Neurodermitis ist eine besonders unter Kindern weitverbreitete, chronische und entzündliche Hautkrankheit. Die entzündeten Stellen können außerdem jucken und nässen. Gibt man dem Juckreiz nach, verschlimmert sich der Hautzustand und ein Teufelskreis beginnt. Von Neurodermitis betroffen sind vor allem Babys und Kleinkinder. Unter den Ein- bis Fünfjährigen sind etwa 14 Prozent der Jungen und 12 Prozent der Mädchen betroffen.  Ab der Lebensmitte trifft es Frauen deutlich häufiger als Männer, aber insgesamt stehen die Chancen gut, dass sich die Symptome mit dem Älterwerden reduzieren oder ganz verschwinden.

Die Ursachen für die übermäßige Reaktion des Immunsystems auf Staub, Pollen und andere Allergene sind unklar und die Krankheit bisher nicht heilbar. Ein Kind mit einer ausgeprägten Neurodermitis leidet vor allem unter dem Juckreiz und dem gleichzeitigen Juckverbot. Glücklicherweise können Eltern trotzdem einiges tun, um die Symptome zu lindern und dafür zu sorgen, dass Krankheitsschübe seltener werden.

Was ist Neurodermitis

Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die durch entzündete und juckende Hautstellen gekennzeichnet ist. Sie betrifft vor allem Kinder, kann aber auch bei Erwachsenen auftreten. Die genaue Ursache von Neurodermitis ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Mindestens verstärkend wirken außerdem psychische Faktoren wie Stress oder Angst. Experten untersuchen zudem die Rolle des Hormonhaushalts, der beispielsweise als Ursache für den Anstieg der Zahl der betroffenen Frauen kurz vor oder in der Menopause vermutet wird.

Die Symptome von Neurodermitis können von Person zu Person variieren, aber typische Anzeichen sind trockene, schuppige Haut, Rötungen, Juckreiz und manchmal auch Blasenbildung oder nässende Stellen. Diese Symptome können in Schüben auftreten und können durch verschiedene Auslöser wie bestimmte Nahrungsmittel, Umweltallergene, Stress oder Temperaturänderungen verstärkt werden.

Baby mit NeurodermitisPin
Leider können auch schon die Kleinsten unter Neurodermitis leiden. Babys kratzen diese Stellen besonders schnell auf. (Bild: © Inna / Adobe Stock)

Besonders von Entzündungen betroffen sind zumeist das Gesicht, die Armbeugen, Kniekehlen, Handgelenke, der Hals sowie das Dekolleté. Beginnt ein Schub, entzünden sich diese Stellen und beginnen zu jucken. Gibt man diesem Drang nach, verschlimmert sich der Zustand der entsprechenden Hautpartie, der Juckreiz wird stärker und es beginnt ein Teufelskreis.

Infografik: Unterstützung von Kindern mit NeurodermitisPin

Was kannst Du gegen Neurodermitis tun?

Wenn Du oder ein Mitglied Deiner Familie von Neurodermitis betroffen sind, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Du ergreifen kannst, um die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verbessern – heilen kann man die Krankheit bislang nicht. Bei starken Formen der Neurodermitis oder starken Schüben helfen in der Regel nur noch Cortison-Präparate, die vom Hautarzt verschrieben werden. Das Ziel ist daher, einen Krankheitsschub so lange wie möglich hinauszuzögern. Im Folgenden findest Du unsere Empfehlungen hierzu:

Die Wohnung sauber und keimfrei halten

Eine saubere und keimfreie Umgebung kann dazu beitragen, Neurodermitis-Schübe zu reduzieren. Hausstaubmilben, Tierhaare, Schimmelpilze und andere Allergene können die Haut reizen und zu Entzündungen führen. Daher ist es wichtig, die Wohnung regelmäßig von Staub, Pollen und Verschmutzung zu reinigen. Staubsaugen, Staubwischen und regelmäßiges Waschen der Bettwäsche bei hohen Temperaturen können ebenfalls helfen, Allergene zu reduzieren.

Das ständige Saugen und Wischen der Wohnung kann besonders für berufstätige Eltern zu einer starken Belastung werden. Glücklicherweise gibt es mittlerweile zuverlässige und effektive Staubsaugroboter, die einen Großteil der Arbeit automatisiert übernehmen können. Für Allergikerhaushalte besonders interessant ist die jüngste Entwicklung von Saugrobotern mit Wischfunktion. Diese reduzieren die Belastung durch Hausstaub und andere Allergene effektiv und ohne großen Aufwand – hier findest Du einen Vergleich der besten Saugroboter mit Wischfunktion.

Allergiker Bettwäsche verwenden

Der Einsatz von allergikerfreundlicher Bettwäsche kann bei Neurodermitis sehr hilfreich sein. Diese speziellen Bezüge und Matratzenschoner sind aus Materialien hergestellt, die das Eindringen von Allergenen wie Staubmilben reduzieren. Sie sind hypoallergen, atmungsaktiv und ermöglichen eine bessere Luftzirkulation, was das Schwitzen verringern kann. Dadurch wird das Risiko von Juckreiz und Hautreizungen während des Schlafens verringert.

Sanfte Pflege und Reinigung

Die richtige Pflege der Haut ist entscheidend, um Neurodermitis-Symptome zu lindern. Vermeide heiße Bäder oder Duschen, da diese die Haut austrocknen können. Verwende stattdessen lauwarmes Wasser und milde, parfümfreie Reinigungsmittel, die speziell für empfindliche Haut entwickelt wurden. Du kannst diese häufig am Zusatz ‘Geeignet für Allergiker’ oder ‘sensitiv’ erkennen. Nach dem Baden oder Duschen tupfe die Haut sanft trocken, anstatt zu rubbeln, um Reizungen zu vermeiden.

Das regelmäßige Auftragen einer feuchtigkeitsspendenden Creme oder Salbe ist ebenfalls wichtig, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Wähle Produkte ohne Duftstoffe oder andere reizende Inhaltsstoffe. In einigen Fällen kann der Arzt auch kortisonhaltige Cremes oder Salben verschreiben, um akute Entzündungen zu behandeln.

Stress reduzieren

Stress kann ein Auslöser für Neurodermitis-Schübe sein und die Symptome verschlimmern. Es ist daher wichtig, Stress zu reduzieren und effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Erwachsene profitieren besonders von regelmäßiger körperlicher Aktivität, Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation, ausreichend Schlaf und dem Austausch mit anderen Betroffenen. Stress abzubauen bleibt jedoch eine dauerhafte Aufgabe beziehungsweise wird für Betroffene zu einer Frage des Lebensstils.

Es ist daher auch ratsam, sich Unterstützung von Familie, Freunden oder einem Therapeuten zu holen, um den Umgang mit der Krankheit zu erleichtern. Schon kleinste Störungen des Alltags können einen Schub auslösen. Babys und Kleinkinder sind in der Regel zwar weniger von Stress betroffen als Erwachsene, aber auch hier lohnt es auf ausreichend Schlaf und eine stabile familiäre Umgebung achtzugeben.

Insbesondere die Ängste oder der Stress der Eltern oder ein Streit zwischen den Eltern können für die Kinder ebenfalls zu Stressfaktoren werden. Eine harmonische und stabile Beziehung und entspannte Eltern können daher auch zu einer besseren Situation für von Neurodermitis betroffene Kinder führen.


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Fazit

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die entzündete und juckende Hautstellen verursacht. Um die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu verbessern, gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann. Dazu gehören die Wohnung sauber und keimfrei zu halten, der Einsatz von allergikerfreundlicher Bettwäsche, die sanfte Pflege und Reinigung der Haut sowie die Reduzierung von Stress.

Sollten sich die Symptome mit zunehmendem Alter nicht bessern, ist es wichtig, individuelle Auslöser zu identifizieren und mit einem Dermatologen zusammenzuarbeiten, um eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln. Mit der richtigen Pflege, einem gesunden Lebensstil und einer angepassten Ernährung kann Neurodermitis effektiv eingedämmt werden, um die Lebensqualität zu verbessern.

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