Es gibt viele verschiedene Sprachstörungen. Eine davon ist das Stottern. Das verdoppeln von Lauten und Silben kann Kinder stark beeinflussen. Was ihr übers Stottern wissen solltet, woran ihr erkennt, dass eurer Kind stottert, und wie ihr ihm helfen könnt, erfahrt ihr hier.

Stottern – was ist das?

Stottern ist die wohl bekannteste Sprach- bzw Sprechstörung. Kinder können dabei situationsbedingt nicht flüssig sprechen. Beim Stottern werden Wörter, Silben oder Laute gedehnt und wiederholt. Fast jeder Mensch macht beim Sprechen Pausen oder wiederholt sich. Wenn aber mehr als zehn Prozent des Redeflusses beeinflusst sind, spricht man von einer Störung der Sprache. Ein weiterer Punkt ist, dass das Stottern nur schwer oder gar nicht kontrolliert und unterdrückt werden kann. Das Ausmaß des Stotterns kann situationsbedingt sein und in der Intensität schwanken.

Vier Prozent aller Kinder haben in ihrem Leben eine Phase in der sie stottern. Meist beginnt diese zwischen dem zweiten und dem sechsten Lebensjahr. Sie endet sehr häufig spätestens zur Pubertät. Darauf solltet ihr euch aber auf keinen Fall verlassen. Denn eine Sprachstörung gehört auf jeden Fall professionell behandelt. Deshalb sollte man, wenn sein Kind stottert, unbedingt einen Logopäden aufsuchen. Je früher die Behandlung ansetzt, desto effektiver sie. Verfestigt sich die Sprechstörung, lässt sie sich im Erwachsenenalter nur noch eingeschränkt therapieren. In Deutschland stottern ein Prozent aller Erwachsenen. Dabei sind Männer häufiger betroffen als Frauen.

Symptome für das Stottern

Um die Sprachstörung eines Kindes zu behandeln, muss diese erst einmal erkannt werden. Wenn euer Kind folgende Auffälligkeiten beim Sprechen zeigt, könnten das Hinweise darauf sein, dass es stottert, oder die Gefahr besteht, dass sich Stottern entwickeln wird:

  • Euer Kind wiederholt sehr viele Wörter, Silben oder Laute z.B “S-s-s-s-schule” oder “Po-po-po-postbote”
  • Es dehnt Wörter, Silben oder Laute z.B “Poooooostboooote”
  • Euer Kind verwendet viele Einschübe wie “eeehm” oder “äääähhmm” während es spricht und macht so Sprechpausen
  • Das Kind macht häufige und längere Pausen beim sprechen, in denen es blockiert scheint.

Wie oben erwähnt muss die Sprechstörung erst einmal erkannt werden. Viele Kinder, die stottern, versuchen es allerdings aus Scham zu unterdrücken und zu verstecken. Die folgenden Symptome können Hinweise darauf sein, dass euer Kind ein Stottern unterdrückt:

  • Euer Kind vermeidet es, in für ihm unangenehmen Situationen zu sprechen
  • Es meidet schwierige Wörter, Silben oder Laute
  • Euer Kind scheint beim Sprechen nervös, angespannt und extrem angestrengt
  • Es schneidet beim Sprechen Grimassen und macht ruckartige Bewegungen

Kein Grund zur Panik

Im Laufe der normalen Sprachentwicklung haben viele Kinder eine kurzfristige Phase, in der sie unflüssig sprechen. Das geschieht häufig, weil sie schneller denken, als sie sprechen können. Spricht euer Kind jedoch 95 Prozent der Wörter, Silben und Laute richtig aus, besteht kein Grund zur Beunruhigung. Auch bei Aufregung, Stress und neuen ungewohnten Situationen, kann es zum stottern kommen. Auch das ist unbedenklich und völlig normal. Denn die Fähigkeit flüssig zu sprechen müssen Kinder erst erlernen.

Ursachen für das Stottern

Die Ursachen des Stotterns konnten bisher nicht eindeutig belegt werden. Bis jetzt ist nicht geklärt, ob das Stottern durch psychische oder eine neuronale Störung im Gehirn verursacht wird. Bei Hirnstrommessungen konnte jedoch festgestellt werden, dass das Gehirn im Bezug auf die Sprachbildungsprozesse anders arbeitet, als bei Menschen, die nicht stottern. Unklar ist außerdem, ob die Störung erblich bedingt ist. Sie scheint familiär gehäuft aufzutreten.

Stottern führt in seinem Verlauf häufig zu emotionalen und psychischen Problemen. Betroffene Kinder und Erwachsene leiden unter Minderwertigkeitskomplexen, ziehen sich sozial zurück, haben Sprechängste – und im schlimmsten Fall – starke Depressionen.

Therapiemaßnahmen

Da die Ursachen des Stotterns bisher nicht ausreichend geklärt werden konnten, herrscht bei den Therapiemaßnahmen ebenfalls Unsicherheit über die Wirksamkeit. Es gibt eine vielfältige Anzahl an Behandlungsansätzen. Die besten Ansprechpartner bei dieser Sprechstörung sind Logopäden. Diese planen die Therapie auf Grundlage der Ausprägung des Stotterns. Dabei erhält jedes Kind eine individuelle Therapie. Eine Therapie verlangt in der Regel einen großen zeitlichen Aufwand und viel Ausdauer.

Folgendes kann eurem Kind helfen:

  • Logopäden trainieren Atem- und Stimmtechniken, Tongebung, Sprechrhythmus und andere rhetorische Elemente
  • Mentales Training kann ebenfalls Erfolge zeigen, dort lernen Kinder angstfrei zu Sprechen
  • Eine Therapie in der euer Kind lernt, sein stottern zu akzeptieren, kann ihm beim Umgang mit der Sprechstörung helfen
  • Mit bestimmten Medikamenten kann ebenfalls eine Verbesserung beim Sprechen erreicht werden

Wie können Eltern ihren Kindern helfen?

Auch ihr könnt euren Kindern helfen. Kinder sollten einen Satz immer in Ruhe aussprechen können. Sie wissen schließlich was sie sagen möchten, brauchen dazu nur etwas mehr Zeit. Wenn ihr euer Kind unterbrecht, oder unter Druck setzt, kann es dazu führen, dass sich das Stottern verschlimmert. Die folgenden Punkte können eurem Kind helfen, damit es sich beim sprechen nicht schämt und weiterhin traut Gespräche zu führen.

  • Sätze wie “Hol erst mal tief Luft” , “Denk noch mal nach, bevor du sprichst” oder “Nur keine Eile” solltet ihr im Umgang mit eurem Kind meiden, denn diese können es zusätzlich unter Druck setzten.
  • Ergänzen solltet ihr die Sätze eures Kindes ebenfalls nicht, denn das wirkt schnell ungeduldig
  • Seht euer Kind entspannt und interessiert an, wenn es mit euch spricht
  • Lasst ihm beim Sprechen die Zeit, die es braucht

Auch die Lehrer und die Erzieher eures Kindes sollten über die Sprachstörung informiert werden. So verhindert ihr, dass euer Kind in der Schule oder im Kindergarten bloßgestellt wird. Der aber wohl wichtigste Tipp ist, eurem Kind immer das Gefühl zu geben, dass ihr hinter ihm steht, immer für es da seid, und das Stottern nichts an eurer Zuwendung zu ihm ändert. So wird es gestärkt an die Arbeit gegen das Stottern gehen.

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