Wenn das Nesthäkchen in den Kindergarten kommt, stellt sich vielen Eltern die Frage, ob denn die Geschwister gemeinsam in eine Kitagruppe gehen können (oder sollen). Wenn das Für und Wider gut durchdacht ist, und die Voraussetzungen stimmen, kann das funktionieren. Welche Rahmenbedingungen und Voraussetzungen dafür passen müssen, lest ihr hier.

Für die meisten Kinder ist die Freude groß, wenn der erste Kindergartentag ansteht. Gerade dann wenn man den Kindergarten eigentlich schon wie seine eigene Westentasche kennt, weil Bruder oder Schwester jeden Morgen dort abgesetzt werden, und man selbst nur unter lautem Geschrei und Protest von Mama herausgetragen wird. Endlich ist der Tag gekommen und das Kind darf selbst bleiben.


Die Kindergartentasche stolz umgehangen, stampfen die Kleinen an Mamas Hand hinein, ziehen zum ersten Mal die neuen Hausschuhe an, und stehen dann doch etwas bedröppelt in der Gruppentüre, wenn der Abschied von Mama naht. Wenn dann aber der große Bruder, oder die große Schwester, zur Stelle ist, das Geschwisterchen liebevoll an die Hand nimmt, und durch die Gruppe führt, dann ist der erste Schmerz schnell verflogen.

Der Start in die Kita

Auch beim zweiten oder dritten Kind fällt den Eltern der Abschied am ersten Kindergartentag nicht leichter. Doch wenn man den Kindergarten und die Erzieher bereits kennt, verlassen sie den Kindergarten beruhigter. Auch wenn die Situation, das Nesthäkchen abzugeben, ungewohnt ist, wissen Eltern ihre Schützlinge in guten Händen. Und auch für die Kinder ist es oftmals leichter, wenn sie den Kindergarten bereits von zahlreichen Besuchen kennen. Meist wollten die Kleinen schon seit Monaten jeden Morgen lieber im Kindergarten bleiben und mitspielen, anstatt ihre Zeit Zuhause, alleine oder mit Mama, zu verbringen.

Doch wenn der Tag gekommen ist, ist ihnen meist doch etwas mulmig zu Mute. Gut wenn man dann Frau Müller, die Erzieherin schon kennt. Und noch besser, wenn das große Geschwisterkind da ist und eine vertraute Person zur Verfügung steht. Schnell lernt man so die Gruppe kennen und schließt Kontakt zu anderen Kindern.


Im Video: Kitakosten haben sich mehr als verdoppelt!


Geborgenheit durch Geschwister

Nicht nur beim ersten Verabschieden ist es ein Vorteil, wenn das ältere Geschwisterkind zur Seite steht. Durch die Anwesenheit dieser einen vertrauten Person, fällt die Eingewöhnungsphase deutlich kürzer aus. Die Kindergarten-Neulinge bewegen sich schneller frei in der Gruppe, da sie immer wieder einen sicheren Hafen haben, an dem sie anlegen können. Schnell wird der Kindergarten so zu einem vertrauen Ort, an dem sich die Kleinen wohlfühlen. Und in den meisten Fällen ist es so, dass die neuen Kinder sich schnell von den Geschwistern lösen, und in der Gruppe ihre eigenen Wege gehen, gleichaltrige Spielkameraden suchen und ungebunden spielen.

Raum zur eigenen Entfaltung

Wichtig ist darauf zu achten, dass wenn Geschwisterkinder nicht nur den selben Kindergarten, sondern auch die selbe Gruppe besuchen, beide genügend Raum haben, sich zu entfalten. Das bedeutet, beide müssen Zeit haben, mit gleichaltrigen Kindern zu spielen, ihre Bedürfnisse auszuleben und sich somit weiterentwickeln zu können. So bringt es nichts, wenn Lena ihren einjährigen Bruder durch die Gruppe trägt und er die lebende Puppe in der Puppenecke wird, oder Paul seinem großen Bruder nicht von der Seite weicht, und somit keinen Anschluss an die anderen Kinder findet.

Diese Situationen sind zwar gerade zu Beginn noch völlig normal, doch nach einigen Wochen sollte sich dies ändern, und jedes Kind als eigenständige Person in der Gruppe fungieren können. Ist das nicht der Fall, sollte in Erwägung gezogen werden, die Kinder auf verschiedene Gruppen aufzuteilen.

Geschwisterspiele außerhalb der eigenen vier Wände

Oftmals kann man beobachten, dass Geschwister, die die selbe Kita besuchen, ein neues, ganz anderes Spielverhalten zeigen, als zu Hause. Wo sie zu Hause nur kurze Zeit ruhig miteinander spielen können und oft in Streit geraten, spielen sie im Kindergarten friedlich in der Bauecke, oder tollen gemeinsam im Außengelände herum. Der Kindergarten bietet den Kindern eine neue Welt des Spielens. Sie lernen sich oft nochmal ganz anders kennen.

Gemeinsam mit Spielkameraden werden die Kleinen gefordert, über sich hinaus zu wachsen, und neue Fähigkeiten zu lernen. Und die Großen lernen Verständnis zu zeigen, zu helfen und manchmal sogar, Verantwortung zu übernehmen. Das gemeinsame Spielen von Groß und Klein bietet viele Möglichkeiten der Entwicklung.

Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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