Die Masern gelten als einer der ansteckendsten Krankheitserreger, mit denen sich ein Mensch infizieren kann. Und bereits vor dem Auftreten des auffälligen Hautausschlags ist man als Betroffener ansteckend. Dass diese Infektion auch tödlich verlaufen kann, musste nun eine junge Familie aus Berlin schmerzlich verkraften. Denn am 18. Februar 2015 ist dort ein 1-jähriger Junge an den Masern verstorben. 

Bereits seit knapp 40 Jahren gibt es einen wirksamen Impfstoff gegen die Masern. Doch trotzdem verbreitet sich diese tatsächlich tückische Krankheit noch immer weltweit. In den Entwicklungsländern sterben je nach Region, 10 von 100 Patienten an den Masern. Die Zahl klingt erschreckend. Und so sollte man sie auch nehmen.

Denn es gibt bis heute kein Medikament, welches auf die Infektion wirkt. Man kann lediglich Begleitsymptome, wie Husten, Fieber, etc. medikamentös behandeln. Mitunter wird auch ein Antibiotikum eingesetzt, wenn eine sogenannte Superinfektion auftritt. Dies ist der Fall, wenn der bereits immungeschwächte Körper eine weitere bakterielle Infektion zu verkraften hat.

Masern können tödlich sein!

Eines sollte jedem klar sein. Die Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Es stimmt, dass ein Großteil der erkrankten Menschen diese Krankheit ohne schwerwiegende Komplikationen übersteht. Aber es gibt tückische Begleiterscheinungen, welche relativ regelmäßig auftreten. Circa 15 Prozent der infizierten Patienten bekommen zusätzlich eine Mittelohrentzündung.

Bei 10 Prozent entwickelt sich eine Lungenentzündung. Und ein Kind aus 1000 trifft das schwere Los der (auch von Ärzten) sehr gefürchteten Gehirnentzündung. Die Sterblichkeitsrate liegt dann je nach Schweregrad bei bis zu 50%. Mögliche Langzeitfolgen, wie Sprachverlust und Lähmungen, sowie Spätfolgen, wie autismus-ähnliche Verhaltensstörungen, sind zwar sehr selten, aber realistisch.

Update Februar 2018: Wie der Focus berichtet, hat sich die Zahl der Maserninfektionen in Deutschland im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifacht. Das geht aus noch unveröffentlichten Daten des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) hervor, die dem ZDF-Magazin “Frontal 21” vorab vorliegen. Demnach wurde das hoch-ansteckende Virus im gesamten Jahr 2017 bei insgesamt 929 Menschen diagnostiziert. Ein Jahr zuvor waren es 325 Fälle.

Fragen und Antworten rund um die Masern-Impfung:

Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr durch Masern?

Die Masern sind überaus ansteckend. Bereits ein Nieser, oder ein Husten, verbreitet die Infektion in der Atemluft der Umgebung. Das Einatmen des Virus genügt, um sich damit zu infizieren. Neun von 10 Menschen, welche in Kontakt mit einem Masern-Patienten gekommen sind, werden sich den Virus fangen, wenn sie nicht dagegen geimpft sind.

An welchen Symptomen erkennt man die Masern?

Die ersten Symptome der Masern sind denen eines schweren grippalen Infekts recht ähnlich. Man bekommt hohes Fieber, die Nase läuft, und man kämpft mit einem relativ starken Husten. In diesem Stadium der Infektion ließen sich die Masern lediglich durch eine Untersuchung der Mundhöhle erkennen. Denn dort bilden sich sogenannte Koplik-Flecken. Das sind weiße Flecken mit rotem Rand, welche sich in der Mundschleimhaut finden. Erst ein paar Tage später entwickeln sich die, für die Masern typischen, Hautausschläge am ganzen Körper.

Wie gut kann eine Impfung gegen die Masern schützen?

Die Statistiker sagen hierzu, dass es keinen absoluten Impfschutz gegen die Masern gibt. Leider stecken sich trotz Masernimpfung noch bis zu 8 Prozent mit der Virusinfektion an. Jedoch liegt die Ansteckungsrate bei nicht geimpften Menschen bei mindestens 90 %. Die Zahlen sprechen also eine ziemlich deutliche Sprache. Der einzig – mögliche – Schutz gegen die Masern ist eine hohe Impfrate der gesamten Bevölkerung.

In Deutschland hatte man sich ursprünglich zum Ziel gesetzt, die Masern bis zum Jahre 2015 endgültig auszurotten. Dieses Ziel ist weit verfehlt.

Quecksilber und Aluminium in Impfstoffen?

Einige Impfstoffe enthalten tatsächlich Aluminiumhydroxid. Es wird dazu genutzt, um die sogenannte Immunantwort zu verstärken. Eine Immunantwort ist die Reaktion des Immunsystems auf Organismen oder Substanzen, die es als fremd erkannt hat. Auch Formaldehyd wird in manchem Fall genutzt, um Impfviren abzutöten. Laut Robert-Koch-Institut sind die jeweiligen Dosierungen der Stoffe jedoch so gering, dass sie keine Gesundheitsgefahr darstellen.

Beim Impfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) ist keiner der obigen Stoffe enthalten. Wer also ein komisches Bauchgefühl hat, kann ohne Bedenken auf diesen Impfstoff zurückgreifen.

Gibt es Risiken bei der Masern-Impfung?

Ja, der Körper wird auf jeden Fall auf eine Impfung gegen die Masern reagieren:

Die Einstichstelle der Impfnadel kann sich innerhalb ein paar Tagen röten und anschwellen. Auch kann sie jucken oder sogar schmerzen.

Die Körpertemperatur kann leicht steigen. Schweres anhaltendes Fieber kann man eher ausschließen.

Müdigkeit und Magen-Darm-Probleme können vorübergehend auftreten.

In recht seltenen Fällen kann eine sehr abgeschwächte Form der Masern auftreten. Man nennt sie die Impfmasern. Es tritt ein schwacher Hautausschlag auf, welcher dem der Masern ähnlich sieht. Jedoch ist er nicht ansteckend. In diesem Fall hätte man Fieber, welches in der Regel schnell und ohne weitere Folgen abklingt.

Bei circa 16 Millionen verabreichter Impfdosen kam es bisher in unter 10 Fällen zu schwerwiegenden Komplikationen (z.B. Hirnhautentzündung). Jedoch konnte man in keinem der Fälle abschließend feststellen, ob diese durch die vorangegangenen Impfungen entstanden sind, oder ein tragischer Zufall im Spiel war.

Die Angst vor Impfungen

Aktuell wird in den Medien und in Sozialen-Netzwerken teils sehr emotional und leider sehr unreflektiert auf Impfgegner und Impfskeptiker eingedroschen. Sie werden als dumm und unsozial beschimpft. Natürlich gibt es notorische Impfgegner, welche aus unverständlichen ideellen Gründen eine Impfung ihrer Kinder verweigern. Aber in den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass ein vermeintlicher Schutzreflex der betroffenen Eltern nicht mit Dummheit verwechselt werden sollte. Denn speziell im Fall der Masern-Impfungen wurde eine Vielzahl von “Verschwörungstheorien” in die Welt gesetzt, welche auch bei Befürwortern von Impfungen heftiges Bauchweh auslösen können.

Für gegenseitige Beschimpfungen ist bei diesem wichtigen Thema aber kein Platz! Es geht darum, Menschen aufzuklären, und ihnen falsche Ängste zu nehmen. Impfungen sind wichtig und retten Leben. Wenn jemand aufgrund von konstruiert-falschen Tatsachen zum vermeintlichen Impfgegner wird, dann sollte man ihm mit Ruhe und Sensibilität die Ängste nehmen, welche ihn davon abhalten, sich und seine Kinder vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.

Bei einer dermaßen hitzigen Debatte um Impfgegner, besteht die Gefahr, dass die Türen auf Dauer verschlossen bleiben. Damit wäre niemandem geholfen. An diesem Punkt gäbe es dann tatsächlich nur noch das Mittel der Impfpflicht als Option. In einigen Ländern bleibt un-geimpfen Kindern sogar der Weg in Kindergärten und Schulen versperrt. Wollen wir also hoffen, dass wir diese machbare Aufgabe als Gesellschaft in den Griff bekommen.


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