Babys und Kleinkinder können schon früh durch unterschiedliche Impfungen vor seltenen, aber lebensbedrohlichen Meningokokken-Erkrankungen geschützt werden. Es fehlt jedoch oftmals an Aufklärung: Viele Eltern wissen beispielsweise nicht, dass ihre Kinder durch die STIKO-empfohlene Standardimpfung allein nicht umfassend vor Meningokokken geschützt sind. Die Welt-Impfwoche der WHO (World Health Organization) vom 24. bis zum 30. April soll weltweit ein Bewusstsein für die Wichtigkeit von Impfungen schaffen.

Die STIKO hat im Januar 2024 eine Impfempfehlung für die Meningokokken-B ausgesprochen.

Nicht erst seit der COVID-19 Pandemie wird deutlich, wie wichtig Impfungen für die Gesellschaft sind. Sie werden seit über 200 Jahren eingesetzt und gelten als eine der größten Errungenschaften der Medizin. Doch noch immer verpassen Millionen von Kindern weltweit wichtige Impfungen in ihren ersten Lebensjahren, die sie vor Infektionskrankheiten schützen könnten, die vermeidbar wären.1 Die WHO verfolgt u. a. das Ziel, Meningitis-Erkrankungen bis zum Jahr 2030 auszurotten.2 Das ist in der Vergangenheit durch erfolgreiche Impfkampagnen auch schon mit anderen
Krankheiten, z. B. mit Kinderlähmung, gelungen.

Hannas Meningokokken-Meningitis wurde erst spät erkannt

Babys und Kleinkinder sind besonders anfällig für Meningokokken-Erkrankungen, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist.3 Durch die Bakterien kann eine Hirnhautentzündung (Meningitis) und eine Blutvergiftung (Sepsis) ausgelöst werden.4 Meningokokken führen nur selten zu Erkrankungen, diese können dann allerdings schnell lebensbedrohlich verlaufen und schwere Folgeschäden haben.3 Durch die unspezifischen und grippeähnlichen Symptome sind Meningokokken-Erkrankungen anfangs schwer zu erkennen und werden daher häufig erst spät diagnostiziert.2

Hanna hatte Meningokokken-MeningitisPin
(Bild: © Privat)

Miriam hat das selbst erlebt. Ihre Tochter Hanna erkrankte im Alter von sechs Monaten an einer Meningokokken-Meningitis. Erst von der zweiten Kinderärztin wurde Hanna mit ihren Symptomen dann sofort ins nächste Krankenhaus geschickt. „Meine Vertretungskinderärztin schickte uns zuvor mit dem Hinweis nach Hause, sie habe heute bereits 20 Kinder mit den gleichen Symptomen gehabt.“ Die kleine Hanna musste sofort auf die Intensivstation. Sie überlebte – zum Glück ohne Folgeschäden.

Für ihre Mutter ist diese Zeit der Ungewissheit und der Angst trotzdem der Auslöser, über ihre Erfahrungen zu sprechen und andere Eltern aufzuklären:

Ich wünsche es niemandem, draußen vor der Intensivstation zu stehen und zu bangen, ob dein Kind es schafft. Daher sollten andere Eltern wissen, welche Möglichkeiten es gibt, Kinder bestmöglich zu schützen.

Viele Eltern kennen nur eine Impfung gegen Meningokokken

Gegen Meningokokken stehen drei verschiedene Schutzimpfungen zur Verfügung: gegen die Gruppe C, Gruppe B und die Gruppen ACWY in Kombination. Die Meningokokken-C-Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) standardmäßig für alle Kinder im Alter von 12 Monaten empfohlen.5 Viele Eltern kennen daher nur diese Impfung und wissen nicht, dass ihr Kind damit nicht umfangreich gegen Meningokokken geschützt ist. Mehr als 60 % der Meningokokken-Fälle in Deutschland werden durch die Gruppe B ausgelöst, gefolgt von Y und C.6 Die zusätzlich möglichen Impfungen gegen die Gruppen B und ACWY werden von vielen Krankenkassen bereits auf Anfrage erstattet.

Kinder- und Jugendärztin bzw. -arzt so früh wie möglich ansprechen

Der Kinder- und Jugendarzt Dr. Michael Horn aus Berchtesgaden ist jedes Mal erleichtert, wenn in seiner Praxis kleine Patient*innen mit grippeähnlichen Symptomen einen umfassenden Impfschutz gegen Meningokokken haben. Seine große Sorge ist es, dass er einmal eine beginnende Meningokokken-Erkrankung möglicherweise zu spät erkennt. Denn in seinen ersten Jahren als Arzt auf der Intensivstation erlebte Dr. Horn selbst den Erkrankungsfall eines kleinen Jungen mit: „Du machst alles, was möglich ist und trotz der modernen Medizin verlierst du ihn. Das vergisst man sein ganzes Leben nicht.“

Dr. Horn klärt Eltern daher schon frühzeitig über die zusätzlich möglichen Impfungen gegen Meningokokken auf: „Wir haben die Möglichkeit, durch Schutzimpfungen schwerwiegende Infektionen wie Meningokokken-Erkrankungen zu verhindern und dafür bin ich als Arzt sehr dankbar.“ Eltern sollten ihre Kinder- und Jugendärztin bzw. ihren -arzt so früh wie möglich auf die unterschiedlichen Meningokokken-Impfungen ansprechen und sich beraten lassen.


Interview mit Dr. Michael Horn, Kinder- und Jugendarzt

Kinderarzt Michael Horn - Interview zu Kinderimpfungen. Pin
(Bild: © Privat)

Impfungen – Wie schütze ich mein Kind bestmöglich?

Warum können zusätzlich mögliche Impfungen für Babys sinnvoll sein?

Viele Eltern kennen die standardmäßige Meningokokken-C-Impfung und denken, dass ihr Kind damit bereits bestmöglich gegen Meningokokken-Bakterien geschützt ist. Doch das ist leider nicht der Fall, da es unterschiedliche Gruppen gibt. Meningokokken der Gruppe B führen nämlich viel häufiger zu einer Erkrankung als Meningokokken C. Daher gibt es in Deutschland seit vielen Jahren auch die Impfung gegen Meningokokken B und eine Kombinationsimpfung gegen Meningokokken ACWY. Wenn Eltern unsicher sind, ob ihr Kind diese Impfungen erhalten hat, sollten sie unbedingt beim nächsten Termin danach fragen.

Warum werden die Impftermine in so frühem Alter der Kinder empfohlen?

Babys und Kleinkinder sind von einigen Krankheiten besonders häufig betroffen, da bei ihnen das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet und daher anfälliger ist. Bei Meningokokken liegt das höchste Erkrankungsrisiko bei unter zwei Jahren. Es ist daher wichtig, Kinder so früh wie möglich zu impfen, damit sie während des höchsten Risikos auch wirklich bestmöglich geschützt sind. Impftermine sollten nicht verschoben oder im Notfall rasch nachgeholt werden.

Ist die elterliche Sorge, dass die vielen Impfungen das Immunsystem der Kinder überfordern könnte, begründet?

Nein. Moderne Impfstoffe sind hoch gereinigt und enthalten meist nur einzelne Bestandteile von abgetöteten Krankheitserregern. Zudem hat sich zwar die Anzahl der Impfungen erhöht, die Zahl der übertragenen Antigene im Impfstoff aber deutlich verringert. Das kindliche Immunsystem ist täglich viel mehr Erregern ausgesetzt, als es durch Impfungen gefordert wird.

Wie sollten bzw. können sich Eltern auf die Kinderarzttermine vorbereiten?

Ich freue mich immer, wenn Eltern gut vorbereitet in die Praxis kommen und beispielsweise alle ihre Fragen schon im Vorfeld gesammelt haben, sodass wir diese im Termin gemeinsam besprechen können. Egal worum es geht, Eltern sollten sich nie scheuen, alle Bedenken und Fragen zu äußern. Dafür sind wir Kinder- und Jugendärzte und -ärztinnen schließlich da. Wer mag, kann sich zudem bereits im Vorfeld über die möglichen Impfungen informieren. Das erleichtert das Beratungsgespräch und wir können offene Punkte im Gespräch gezielt klären.

Weitere Informationen auch zur Kostenerstattung unter www.meningitis-bewegt.de.

Mit freundlicher Unterstützung von GlaxoSmithKline

NP-DE-MNX-PRSR-220001; 01/22
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Quellenangaben: