Meningokokken sind Bakterien, die eine Hirnhautentzündung und/oder eine Blutvergiftung auslösen können. Sie verbreiten sich insbesondere in den kalten Monaten, wenn sich viele Personen zusammen in Räumen aufhalten.
Meningokokken sind schnell lebensbedrohlich
„Anfangs können die Symptome denen bei einer Grippe ähneln, wie Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen sowie hohes Fieber, Schüttelfrost, kalte Hände und Füße. Der Zustand eines Erkrankten verschlimmert sich rasch und kann innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden. Babys erscheinen blass, schlaff und lethargisch oder schreien auch ungewöhnlich. Die Fontanelle kann vorgewölbt oder hart sein. Lichtempfindlichkeit, starke Schläfrigkeit, Verwirrtheit, steifer Nacken und Krämpfe sind Alarmzeichen, die jedoch nicht alle auftreten müssen.
Auch auf Hautausschläge achten
In einigen Fällen kann ein roter oder purpurfarbener Hautausschlag auffallen. Er verblasst nicht, wenn ein Glas oder ein Becher dagegen gedrückt wird (sogenannter ‚Glastest‘). Wenn solche Symptome auftreten, sollten Eltern sofort den Notarzt rufen und nicht warten, bis sich ein Ausschlag bildet“, rät Prof. Dr. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats beim Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Eine Meningokokken-Infektion kann stecknadelgroße rote oder violette Flecken auf der Haut verursachen oder größere Flecken, die wie Blutergüsse aussehen. Wenn Bakterien in die Blutbahn eindringen, schädigen die Gifte, die sie produzieren, die Blutgefäße. Blut tritt aus den Gefäßen aus und gelangt unter die Haut, was zum charakteristischen Hautausschlag führt. Bei normaler Durchblutung würde ein Ausschlag bei Druck verblassen, da die Blutversorgung unterbrochen wird.
Komplikationen sind nicht selten
„Anfällig sind insbesondere Kinder im 1. und 2. Lebensjahr sowie 15- bis 19-Jährige. Die Keime wandern in winzigen Schleimtröpfchen aus Mund und Rachen von Mensch zu Mensch. Die Erkrankung führt bei 10 bis 20% aller Betroffenen zu Komplikationen. Gewebe kann absterben und in manchen Fällen müssen Gliedmaßen amputiert werden. Nach einer überstandenen Hirnhautentzündung kann es zu Einschränkungen des Intellekts, zu Lernschwierigkeiten sowie Schädigungen des Innenohrs und sogar Taubheit kommen“, verdeutlicht Professor Nentwich.
Es gibt insgesamt 12 Untergruppen bzw. Serogruppen der Meningokokken. In Deutschland wird die Mehrzahl der Erkrankungen durch Erreger der Serogruppe B (ca. 60%) und seltener der Serogruppen C, W und Y (jeweils ca. 10 bis 15%) verursacht. Seit im Jahr 2006 für alle Kinder im ersten Lebensjahr eine Impfung gegen Meningokokken C empfohlen wurde, ist der Anteil der Erkrankungen durch diese Erreger zurückgegangen. Sowohl Kinder als auch Erwachsene mit einem erhöhten Risiko für invasive Meningokokken-Erkrankungen (z.B. Immundefekt) sollten mit einem Meningokokken-ACWY-Konjugatimpfstoff sowie mit einem Meningokokken-B-Impfstoff geimpft werden. In Deutschland sind etwa 200 bis 300 Menschen jährlich von einer Meningokokken-Erkrankung betroffen, ca. 10% der Patienten versterben.
Die STIKO hat im Januar 2024 eine Impfempfehlung für die Meningokokken-B ausgesprochen.
Siehe auch Merkblatt Hirnhautentzündung: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/fileadmin/pdf/Merkblaetter_Prof._Nentwich/Merkblatt_HIRNHAUTENTZUENDUNG.pdf
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