Steht die Trennung eines Elternpaares an, lautet die erste Frage “Wo wohnen die Kinder?“. Diese Frage wird immer häufiger gelöst, indem Kinder quasi in zwei Haushalten leben. Genauer gesagt praktizieren diese Familien das Wechselmodell, in dem sich die Eltern die Betreuung der Kinder teilen und die Kinder zwischen zwei Haushalten hin und her pendeln.

Familie Weidner lebt getrennt und doch irgendwie zusammen. Denn die Kinder leben gleichermaßen bei beiden Elternteilen. Von Montags bis Donnerstag sind Lena und Linus bei ihrer Mutter, und ab Donnerstag bis Sonntag leben sie bei ihrem Vater. Familie Weidner lebt nach ihrer Trennung das sogenannte Wechselmodell. Beide Eltern teilen sich die Betreuung der Kinder gleichermaßen und erziehen sie zu gleichen Teilen. Für beide Elternteile die perfekte Form, um weiterhin präsent im Leben der Kinder zu sein und nicht nur als Wochenend-Elternteil angesehen zu werden.

Das Wechselmodell wird immer beliebter

Das übliche Modell nach einer Trennung war bisher (und ist noch immer das am weitesten verbreitete) das feste Zuhause bei einem Elternteil. Doch heute gibt es weitaus mehr Modelle, die Eltern leben können, wenn sie sich trennen. Das Wechselmodell wird immer beliebter. Jedes fünfte Kind in den alten Bundesländern und jedes dritte Kind in den neuen Bundesländern, lebt mittlerweile mit seinen Eltern in einem Wechselmodell. Tendenz steigend! Und auch bei Gericht wird dieses Modell immer beliebter.

Umsetzung und Handhabung des Wechselmodells

Die Umsetzung des Wechselmodells ist dabei enorm unterschiedlich. Von Familie zu Familie werden die Zeiten anders gehandhabt. Üblich ist das Wechseln in der Wochenmitte oder wochenweise. Je nachdem wie die jeweiligen Elternteile arbeiten müssen, oder wie es sich eben anbietet, können die Tage auch mal getauscht werden. Die Ferien werden häufig geteilt. So können Kinder auch mehrere Wochen mit nur einem Elternteil verbringen und zum Beispiel in Urlaub fahren.

Eine feste übliche Regelung, wie man die Wochentage zu verteilen hat, gibt es nicht. Das können Eltern frei regeln. Das Wechselmodell kann bereits bei kleineren Kindern praktiziert werden. Bei Kindern unter zwei Jahren wird jedoch dazu geraten, die Intervalle in denen die Haushalte gewechselt werden, möglichst kurz zu halten.

Alltag leben mit beiden Elternteilen

Bei dem üblichen Trennungsmodell ist es meist so, dass die Kinder bei der Mutter leben und ein über das andere Wochenende bei ihrem Vater verbringen. Somit hat die Mutter meist die Alltagsarbeit, Hausaufgaben, Hobbies etc. zu erledigen, und der Vater hat “nur” das Wochenende, was zum größten Teil aus Freizeit besteht.

Das gestaltet sich beim Wechselmodell völlig anders. Hier wird mit beiden Elternteilen der Alltag gelebt. Beide Eltern müssen sich um schulische Dinge kümmern, Kinder zu den Hobbies begleiten, und können die Freizeit gemeinsam mit ihrem Kind nutzen. Auch die Erziehung lastet nicht nur auf einem Elternteil, sondern wird durch die gleichberechtigte Betreuung der Kinder geteilt.

Die Vorteile liegen recht offensichtlich auf der Hand. Beide Elternteile habe ihr Kind im Blick, verpassen keine wichtigen Schritte in der Entwicklung ihres Kindes, und sind auch sont immer auf dem aktuellen Stand, wenn es darum geht, Probleme zu lösen. Die Bindung zwischen den Kindern und ihren Eltern bleibt gleichbleibend stark. Eine Entfremdung hat hier keine Chance.

Der wichtigste Vorteil für Kinder liegt allerdings darin, dass sie sich nicht entscheiden müssen, bei welchem Elternteil sie leben möchten. Denn durch das Wechselmodell haben sie zwei Zuhause, können sich in beiden gut einrichten und frei entwickeln, und können vor allen Dingen (wenn die getrennten Elternteile es zulassen) weiterhin eine gesunde Beziehung zu Mutter und Vater leben.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach der Trennung

Gerade für berufstätige Elternteile ist das Wechselmodell eine enorme Erleichterung. Sie sind weniger alleinerziehend und können Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren. Denn so kann der große Hausputz beispielsweise auf die Tage gelegt werden, an denen die Kinder beim jeweils anderen Elternteil sind. Und auch Termine oder Erledigungen können so geschoben werden, dass die Zeit mit den Kindern intensiver genutzt werden kann. So profitieren alle Seiten von dem Modell. Die große Last, die es mit sich bringen würde, alleinerziehend zu sein, wird vollwertig geteilt.


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