Wenn das Baby stundenlang, ohne ersichtlichen Grund schreit, kann es tatsächlich sein, dass es ein sogenanntes Schreibaby ist. Was das für Eltern und Baby bedeutet – und wie man die Situation verbessern kann, lest ihr hier.

Der Alltag mit einem Schreibaby kann Eltern bis weit über jede Belastungsgrenze bringen. Die üblichen Wege, einen Säugling zu beruhigen, scheinen einfach nicht anzuschlagen. Erst bei völliger Erschöpfung schlafen sie ein. Wichtig ist hier eine konsequente Ursachensuche, um dem Baby und seinen Eltern nachhaltig zu helfen:

10% aller Neugeborenen sind Schreibabys. Eltern fragen sich in dieser Zeit immer wieder, wie lange diese Phase anhält und wann sie sich bessert. Bei den meisten Babys hören die Schreiattacken zwischen dem vierten und sechsten Lebensmonat  wieder auf.

Babys schreien um die Aufmerksamkeit der Eltern

Nicht alle Babys die schreien, sind gleich Schreibabys. Da sie sich noch nicht anders mitteilen können, dient ihnen das Schreien als Kommunikationsmittel. Sie versuchen so die Aufmerksamkeit ihrer Eltern zu erlangen und ihnen bei Hunger, Durst, Angst oder Schmerzen, ihre Bedürfnis nahe zu bringen. Wird ihr Bedürfnis daraufhin von den Eltern befriedigt, hören sie schnell auf zu weinen. Anders ist das bei Schreibabys. Bei ihnen hilft häufig keine Methode, um sie zu beruhigen.

Ein Schreibaby: was genau ist das?

Laut Definition handelt es sich bei einem Baby um ein Schreibaby, wenn es:

  • mehr als drei Stunden täglich,
  • an mehr als drei Tagen die Woche,
  • über mehr als drei Wochen,

schreit. Bei vielen Schreibabys wird fälschlicherweise eine Dreimonatskolik diagnostiziert. Tatsächlich bestätigt sich diese Diagnose weitaus seltener, als sie gestellt wird. Nur die wenigsten Schreibabys leiden tatsächlich unter Koliken. Die Ursachen ihrer Schreiattacken liegen häufig an ganz anderer Stelle.

Ursachen für die Schreiattacken bei Babys

Die Wissenschaft ist bei der Ursachenforschung bislang noch nicht zu einem eindeutigen Ergebnis als Ursache für die Schreiattacken gekommen. Viele gehen jedoch davon aus, dass eine Reizüberflutung am Tag, das Kind überfordert, und so nicht zur Ruhe kommen lässt. Auch Übermüdung und das Problem nicht in den Schlaf zu finden, kann die häufig am Abend stattfindenden Schreiattacken auslösen.

Was können Eltern für ihr Schreibaby tun?

In erster Linie ist es wichtig, dass Eltern ruhig bleiben, wenn ihr Baby eine Schreiattacke hat: Werden sie nervös und unruhig, spüren ihre Kinder das und haben es noch schwerer zur Ruhe zu kommen. Bei einer Attacke können Eltern ihr Kind wiegen, tragen, oder auf ihre Brust legen. Körperkontakt gibt dem Baby Geborgenheit und kann ihm helfen sich zu beruhigen. Auch leises Summen oder Vorsingen kann beruhigend wirken.

Im nächsten Schritt können Eltern sich den Rat ihres Kinderarztes einholen. Gemeinsam sollten körperliche Ursachen für das langanhaltende Schreien ausgeschlossen werden. Häufiges Erbrechen könnte zum Beispiel ein Symptom für einen Reflux darstellen.

Viele Eltern berichten, dass der Besuch bei einem Osteopathen Linderung verschafft hat. Dort werden Blockaden in Gelenken und Muskeln der Babys behandelt. Diese entstehen oftmals bei der Geburt und können zu starken Schmerzen führen.


Im Video: Was hilft gegen Windeldermatitis?


Die Schreiambulanz

Seit 1991 gibt es in Deutschland für Eltern und ihre Schreibabys speziell eingerichtete Schreiambulanzen. Dort finden hilflose und verzweifelte Eltern Hilfe mit ihrem Baby. Es wird nicht nur diagnostiziert, warum ein Baby unter Schreiattacken leidet, sondern “Schreibabytherapeuten” geben den Eltern Hilfestellung beim Umgang mit ihrem Baby.


Lesetipp: Schreibaby – wenn das Weinen zur Qual wird. Ein toller Gastbeitrag von Jana Kühnler. Sie betreibt einen Blog speziell zum Thema Schreibaby.


 

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