Die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist ein ethisch sehr umstrittenes Verfahren, um das Erbgut von künstlich befruchteten Embryonen, vor dem Einsetzen in die Gebärmutter, auf mögliche Erbkrankheiten zu untersuchen.

Eines vorweg: Dieser Beitrag möchte sich nur mit den reinen medizinischen Fakten um die PID beschäftigen. Wir möchten darüber informieren, was Präimplantationsdiagnostik ist, wie es gemacht wird, und an wen sich diese Möglichkeiten richten. Sicherlich werden wir noch an anderer Stelle darauf eingehen, welchen ethischen Sprengstoff Methoden wie die PID mit sich tragen. Laut Embryonenschutzgesetz (ESchG) darf in Deutschland die PID nur an pluripotenten Zellen des Embryos durchgeführt werden, das heißt an solchen Zellen, die sich auch bei Vorliegen der dafür erforderlichen weiteren Voraussetzungen nicht mehr zu einem Individuum zu entwickeln vermögen (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit).

Für wen ist die Präimplantationsdiagnostik gedacht?

Die Möglichkeit der PID richtet sich beispielsweise an Paare, die bereits mehrfach mit Fehlgeburten zu kämpfen hatten. Auch Paare, bei denen wiederholt eine IVF (künstliche Befruchtung) nicht funktioniert hat, sollen sich hier angesprochen fühlen. Aber darüber hinaus richtet sich die PID in erster Linie an Patienten, bei denen die Gefahr besteht, dass sie chromosomale oder monogenetische Veränderungen an ihre Kinder vererben könnten.

Durch die Diagnostik werden vererbbare Krankheiten ausgeschlossen. Dazu zählt unter anderem das Down-Syndrom. Aber auch die Huntington-Krankheit und das “fragile X-Syndrom (geistige Behinderung bei Jungen/Männern) können ausgeschlossen werden.

Wie funktioniert die PID?

Bei der PID werden sogenannte Präembryonen im Labor untersucht. Diese Embryone sind in vitro befruchtet, aber noch nicht in die Gebärmutter eingesetzt. Mittels einer Biopsie werden einzelne Zellen entnommen. Anhand dieser Zellen kann man dann gesunde Embryone von nicht gesunden Embryonen unterscheiden.

In Deutschland wird eine PID nur extrem selten erlaubt

Im Jahr 2014 wurden in Deutschland nicht einmal 20 PID’s durchgeführt. Lediglich in extrem seltenen Fällen wird diese Art der Diagnostik hierzulande erlaubt. Wenn zum Beispiel eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Totgeburt durch erblich bedingte Ursachen zutrifft. Dagegen ist die Präimplantationdiagnostik in anderen Ländern recht weit verbreitet. Etwa in Spanien, wo die IVI – Gruppe ansässig ist. Weltweit betreibt man zurzeit 38 Zentren, in denen man sich behandeln lassen kann.

In Deutschland steht vor einer möglichen Behandlung eine intensive Beratung an. Eine Ethikkommission entscheidet über jeden einzelnen Fall. Die Durchführung kann nur in speziellen Zentren mit Lizenz stattfinden.


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