Alleinerziehend zu sein bedeutet nicht nur für die Mütter oder Väter eine Herausforderung, auch für die Kinder ist es eine besondere Situation. Hier erfahrt ihr, welche Ängste und Bedürfnisse ein Kind hat, wenn ein Elternteil allein-erziehend ist. 

Alleinerziehend – alle Last auf zwei Schultern

Geld verdienen, Einkäufe, den Haushalt schmeißen und die Kinderbetreuung – all das muss man stemmen, wenn man ein Kind alleine erzieht. Eine Herausforderung, die viel Kraft verlangt. Doch neben einer straffen Alltagsorganisation, und der Versorgung, verlangt auch die Seele eines Kindes in solch einer Situation nach besonderer Aufmerksamkeit.


Im Video: Diese Stars sind alleinerziehend


Kinderängste erkennen

Die Trennung der Eltern ist für Kinder ein schwerer Schlag. Oftmals verstehen sie die Hintergründe nicht und die Situation überfordert sie. Viele Kinder geben sich die Schuld an der Trennung und haben Angst, ein oder sogar beide Elternteile ganz zu verlieren. Nur wenige Kinder sprechen jedoch über ihre Ängste und Sorgen. Meist halten sie sie geheim, aus Angst die eigenen Schuldgefühle bestätigt zu bekommen, oder aus Rücksicht, um die Eltern nicht noch mehr zu belasten.

Natürlich ist es nicht leicht die Ängste eines Kindes zu erkennen, wenn es darüber schweigt. Doch es gibt einige Anzeichen, die darauf hinweisen können. Kinder die vor der Trennung aufgeweckt und fröhlich waren, werden häufig sehr still und ziehen sich zunehmend zurück. Viele äußern ihr Ängste und Sorgen auch in Wutanfällen und aggressivem Verhalten. Auch Albträume und schlechtere Noten in der Schule können Anzeichen für unausgesprochene Sorgen sein.

Solltet ihr bei eurem Kind solche Anzeichen feststellen, solltet ihr sie im Auge behalten. Ermutigt euer Kind dazu über seine Sorgen und Ängste zu sprechen und nehmt ihm möglichst vorab mögliche Schuldgefühle für die Trennung. Je Älter ein Kind ist, umso wichtiger ist es, ihm die Gründe für die Trennung zu erklären. Dabei solltet ihr jedoch objektiv bleiben und darauf verzichten Schuldzuweisungen über euren Ex-Partner zu äußern. Kinder sind harte Richter. Es könnte sich sonst gegen euch wenden.

Bedürfnisse beachten

Kinder die Aufgrund einer Trennung der Eltern unter Ängsten leiden, haben oftmals ein vermindertes Selbstwertgefühl. Sie zweifeln an sich und ihren Fähigkeiten. Sie brauchen in dieser Situation positive Bestärkung. Das Bedürfnis nach Lob und Anerkennung ist daher enorm groß. Doch natürlich erlebt ein Kind auch in dieser Situation Niederlagen. Redet viel mit euren Kindern und unterstützt seine Interessen. Das vermittelt ihnen Wertschätzung und gibt Sicherheit und Selbstvertrauen.

Kontakt zum anderen Elternteil fördern

Die größte Angst und Ungewissheit eines Kindes, ist es den anderen Elternteil ganz zu verlieren. Der Kontakt zu diesem ist deshalb enorm Wichtig. Auch wenn ihr Konflikte mit eurem Ex-Partner habt, denkt immer daran, das Kind hat mit diesen (meist) nichts zu tun. Wenn der Kontakt also nicht das “Wohl des Kindes” gefährdet, sollte er unbedingt gefördert werden.

So oft wie möglich, in der Regel ist die Besuchsregelung alle 14 Tage von Freitag bis Sonntag, sollte euer Kind seinen Vater oder seine Mutter sehen können, und Zeit mit ihm/ihr verbringen. Auch wenn es zu Beginn schwierig erscheint, ihr seid zwar kein Liebespaar mehr, aber ihr bleibt ein Leben lang das Elternpaar eures Kindes.

Neue Partnerschaft – Kinder unbedingt mit einbeziehen

Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem ihr einen neuen Partner kennen lernt. Vielleicht denkt ihr sogar über eine Heirat nach oder über gemeinsame Kinder. Gebt euch und eurem Kind genügend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Es ist durchaus sinnvoll, schon eine Weile vor der Heirat zusammenzuziehen und auszuprobieren, ob das gemeinsame Zusammenleben funktioniert. Wenn euer Partner ebenfalls Kinder hat, solltet ihr euch unbedingt auf gemeinsame Verhaltensregeln, zum Beispiel im Bezug auf Bett – und Ausgehzeiten einigen, um Konflikte zu vermeiden.

Kinder betrachten eine neue Partnerschaft oft mit gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite freuen sie sich über Mamas oder Papas neues Glück, anderseits haben sie auch Angst vor Zurückweisung oder Vernachlässigung. Besonders kritisch kann es zudem werden, wenn Dein Kind insgeheim auf die Rückkehr des eigenen Vaters gehofft hat. Ganz gleich wie euer Kind die neue Partnerschaft aufnimmt: Macht ihm deutlich, dass sich an eurer Beziehung nichts verändern wird.


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