Scharlach ist den meisten Menschen als typische Kinderkrankheit ein Begriff. Das jedoch auch Erwachsene an Scharlach erkranken können, ist den wenigsten bewusst. Dabei zählt Scharlach zu den Infektionskrankheiten, welche häufig Komplikationen und Folgeschäden verursachen. Bei Erwachsenen verläuft eine Scharlach-Infektion jedoch atypisch. Daher wird nur selten, bis gar keine, Diagnose gestellt.

Kinderkrankheiten im Erwachsenenalter

Scharlach wird durch A-Streptokokken verursacht. Gegen diese können wir weder geimpft werden, noch entwickelt sich eine zuverlässige Immunität. Da Scharlach durch verschiedene A-Streptokokken-Stämme ausgelöst wird, können wir mehrfach erkranken. Das Scharlach als Kinderkrankheit benannt ist, liegt an der deutlich höheren Ansteckungsquote bei Kindern. Erwachsene können sich jedoch genauso schnell damit anstecken, wie es bei Kindern der Fall ist. Die Erreger werden durch Tröpfchen und Schmierinfektion, bevorzugt beim Niesen, Husten und Sprechen, verbreitet.

Keine Himbeerzunge und Hautausschlag bei Erwachsenen

Die Symptome einer Streptokokken-Infektion verwechseln viele mit einer gewöhnlichen Mandelentzündung. Es treten starke Schluckbeschwerden und Halsschmerzen auf. Die Mandeln schwellen an und im Rachenraum können sich eitrige Ablagerungen bilden. Begleitet werden diese Beschwerden von plötzlichem und hohem Fieber. Auch die Lymphknoten am Hals können deutlich vergrößert sein – und Schmerzen verursachen.

Da die typische Himbeerzunge und der Hautausschlag bei Erwachsenen oft fehlt, wird eine Scharlachinfektion nur selten erkannt. Viele gehen erst zu ihrem Arzt, wenn zu den oben beschriebenen Symptomen noch Kreislaufprobleme, starke langanhaltende Kopfschmerzen und Übelkeit, sowie Erbrechen, hinzukommen.

Die richtige Diagnose und Behandlung kann lebenswichtig sein

Durch einen Streptokokken-Schnelltest kann der Arzt in wenigen Minuten eine Scharlach-Diagnose stellen. Sollten die Ergebnisse nicht eindeutig sein, ist eine Laboruntersuchung des Abstrichs aus dem Rachenraum nötig. Sobald die Diagnose sichergestellt ist, muss eine konsequente Behandlung folgen. Und zwar durch eine orale Einnahme eines Antibiotikums, für bis zu 10 Tage. Bereits 24 Stunden nach der ersten Einnahme besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Es tritt meist eine rasche Besserung ein und die Symptome sind 4-6 Tage nach Behandlungsstart abgeklungen. Durch das hohe Risiko einer erneuten Ansteckung und die Möglichkeit schwerer Komplikationen, muss die Antibiotika-Therapie dringend die kompletten 10 Tage durchgeführt werden.


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Schwere Verläufe und Folgeschäden sind bei Erwachsenen nicht selten

Scharlach ist keineswegs eine zu unterschätzende Erkrankung. Ganz im Gegenteil, sie zählt zu den Infektionen mit den meisten Komplikationen und Folgeschäden. Es kann zu einer Herzmuskelentzündung kommen, welche die Leistung des Herzens stark beeinflusst. Möglich sind ernste und bleibende Schäden des Herzens. Auch die Nieren und die Lunge können durch Streptokokken in Mitleidenschaft gezogen werden.

Chronische Lungenentzündungen und Niereninsuffizienz können ebenfalls mögliche Folgen sein. Wie bei Kindern kann es ebenfalls auch zu Rheumatischem-Fieber kommen. Dabei entzünden sich Gelenke und Organe chronisch. Gelangen die Erreger in den Blutkreislauf, können sie sogar eine Meningitis (Hirnhautentzündung) oder eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Beides kann zu Organversagen führen und somit lebensbedrohlich werden. Aus diesem Grund ist eine rasche und konsequente Diagnose und Behandlung gerade für Erwachsene besonders wichtig.


Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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