Wenn die Zeit gekommen ist, in der Babys an allem lutschen, saugen und kauen, was sie in die Finger und den Mund bekommen, dann spricht man von der “Oralen Phase”. Die Kleinen erkunden ihre Welt mit Hilfe eines der größten Sinnesorgane. Denn die Zunge kann Schmecken und Tasten. Was Babys dabei so alles lernen, erfahrt ihr hier.

Schon in Mamas Bauch stecken sich Babys ihre Finger in den Mund und saugen daran. Sind sie auf der Welt, landet weiterhin ab und an der Daumen im Mund. Doch bis Kinder gezielt ihre Hand und Gegenstände in den Mund stecken, dauert es meist vier bis fünf Monate. Dann beginnt sie – die Orale Phase.

Da sich der Tastsinn eines Babys erst langsam entwickelt, erkunden sie alle Gegenstände mit dem Mund, den Lippen und der Zunge. Denn im Mund befinden sich die meisten Nervenenden, die alle wichtigen “Daten” an das Gehirn schicken. Ein Kind kann sich mit Hilfe des Mundes, ein genaues Bild des begehrten Spielzeugs machen.

Mit dem Mund die Welt entdecken

Kinder die sich alles in den Mund stecken, sammeln dabei Informationen: fühlt sich etwas weich, hart, kalt oder warm an. Haben die Kleinen um den vierten Lebensmonat herum das Greifen gelernt, wandert jeder Gegenstand zum genauen erkunden in den Mund.

Baby nimmt Fuß in den Mund: Orale Phase. Pin
Bild: © JenkoAtaman / Adobe Stock

Lesetipp: Der vierte Wachstumsschub liegt ebenfalls grob in dieser Zeit.

Zu Beginn klemmen sie die Dinge zwischen Daumen und Handfläche. Doch bereits mit neun Monaten ist ihre Motorik so weit entwickelt, dass sie auch kleinste Dinge zwischen Daumen und Zeigefinger, mit dem sogenannten Pinzettengriff greifen können. Gegen Ende des ersten Lebensjahres wird das orale Erkunden immer mehr durch bloßes Untersuchen mit den Fingern, oder durch Anschauen abgelöst. Manche Kinder haben jedoch auch im zweiten Lebensjahr noch das Bedürfnis, alles mit dem Mund zu erkunden.

Die Orale Phase fördern

Wie in allen Entwicklungsphasen, könnt ihr auch in dieser, euer Kind fördern und unterstützen. Spielzeug mit verschiedenen Oberflächen und Strukturen wird schnell die Neugier eures Kindes wecken. Rasseln mit Rillen, kleinen Löschern, Wellen und glatten Stellen, sind besonders beliebt. Aber auch Haushaltsgegenstände wie Löffel, Schneebesen oder Backpinsel, fördern die Orale Phase aktiv. Kinder sind von Natur aus neugierig. Beobachtet also eure Kinder und findet so heraus, wofür sie sich besonders interessieren. Gebt ihnen so die Möglichkeit, ihre Welt mit dem Mund zu entdecken.

Sicherheit ist während der Oralen Phase besonders wichtig!

Das Wichtigste in der Zeit der Oralen Phase ist, die Sicherheit für euer Kind zu gewährleisten. Solange euer kleiner Schatz noch nicht mobil ist, ist es für euch sicherlich einfacher zu kontrollieren, was im Mund landet. Man muss lediglich auf spitze und scharfkantige Gegenstände achten. Die könnten euer Baby verletzten.

Sobald euer Kind jedoch beginnt zu robben oder zu krabbeln, kann das für euch in Stress ausarten. Denn ihr werdet glauben, nicht genügend Augen zu haben, um den kleinen Wirbelwind immer im Blick zu halten. Umso wichtiger ist es nun, alle potenziell gefährlichen Dinge außer Reichweite zu bringen.

Babys erkunden mit dem Mund auch Spielzeug. Pin
Wichtig ist natürlich, dass große Geschwister nur mit Babyspielzeug eingebunden werden. (Bild: © alenaphoto / Adobe Stock)

VORSICHT! Besonders interessant sind die Spielsachen größerer Geschwister: beispielsweise Lego, Playmobil oder die Bügelperlen der großen Schwester. All dies sind Kleinteile, die euer Kind verschlucken kann, und im schlimmsten Fall eine Erstickungsgefahr darstellen!

Auch kleine Lebensmittel, wie Erbsen, Bonbons, Nüsse oder Weintrauben sollten nicht in Babyhände geraten. Giftige Substanzen gehören spätestens jetzt in einen fest verschlossenen Schrank. Dazu gehören Tabletten, Reinigungsmittel, Tabakwaren und Alkohol.

Das Absichern der Wohnung wird nun generell ein dringender Punkt. Was genau eine kindersichere Wohnung bedeutet, könnt ihr hier nachlesen.


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Ein bisschen Dreck – das schadet nicht

Iiiih – steck das nicht in den Mund!“, hört man so manche Mutter auf dem Spielplatz ihrem Kind entgegen rufen. Und da ist dann schon die Sandschaufel im Kindermund verschwunden. Doch keine Sorge, das bisschen Dreck schadet eurem Kind nicht. Ganz im Gegenteil. Die Keime schulen das Abwehrsystem und schützen euer Kind vor so mancher Erkältung. Natürlich sollten sie nicht literweise Sand in sich hinein schütten. Aber gegen etwas Dreck im Mund spricht nichts. Viele Wissenschaftler gehen sogar soweit, und machen die übertriebene Hygiene dafür verantwortlich, dass Kinder immer mehr Allergien vorweisen.

Wie schmeckt die Welt?

So manche Mutter steht fassungslos daneben, wenn ihr vierjähriges Kind an seinen Legosteinen leckt. Doch es macht dies nicht um seine Mutter zu ärgern,  sondern um seinem Entdeckertrieb nachzukommen.

Noch etwa bis zum fünften Lebensjahr können Kinder mit Mund und Zunge besser Gegenstände erforschen, als es ihnen mit den Händen möglich wäre.

Baby lieben es herauszufinden, wie Dinge schmecken. Pin
So eine saftige Wassermelone ist etwas ganz besonderes. Aber auch andere Dinge werden von Kleinkindern noch in den Mund gesteckt, um herauszufinden, was es ist. (Bild: © morrowlight / Adobe Stock)

Drückt einfach ab und zu ein Auge zu! Denn mit diesen Erfahrungen schafft euer Kind die Grundlagen für die Entwicklung seiner geistigen Fähigkeiten – und wird umso eher mit wachem Geist durchs Leben schreiten.


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