Hat er meine Augen? Meine Augenfarbe und meinen Charakter? Manche Väter suchen verzweifelt nach Ähnlichkeiten zwischen ihrem Kind und sich. Manchmal wird der Zweifel so groß, dass nur noch eines helfen kann: ein Vaterschaftstest. Doch so einfach  ist das in Deutschland nicht. Ohne Einwilligung der Mutter ist es schwer einen solchen Test durchzuführen. 

Vaterschaftstest nur wenn alle Beteiligten zustimmen 

In Deutschland gilt seit Februar 2010 das Gendiagnostikgesetz (GenDG). Dieses Gesetz regelt, dass heimliche Vaterschaftstests nicht mehr durchgeführt werden dürfen. Ein Vaterschaftstest darf nur noch in Auftrag gegeben werden, wenn alle beteiligten Personen mit diesem einverstanden sind. Der Test kann auch weiterhin privat erfolgen. Das Einverständnis für ein minderjähriges Kind wird durch die Erziehungsberechtigten erteilt.

Stimmt ein Beteiligter dem Vaterschaftstest nicht zu, beispielsweise die Mutter, so kann die Zustimmung und der Beschluss zum Test durch ein Familiengericht erwirkt werden. Mit dieser neuen Regelung, ist der Weg zum Vaterschaftstest erschwert worden, trotzdem kann von einer Verbesserung der Situation gesprochen werden. Denn nun können alle Beteiligten sicher sein, dass sie informiert werden, bevor ein Vaterschaftstest stattfindet.

Was kostet ein Vaterschaftstest?

Die Analyse zur Klärung einer Vaterschaft, darf auch nach in Kraft treten des neuen Gesetzes, privat in Auftrag gegeben werden. In diesem Fall hat der Auftraggeber die Möglichkeit, sich selbst zu informieren und ein passendes Angebot zu finden. Die Kosten für einen Vaterschaftstest, in einem privaten Labor, betragen zwischen 200 Euro und 700 Euro.

In Ausnahmefällen können die Kosten für den Test vom Jugendamt übernommen werden. Das liegt jedoch im Ermessen des Amtes und ist eine Einzelfallentscheidung. Sobald ein Gericht eine Analyse in Auftrag gibt, wird ein staatliches Labor beauftragt. Dies lässt den Preis des Tests nochmals steigen.

Wie macht man einen Vaterschaftstest?

Sobald man sich für ein Labor entschieden hat, kann man dort meist ein kostenloses Test-Set bestellen. In diesem Set sind alle Unterlagen enthalten, die zur Durchführung notwendig sind. Ein Vaterschaftstest kann auf zwei verschiedene Arten durchgeführt werden. Zum einen über eine Blutprobe, und zum anderen über einen Mundhöhlenabstrich, der sogenannten Speichelprobe. In den meisten Fällen wird der Test über die Speichelprobe gemacht.

Anhand dieser Probe wird das durchführende Labor DNA Profile der Beteiligten erstellen. Diese werden dann miteinander verglichen. Ausgehend davon, dass Vater und Mutter einem Kind immer genau die Hälfte ihres eigenen Erbguts weitergeben, können bestimmte Regionen auf der DNA auf Gleichheiten untersucht werden. 

Sicherheit des Testergebnisses

Das beinhaltende Gutachten des Vaterschaftsnachweises wird aufgrund einer statistischen Auswertung der DNA Analyse erstellt. Beim Ergebnis werden zwei Möglichkeiten unterschieden: 

  • Vaterschaft ausgeschlossen – dieses Ergebnis ist immer zu 100% gesichert. Ein seriöses Labor wiederholt bei einem solchen Ergebnis die Analyse mit einer Zweitprobe, damit Irrtümer ausgeschlossen sind.
  • Vaterschaft praktisch erwiesen – bei diesem Ergebnis liegt die Wahrscheinlichkeit einer Vaterschaft, wenn die Mutter ihre Speichelprobe nicht abgibt, bei 99,99%. Beteiligt sich die Mutter am Test und gibt ebenfalls ihre Speichelprobe ab, so werden in der Regel Wahrscheinlichkeiten von über 99,9999% erreicht.

Dauer der Analyse 

Die Dauer der Untersuchung hängt von der Qualität der eingereichten Proben ab. Üblicherweise kann man davon ausgehen, dass eine Analyse ca. 5-7 Werktage dauert. In der Regel bieten die durchführenden Labore gegen Aufpreis einen Express-Service, um Proben bevorzugt und schneller analysieren zu lassen.



Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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