Immer mehr Frauen entscheiden sich bei der Entbindungsart ihres Kindes für den Wunschkaiserschnitt. Damit ist ein Kaiserschnitt gemeint, der nicht aus medizinischen Gründen durchgeführt wird. Die Vor- und Nachteile eines Wunschkaiserschnitts haben wir für euch einmal zusammengefasst.

Die meisten Frauen haben Angst vor der Geburt. Das Unwissen wie es ablaufen wird, was passiert und wie groß die Schmerzen sind, ängstigt jedoch manche Frauen so sehr, dass sie sich für einen Wunschkaiserschnitt entscheiden. Und das ist längt kein Einzelfall mehr. Immer mehr Frauen entscheiden sich für die Geburt im OP-Saal.

Hat sich eine Frau erst einmal für diesen Weg der Geburt entschieden, muss sie diesen beharrlich bei Freunden, Bekannten und auch in Internetforen vertreten und erklären. Verständnis und Toleranz begegnet ihnen dabei wenig. Frauen die sich für eine Sectio (wie der Kaiserschnitt medizinisch heißt) entscheiden, werden regelrecht verteufelt. Aus diesem Grund heraus, und weil wir der Meinung sind, dass jede Schwangere erst einmal das Recht hat, selbst zu entscheiden, wie sie ihr Kind zur Welt bringen möchte, haben wir für euch einen Artikel verfasst, der über alle Vor- und Nachteile eines Wunschkaiserschnitts aufklärt.

Der Wunschkaiserschnitt ist in vielen Kliniken beliebt

Schaut man zurück, ist ein Anstieg der Geburten mittels Kaiserschnitt, enorm auffällig. Immer mehr Kliniken befürworten den Kaiserschnitt und sind gegenüber dem fixen Termin für eine Geburt im OP-Saal sehr aufgeschlossen. Denn für einen Kaiserschnitt bekommen die Kliniken deutlich mehr Geld, als für eine normale Geburt. Außerdem steht bei dieser Geburt alles genau fest. Tag und Uhrzeit sind fest terminiert und das OP-Team, aus Arzt, Krankenschwester und Hebamme, steht fest bereit und braucht deutlich weniger Zeit, als bei einer spontanen Geburt. Hier müssen Frauen teilweise stundenlang von einer Hebamme und dem Arzt betreut werden.

Frau liegt auf OP-Tisch. Vorbereitungen für einen Kaiserschnitt. Pin
Vorbereitungen für einen Kaiserschnitt (Bild: © fotoatelier.hamburg / Adobe Stock)

Doch viele Hebammen kritisieren den neuen Trend in Richtung Kaiserschnitt. Der Vorwurf gegenüber Kliniken und Ärzten besagt, dass man schwangere Frauen zu wenig über die alternativen Schmerzbehandlungen während der natürlichen Geburt aufklärt. Denn ein Kaiserschnitt birgt auch Risiken und Einschränkungen.


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Was spricht für den Wunschkaiserschnitt?

Der feste Termin 

Beim “Kaiserschnitt nach Wunsch”, steht der Termin für die Geburt bereits vorher fest. Er wird meist zwischen sieben und zehn Tagen vor den errechneten Geburtstermin gelegt, und kann mit viel Glück, frei von den Eltern gewählt werden. So weiß man genau, wann man in der Klinik sein muss und kann alle Vorbereitungen in Ruhe planen und durchführen.

Keine stundenlangen Wehen 

Durch den Kaiserschnitt bleiben einem die Wehenschmerzen, die sich teilweise über Stunden ziehen können, erspart. Doch ganz ohne Schmerzen kommt man nicht davon, denn auch die Kaiserschnittswunde schmerzt! Der Kaiserschnitt selbst wird unter Vollnarkose oder PDA vollzogen, so dass man vom eigentlichen Eingriff nichts spürt.

HINWEIS: Auch bei einer natürlichen Geburt kann man sich für die PDA entscheiden!

Nachgeburt

Die Gefahr, dass nach einem Kaiserschnitt Reste der Plazenta in der Gebärmutter verbleiben, ist deutlich geringer, als bei der natürlichen Geburt. Damit sinkt auch die Gefahr einer schmerzhaften und gefährlichen Entzündung der Gebärmutter.

Was spricht gegen den Wunschkaiserschnitt?

Der Kaiserschnitt ist eine Operation 

Der Kaiserschnitt ist eine nicht zu unterschätzende Bauchoperation, in der alle Hautpartien und Nerven durchtrennt werden. Das Ergebnis ist eine zusätzliche (schwere) Wunde, die verheilen muss. Der Körper hat also doppelte Arbeit. Die Schmerzen nach der OP sind zwar mit Schmerzmitteln in den Griff zu bekommen, aber trotzdem nicht zu verachten. Außerdem ist die Region um die Kaiserschnitt-Naht für mehrere Monate taub. Auch darüber hinaus verhält sich diese Narbe, wie jede andere Narbe. Sie kann immer wieder über einen längeren Zeitraum kribbeln, spannen, ziehen, oder sogar schmerzen.

Beckenboden 

Der Kaiserschnitt schützt nicht vor Problemen mit dem Beckenboden. Die gefürchtete Inkontinenz und die Gefühlsarmut beim Sex, kennt man auch trotz Kaiserschnitt. Denn der Beckenboden wird während der letzten Monate der Schwangerschaft stark belastet und überdehnt. Nur eine konsequente Rückbildungsgymnastik kann den Beckenboden wieder aufbauen.

Selbständigkeit nach der Geburt

Nach dem Kaiserschnitt ist man als frischgebackene Mami sehr eingeschränkt. Man kann erst Stunden nach der Geburt aufstehen und Dank der Naht am Bauch auch nicht ohne Hilfe. Meist sind die Schmerzen so stark, dass die Frau erst 1-2 Tage nach der OP selbständig durch das Zimmer laufen kann. So ist die Versorgung des Kindes erst einmal an die Schwestern gekoppelt. Und auch die ersten Wochen Zuhause sind eher schwierig, da nichts gehoben werden darf und die Naht nicht jede Bewegung zulässt. Da bleibt meist der Haushalt liegen und das Kümmern ums Baby ist sehr beschwerlich.

Probleme bei der nächsten Schwangerschaft

Vor einer raschen Schwangerschaftsabfolge nach einem Kaiserschnitt wird dringend abgeraten. Es sollten mindestens zwei, besser sogar drei Jahre zwischen dem Kaiserschnitt und einer erneuten Schwangerschaft liegen. Ansonsten droht die Naht während der fortgeschrittenen Schwangerschaft und einer anstehenden Geburt zu reißen. Verwachsungen an der Naht können außerdem zu Schmerzen und Problemen in der erneuten Schwangerschaft führen. Auch Probleme mit der Plazenta sind nicht auszuschließen.

Längerer Aufenthalt im Krankenhaus 

Bei einer natürlichen Geburt darf eine Mutter das Krankenhaus bereits frühestens nach 6-8 Stunden oder spätestens nach drei Tagen verlassen. Bei einer Kaiserschnittgeburt ist eine Entlassung frühestens nach fünf Tagen möglich.

Kaiserschnitt Ja oder Nein?

Bei der Entscheidung für oder gegen einen Wunschkaiserschnitt, sollte man sich genügend Zeit nehmen. Denn es ist eine sehr wichtige und einschneidende Entscheidung. Sich intensiv damit zu beschäftigen, warum man mit dem Gedanken um einen Wunschkaiserschnitt ringt, kann helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Auch mit Blick darauf, ob eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt noch möglich ist.

Möchte man beispielsweise einen Kaiserschnitt weil man die Geschichten von Freundinnen gehört hat – von starken Schmerzen, viel Blut und einer ruppigen Hebamme? Dann sollte man sich unbedingt in Foren die Geschichten von glücklichen Müttern durchlesen, die von dem schönsten Moment in ihrem Leben und den euphorischen Gefühlen berichten. Doch wenn die Entscheidung für einen Kaiserschnitt wohl überlegt ist, dann darf man auch dazu stehen.


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