Einem Baby Lieder vorzusingen, beruhigt es nicht nur und macht es fröhlich – es fördert seine Entwicklung und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind. Lest hier, wie und warum Babys von Musik profitieren.

Vorsingen erinnert Babys an die Zeit im Bauch

Die meisten Eltern reagieren instinktiv und singen ihren Kindern etwas vor, um sie zu beruhigen. So lässt sich beinahe jedes schreiende Baby zur Ruhe bringen, oder in den Schlaf wiegen. Ganz automatisch bewegen die Eltern ihr Baby dabei hin und her. Sie schaukeln und wiegen es sanft und summen dabei ein leises Lied. Kinder genießen solche Situationen sehr und schlafen häufig relativ schnell dabei ein.

Kein Wunder – denn genau das kennen sie bereits aus ihrer Zeit im Bauch der Mutter. Dort wurden sie täglich geschaukelt und gewogen. So schliefen sie unter der Stimme ihrer Mutter ein. Genau diese Situation nun erneut zu erleben, gibt den Kindern Sicherheit und lässt sie zur Ruhe kommen.

Mutter mit Baby auf dem ArmPin
Bild: © Trendsetter Images / Adobe Stock

Das Singen und die schaukelnden Bewegungen bewirken bei den Kindern jedoch noch mehr. Der Gesang schult das Gehör der Kleinen – und die Bewegung den Gleichgewichtssinn. So nehmen Kinder beim lauschen der Melodie, ganz nebenbei wichtige Anreize für ihre Körperhaltung und die Muskelspannung auf. Dies sind wichtige motorische Fähigkeiten, die sie später zum Krabbeln und Laufen benötigen.

Die Sprache der Musik verstehen auch schon Babys

Beobachtet man ein Kind, wenn seine Mutter ihm etwas vorsingt, kann man sehen, wie eine stumme Kommunikation stattfindet. Schon kleine Kinder können anhand von Tonfall und Mimik verstehen, welche Stimmung vermittelt wird. Und das schon weit bevor sie das Sprechen erlernen. So erzählt die Mutter dem Kind beim singen, eine Geschichte, die es versteht.

Kinder erleben beim Vorsingen der Eltern nicht nur vielfältige Interaktionen. Sie schulen auch ihre kognitiven Fähigkeiten. Sie beobachten aufmerksam die Mund- und Lippenbewegungen, die Mimik und Gestik der Eltern, und versuchen diese nachzuahmen. Außerdem erkennen sie die Sprachmelodie und den Rhythmus des Liedes. Dadurch erlernen Kinder die Sprachmelodie ihrer Muttersprache, weit bevor sie selber sprechen lernen.


Süßes Video geht viral: Babys als Olympia-Teilnehmer


Bindung stärken durch Vorsingen

Durch die sehr intensive Zuwendung beim Vorsingen, wird die Bindung zwischen Eltern und ihrem Baby gestärkt. Singt man seinem Kind etwas vor, erhält dieses Nähe, Aufmerksamkeit, Berührungen und Augenkontakt. All das wirkt sich positiv auf die Bindung aus. Sie wird gestärkt und gefestigt. Das wiederum vermittelt dem Kind eine Sicherheit und Geborgenheit, die es braucht, um sich positiv zu entwickeln.

Das wichtigste ist jedoch, dass das Baby beim Singen Spaß hat. Die positiven Begleiterscheinungen stellen sich dann ganz automatisch ein.

Singen im Alltag mit Baby

Im Alltag gibt es viele Möglichkeiten das Singen zu einem festen Bestandteil werden zu lassen. Viele Routinetätigkeiten lassen sich mit Gesang begleiten. Ob beim Wickeln, beim Zähneputzen oder beim zu Bett bringen – überall kann ein Lied oder ein Fingerspiel die Situation abrunden.

So kann das abendliche Aufräumen und das Schlafritual mit einem schönen Lied eingeleitet werden, und dem Kind zeigen, dass es nun bald Zeit ist ins Bett zu gehen. Ein Lied zu singen, kann zu einem schönen Familienritual werden, an das sich das Kind später mit Freude erinnert.

Musik fördert die motorische Entwicklung

Mit wachsendem Alter fordern Kinder das Singen regelrecht ein. Sie strecken die Ärmchen nach oben und schauen ihre Eltern erwartungsvoll an, oder ahmen eine typische Bewegung des Fingerspiels nach. Die Zeit des “nur” beobachten ist vorbei. Sie imitieren das Gesehene, singen und spielen mit.

Mutter lacht kuschelnd mit BabyPin
Bild: © Miramiska / Adobe Stock

Dabei trainieren die Kleinen spielerisch ihre Körperwahrnehmung und die Motorik. Schon bald danach fangen Kinder an, ihren Körper rhythmisch zum Gesang zu bewegen, und üben ihre Hände und Finger aufeinander abzustimmen.

Die Entwicklung der Feinmotorik ist eng mit der Sprachentwicklung verknüpft, denn beide Bereiche liegen im Gehirn dicht beieinander. So ist jedes Fingerspiel ein wichtiger Impuls für das Nervensystem und lässt das Kind einen Schritt näher zum ersten Wort schreiten.


Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

Alle Autoren-Beiträge durchstöbern