Der anhaltende Gebrauch der Finger zum Rechnen auch bei einfachen Aufgaben, aber auch Bauchschmerzen vor der Schule, insbesondere dem Matheunterricht können Hinweise für eine Rechenschwäche bzw. Dyskalkulie sein.

„Zahlenfolgen, aber auch Ereignisabfolgen stellen für Kinder mit Dyskalkulie oft eine Herausforderung dar. Es fällt ihnen vor allem schwer, rückwärts zu zählen, vergangene Ereignisse in der richtigen Abfolge zu erinnern oder eine Schritt-für-Schritt-Anweisung zu befolgen.

Oft entwickeln sie psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Schlafstörungen und sie können mit der Zeit immer mehr Angst vor dem Fach Mathematik bekommen“, beschreibt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) die vielfältigen Formen, wie sich eine Dyskalkulie bemerkbar machen kann.

Etwa 5% der Kinder leiden unter einer Rechenschwäche. Mädchen sind etwas häufiger als Jungen betroffen. Spätestens in der dritten Klasse können diese Kinder „Rechnen“ kaum mehr bewältigen. Je früher diese Teilleistungsstörung erkannt wird, desto besser können die Probleme mit Förderprogrammen verringert werden. Unbehandelt führt Dyskalkulie langfristig zu ernsthaften Schwierigkeiten mit allen Dingen, die ein mathematisches Verständnis erfordern. Dies hat auch erhebliche Probleme in der schulischen oder beruflichen Laufbahn zur Folge.

Experten gehen davon aus, dass sich das Verständnis für Zahlen und Mengen bei allen Kindern in vier Stufen entwickelt, die alle aufeinander aufbauen, d.h., jede Stufe ist die Voraussetzung für die nächste Stufe. Stufe eins beschreibt die Unterscheidung bestimmter Mengengrößen. Babys erkennen z.B. schon, dass drei Teddys mehr als zwei sind. In Phase zwei können Kinder dann Zahlworte lernen. Mit dem Erwerb dieses Begriffes ist es ihnen in Schritt drei möglich, sich das numerische Symbol für Zahlen zu merken. Auf der Basis dieser drei Kompetenzen können Kinder schließlich verschiedene Rechenoperationen, wie Abziehen, Zusammenzählen, Teilen, Malnehmen usw. verstehen.

„Haben Kinder in der Grundschule Probleme, entwickeln Ängste vor bestimmten Fächern oder stehen sich bei bestimmten Alltagsaufgaben selbst im Weg, sollten Eltern dem Kinder- und Jugendarzt ebenso darüber berichten, wie sie es bei Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen machen. Denn der Pädiater kann Eltern mit ihrem Kind bei einem Verdacht auf Dyskalkulie oder eine andere Teilleistungsstörung zeitig an die richtigen Stellen verweisen, die die Vermutung überprüfen und bei Bedarf Fördermaßnahmen einleiten können“, rät Dr. Fegeler.

Mittlerweile gibt es erfolgreiche Programme, die die Zahlenraumvorstellung und das rechnerische Denken mit Übung deutlich verbessern.

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