Internet. Aber letztlich brauchst du jemanden, dem du fast blind vertraust und das ist für mich der Kinderarzt. Es kann nämlich ziemlich überfordernd sein, wenn man das erste Mal Mama wird und da verlässt man sich dann ganz auf den ärztlichen Rat.



Hattest du schon mal das Gefühl, in diesen Punkten überfordert zu sein?

Das nicht, da ich meiner Meinung nach ein gutes Bauchgefühl habe und mich auch ringsum gut informieren kann. Aber der ärztliche Rat ist mir wichtig. Ich habe auch großes Vertrauen in unser Gesundheitssystem. Ich brauchte schon in einigen Ländern ärztliche Hilfe und der Vergleich zeigt mir, dass man bei uns gut aufgehoben ist.

Wie wichtig ist dir Prävention?

Prävention ist mir sehr wichtig, weil man dadurch Krankheiten und Probleme früh verhindern kann. Keine Frage: dabei ist der Impfschutz ein wichtiges Thema. Mein Impfverhalten ist von meinem ersten bis zu meinem dritten Kind ein komplett anderes geworden. Man hat viel mehr mitbekommen und gelesen und wird selbst auch aktiver. Dann geht man auch auf seinen Kinderarzt zu und fragt nach. Man entwickelt ein ganz anderes Bewusstsein dafür, was wichtig ist. Ich finde es wirklich unglaublich, wie viel du mit einem Pikser für die Gesundheit deines Kindes beitragen kannst – nicht nur jetzt, sondern auch auf sein gesamtes Leben gesehen. Auch die regelmäßigen U-Untersuchungen sind natürlich wichtig.

Schützt du deine Kinder auch vor Meningokokken?

Ich bin eigentlich erst bei unserem dritten Kind so richtig auf Meningokokken aufmerksam geworden, auch wenn die ersten beiden schon geimpft wurden. Vermutlich lag das an der verstärkten Aufklärung – auch in den sozialen Medien – darüber, welche tragischen Folgen eine Meningokokken-Erkrankung haben kann. Ich weiß, dass es eine sehr seltene Erkrankung ist, aber wenn sich ein Kind angesteckt hat, dann ist es richtig schlimm. Welche Auswirkungen die Erkrankung haben kann, bis hin zu Amputationen oder dem Tod und wie leicht man seine Kinder schützen kann, indem man einfach zum Arzt geht und sie impfen lässt … das war mir am Anfang so nicht bewusst.

Woran kann das gelegen haben?

Als junge Mutter bist du an vielen Stellen gefordert. Vielleicht hat das Kind Anpassungsschwierigkeiten, der Alltag muss neu organisiert werden. Und dann fragt man sich: Ist diese Impfung wirklich so wichtig? Muss ich mein Kind mit zwei Monaten schon impfen lassen, hat das nicht Zeit? Beim dritten Kind hatte ich da schon viel mehr Wissen über die Wichtigkeit dieser frühzeitigen Impfungen.

Ist das der Grund, warum du dich für die Aufklärungskampagne „Meningitis bewegt.“ einsetzt?

Ich hätte mir gewünscht, dass man noch mehr darauf aufmerksam gemacht wird, dass es verschiedene Meningokokken-Impfungen gibt und dass neben der damals standardmäßigen C-Impfung auch die B-Impfung sehr wichtig ist. Daher ist es mir wichtig, andere Eltern auf Meningokokken aufmerksam zu machen.

Was bedeutet es dir als Mutter, dass die STIKO ihre Empfehlung erweitert hat und neben der Meningokokken-C-Impfung nun auch die Meningokokken-B Impfung empfiehlt und diese als Nachholimpfung sogar bis zum 5. Geburtstag?

Als Mutter habe ich mich sehr gefreut, dass die STIKO ihre Empfehlung inzwischen erweitert hat und nun auch die Meningokokken-B-Impfung standardmäßig empfiehlt. Obwohl es natürlich wichtig ist, sein Kind frühestmöglich impfen zu lassen, ist es toll, dass auch Nachholimpfungen empfohlen sind: die B-Impfung bis zum 5. Geburtstag und die C-Impfung bis zum 18. Geburtstag. Es ist mir eine große Herzensangelegenheit, über den Schutz vor Meningokokken aufzuklären. Jedes Kind, das an Meningokokken erkrankt, ist eines zu viel, denn Impfungen können bestmöglich schützen.

Eltern sollten ihre Kinderärztin bzw. ihren -arzt jetzt auf die unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen ansprechen und nach einer Empfehlung fragen. Weitere Informationen unter: www.meningitis-bewegt.de.


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