Für uns Erwachsene ist das Smartphone längst ein unverzichtbarer Begleiter geworden. Unsere Kinder kennen uns gar nicht ohne Mobiltelefon. Und natürlich üben Smartphones, wie alle digitalen Medien, eine enorme Faszination auf den Nachwuchs aus. Doch was ist, wenn sich Kinder ein eigenes Handy für die Grundschule wünschen? Wenn die Lehrkräfte ganz selbstverständlich voraussetzen, dass sich die Klasse Lerninhalte online anschaut und Sie sogar mit dem Gedanken spielen, Informationen zu einem Handyvertrag für Ihr Kind zu sammeln? Können Eltern es wirklich verantworten, dass schon Sechs- bis Zehnjährige im Internet unterwegs sind? Ja, sofern wir die Medienkompetenz unserer Kinder fördern!

Aufklärung ist für die Mediennutzung unserer Kinder das A und O

2022 besaßen rund zehn Prozent der Sechs- bis Siebenjährigen in Deutschland ein eigenes Handy. Unter den Acht- bis Neunjährigen waren es bereits 27 Prozent, bei den Zehn- bis Elfjährigen fast 60 Prozent.1

Nicht ohne Grund, denn tatsächlich kommen Kinder schon in der Grundschule mit digitalen Medien in Berührung. Beispielsweise durch Lern-Apps oder -Plattformen, mit denen der Lernstoff vertieft und das Gelernte besser verinnerlicht werden kann. Das ist auch im Grunde sehr sinnvoll, denn je früher Kinder an digitale Medien herangeführt werden, desto leichter fällt ihnen auch der Umgang mit den Technologien. Außerdem sind Lern-Apps gerade für Kinder, die sich mit dem Unterrichtsstoff etwas schwertun, eine wertvolle Hilfe. Bevor der Nachwuchs das Handy in die Hand nimmt, sollten Eltern jedoch für eine umfassende Aufklärung sorgen.

Wie kann ich zu einem sicheren Medienkonsum meiner Kinder beitragen?

Indem beispielsweise völlig offen über das Thema gesprochen wird. Eltern sollten mögliche Risiken und Gefahren klar ansprechen, aber möglichst keine Verbote verhängen, denn das befeuert die kindliche Neugier noch mehr. Die Folge: Die Kinder verschaffen sich unkontrolliert und heimlich Zugang zu den digitalen Medien.

Damit Eltern die Gefahren aber überhaupt kommunizieren können, müssen sie selbst mit der aktuellen Technik sowie den neuesten Trends vertraut sein. Das funktioniert aber nur, wenn sie auch wissen, für welche Apps, Netzwerke oder Plattformen sich die Kinder besonders interessieren. Unternimmt ein Kind die ersten Schritte im Netz, sollten es die Eltern dabei begleiten. So können beispielsweise Accounts gemeinsam eröffnet werden.

Hier haben Eltern auch die Möglichkeit, den Kindern die Bedeutung von Privatsphäre-Einstellungen zu vermitteln. Ist das Kind dann irgendwann alleine im Netz unterwegs, muss es wissen, dass es sich bei Unsicherheiten und Fragen jederzeit an die Eltern und Lehrer wenden kann.

Risiken und Chancen, wenn Kinder ihr Handy schon in der Grundschule nutzen

Die größten Gefahren, die Kindern im Umgang mit den digitalen Medien drohen, sind zweifellos Cybermobbing und sexuelle Belästigung beziehungsweise Gewalt. Diesen Gefahren kann durch eine umfassende und altersgerechte Aufklärung jedoch vorgebeugt werden. Kinder, die über eine ausreichende Medienkompetenz verfügen, werden nämlich nicht so leicht zum Opfer.

Den Gefahren gegenüber stehen aber auch viele Chancen. Da ist einmal der Wissenserwerb: Digitale Medien sind eine schier unerschöpfliche Quelle für Informationen zu sämtlichen Themenbereichen. Inhalte, die Lehrkräfte im Unterricht aus Zeitgründen nur grob anschneiden können, lassen sich dank der digitalen Medien auf ein Maximum vertiefen und erweitern. Ob für die Hausaufgaben oder zur Ausarbeitung von Referaten, in den meisten Schulen wird der Umgang mit dem Handy ohnehin vorausgesetzt. Kinder, die in dieser Hinsicht nicht mithalten können, haben oft das Nachsehen.

Darüber hinaus bieten digitale Medien einfachste Wege für die Kommunikation untereinander. Auch hier gilt: Wird die Mediennutzung der Kinder von den Eltern zu stark eingeschränkt, droht schnell der Ausschluss aus einer Gruppe/Gemeinschaft oder gar die Isolation. Wie bei allem im Leben, ist es auch hier ganz wichtig, einen gesunden Weg zu finden.

Welche Regeln sollten für die Mediennutzung unserer Kinder gelten?

Oberste Priorität haben die Themen Sicherheit und Datenschutz. Das Kind muss wissen, dass es auf keinen Fall persönliche Daten, wie beispielsweise die Adresse, weiterleiten oder veröffentlichen darf. Außerhalb von geschlossenen Chats mit der Schulklasse oder dem engsten Freundeskreis sollte auch der Realname nicht genannt werden. Ein Zeitlimit für den täglichen Medienkonsum der Kinder ist zu empfehlen.

Diesbezüglich gibt es gute Richtwerte von Experten: Sieben- bis Zehnjährige sollten Handy, Tablet oder Laptop pro Tag nicht länger als 30 bis 45 Minuten nutzen, bei Elf- bis Dreizehnjährigen liegt das Limit bei einer Stunde.

Wichtig ist, dass die Eltern die Einhaltung des Medienbudgets kontrollieren, damit eine ausreichende Balance zwischen digitaler Welt und der Realität gegeben ist. Apropos Eltern: Im besten Fall übernehmen Mama und Papa natürlich eine Vorbildfunktion. Das heißt: Sie sollten die Mediennutzung ebenfalls auf das Nötigste beschränken und beispielsweise auch keine persönlichen Daten oder Fotos ins Netz stellen.

Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen Kinder ein Handy in der Grundschule besitzen

Haben Eltern ihre Kinder ausreichend über den Umgang mit digitalen Medien aufgeklärt und wurden feste Regeln für die Nutzung vereinbart, spricht nichts gegen einen begrenzten Medienkonsum von Kindern im Grundschulalter. Er kann dann nämlich durchaus eine Bereicherung sein, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen erhalten die Kinder Zugriff auf unbegrenztes Wissen, zum anderen werden sie im Umgang mit neuen Technologien geschult, was sie wiederum fit für das spätere Berufsleben macht. Darüber hinaus sind digitale Medien mittlerweile ein unentbehrliches Instrument, um mit Gleichaltrigen zu kommunizieren.


Quellen:

zu Fußnote 1 – Statistika

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