“Es ist 3.00 Uhr nachts, das Baby weint aus dem Kinderzimmer nebenan und hat Hunger. Mit noch geschlossenen Augen richte ich mich auf, suche nach dem Schalter meiner Nachttischlampe und bahne mir halbblind den Weg zur Türe. «Mama ist ja da, ich bin sofort bei dir!», rufe ich dem mittlerweile bitterlich schreienden Bündel zu. Immer noch schlaftrunken betrete ich das Kinderzimmer und nehme die Kleine aus ihrem Bett, um sie im eigens angeschafften Sessel zu stillen. Wieder fallen mir die Augen zu und während sie trinkt, findet bei mir eine Art Dämmerschlaf statt. Nach dem Stillen lege ich sie friedlich schlummernd in ihr Bett und torkle langsam in mein eigenes zurück.”

Babys werden nicht nur aus Hunger wach

So (oder so ähnlich) können viele Eltern von eher unruhigen Nächten berichten. Doch so erstrebenswert es auch erscheinen mag, wenn das Kind lernen soll, im eigenen Reich zu schlafen: diese Variante bedeutet in den ersten Lebensmonaten enormen Stress für alle Beteiligten. Kleine Säuglinge wachen nicht nur auf, wenn sie Hunger bekommen. Es gibt tatsächlich gänzlich unterschiedliche Gründe, warum sie immer wieder wach werden.

Wenn das Baby in einem anderen Zimmer liegt, oder auf der anderen Zimmerseite, müssen Eltern eigentlich regelmäßig aufstehen, um nach dem weinenden Säugling zu sehen. Während dieser ‘‘Wartezeit“ liegt der Nachwuchs alleine in einem viel zu großen Bett und kann nicht einschätzen, wie lange es dauern mag, bis Mama oder Papa endlich nach ihm schaut. Ihm fehlt die Nähe zu seinen Eltern und er hat – ganz simpel – Angst.

Baby und Kind in direkter Nähe: Vom Beistellbett bis zum Familienbett

Doch es gibt Möglichkeiten, solche Situationen zu vermeiden und die Nächte mit Baby und Kind wesentlich angenehmer zu gestalten. Eine davon ist das so genannte Co-Sleeping – besser bekannt als Familienbett. Hierbei schläft, wie der Name es verrät, die ganze Familie in einem gemeinsamen Bett. Es ist bekannt, dass Babys, die sich auch nachts der Nähe ihrer Mutter sicher sein können, im späteren Leben stabiler und selbstbewusster sind. Schon als Kleinkind können sie Trennungszeiten besser verkraften, sind emotional stabiler und werden häufig früher als sehr selbstständig empfunden. Auch das Risiko für den plötzlichen Kindstod soll auf diese Weise verringert werden.

Für neugeborene Säuglinge, die im großen Bett schnell untergehen, oder auch mal unter der schweren Bettdecke verschwinden können, eignen sich Beistellbetten – gerne auch Babybalkone genannt – besonders gut. Diese Betten sind etwas kleiner als die gewöhnlichen Babybetten und lassen sich problemlos an das Elternbett anklemmen. Dabei ist das Bettgitter zur Seite der Mutter (oder auch des Vaters) hin geöffnet. Stillende Mütter können ihren Säugling auf diese Weise ganz einfach zu sich heranziehen und das Baby unmittelbar trinken lassen. Babys befinden sich so in direkter Nähe zu ihren Eltern – sie hören und riechen Mama und Papa über die ganze Nacht. So fühlen sie sich geborgen und nicht alleine.

Einige Beistellbetten lassen sich dank Rollen und Schutzgitter zum Stubenwagen umwandeln, sodass die Kleinen auch über Tag im gewohnten Bett – immer in der Nähe der Mutter  – schlafen können. Denn grade im ersten Lebensjahr haben Babys einen erhöhten Schlafbedarf, den man ihnen so wohlig wie möglich gestalten sollte. Später kann man diese multifunktionalen Beistellbetten mit passendem Zubehör zum Hochstuhl, oder auch zum bequemen Kindersofa umbauen. So sind sie bis weit über die Säuglingszeit nutzbar.

Ob nun im vergrößerten Familienbett, oder im Beistellbett. Jedes Baby, jede Familie und jeder Schlaf ist anders. So lohnt es sich, beide Varianten aktiv auszuprobieren, weil man Vor- und Nachteile nur schwer abschätzen kann, wenn man es nicht im eigenen Schlafzimmer erlebt hat. Vielleicht gibt es im Familien- oder Freundeskreis ein Elternpaar, welches probeweise ein Beistellbett – oder ähnliches – an euch verleiht. So kann man vor der Anschaffung für sich herausfinden, ob diese Variante eine passende Lösung wäre.

Nur erholsamer Schlaf ist guter Schlaf

Die meisten Eltern, welche eine der oben beschriebenen Varianten ausprobiert haben, sind überaus glücklich, dass sie diesen Schritt gegangen sind. Natürlich werden Babys auch auf diese Weise noch regelmäßig wach. Aber der Gesamtaufwand für Mutter und Vater minimiert sich drastisch. Am Ende darf man nicht vergessen, dass man zwar nach einer angenehmeren Lösung für sein Baby gesucht hat – aber auch der elterliche Schlaf nicht vom Himmel fällt.

Denn nur wenn auch Mama und Papa erholsamen Schlaf finden, kann der kommende Tag mit Baby in vollen Zügen genossen werden. Denn nicht immer ist die Zeit, das Baby spontan ins Auto zu packen, damit es vom Surren und Schaukeln der Fahrt einschläft. 


Wer hat's geschrieben?

Susanne Vonden

Susanne ist eine junge zweifache Mutter. Sie hat ein quirliges und buntes Wesen, mit der Tendenz zur "Super-Mami". Mit Neugierde und Köpfchen breitet sie ihre Fühler als Autorin für unser Magazin aus.

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