Was ist Zervixschleim – und welche Funktion hat er?

Zervixschleim

Bild: © ColorWave Studio / Adobe Stock


Was ist Zervixschleim eigentlich?

Was genau ist eigentlich diese glasige Flüssigkeit ist, die manchmal aus eurer Scheide austritt? Das ist Zervixschleim – und er ist viel wichtiger für euren Körper, als ihr vielleicht wisst.

Zervixschleim wird in eurem Gebärmutterhals produziert. Diese natürliche Körperflüssigkeit ist ein ganz normaler Teil eures monatlichen Zyklus. Euer Gebärmutterhals sitzt am unteren Ende der Gebärmutter und bildet die Verbindung zur Scheide.

Was steckt drin in diesem besonderen Schleim? Hauptsächlich Wasser – etwa 90 Prozent. Der Rest ist eine raffinierte Mischung aus Schleimstoffen, Aminosäuren, Enzymen, Salzen und sogar etwas Zucker. Besonders clever: Euer Körper packt auch Antikörper und weiße Blutzellen hinein, die wie kleine Wächter gegen Krankheitserreger arbeiten.

Die Produktion läuft in speziellen Drüsen ab, die sehr empfindlich auf eure Hormone reagieren . Wenn euer Östrogenspiegel steigt, wird mehr dünnflüssiger Schleim produziert. Progesteron bremst dagegen die Produktion. Deshalb schwankt die tägliche Menge zwischen 0,1 und 0,5 ml – je nachdem, wo ihr gerade in eurem Zyklus steht.

Drei wichtige Jobs für euren Zervixschleim:

  1. Schutzwächter: An unfruchtbaren Tagen bildet er eine dicke Barriere (Schleimpfropf) am Muttermund. Bakterien und Spermien kommen da nicht durch.
  2. Spermien-Taxi: Wenn ihr fruchtbar seid, wird er flüssiger und ebnet Spermien den Weg zur Gebärmutter.
  3. Spermien-Helfer: Er schützt die Spermien vor dem sauren Scheidenmilieu und gibt ihnen sogar Energie.

Euer Zervixschleim verändert sich ständig während eures Zyklus. Meist sitzt er wie ein schützender Pfropfen im Gebärmutterhals und hält unerwünschte Eindringlinge fern. Doch kurz vor dem Eisprung passiert etwas ganz anderes: Die Struktur ordnet sich neu, der Schleim wird flüssiger und macht den Weg für Spermien frei.

Wie verändert sich euer Zervixschleim im Laufe des Zyklus?

Die Hormone Östrogen und Progesteron dirigieren euren monatlichen Zyklus wie unsichtbare Regisseure. Jede Veränderung hat ihren Sinn und zeigt euch genau, in welcher Phase ihr euch gerade befindet. Mittendrin der Zervixschleim als wichtiger Indikator, solange man weiß, worauf man achten muss.

Nach der Periode – die ruhige Zeit

Die ersten Tage nach eurer Menstruation sind wie ein leiser Neubeginn. Euer Körper gönnt sich eine kleine Pause. Der Scheideneingang fühlt sich trocken an, fast wie nach einem langen Tag, an dem man zu wenig getrunken hat.

Falls ihr doch etwas Schleim bemerkt, ist er jetzt eher der zurückhaltende Typ: fest, klebrig, cremefarbig oder leicht gelblich. Stellt euch vor, er baut eine kleine Schutzburg am Muttermund – fest verschlossen gegen unerwünschte Eindringlinge.

Vor dem Eisprung – die Vorbereitung beginnt

Das Östrogen klopft an und sagt: “Zeit, sich zu verändern!” Euer Zervixschleim reagiert prompt und wird trüber, manchmal weißlich oder gelblich. Er fühlt sich dicklich an, cremig, manchmal sogar klumpig.

Noch ist er nicht bereit für große Sprünge – nicht dehnbar, aber die Menge nimmt zu. Euer Körper macht sich bereit für das große monatliche Ereignis. Es ist wohl ein wenig so, als würde er die Bühne für den Hauptakt vorbereiten.

Während des Eisprungs – der große Moment

Das ist der “Höhepunkt der Geschichte”! Euer Zervixschleim verwandelt sich grundlegend: glasklar, durchsichtig und wunderschön. (Zumindest für Schleim)

Habt ihr schon mal rohes Eiweiß in der Hand gehalten? Genau so fühlt er sich jetzt an – dehnbar, spinnbar, glitschig. Diese Verwandlung ist kein Zufall. Der Schleim wird basisch und schützt jetzt die Spermien vor der sauren Umgebung in der Vagina. So können sie bis zu fünf Tage überleben.

Nach dem Eisprung – zurück zur Ruhe

Der große Moment ist vorbei, und das Progesteron übernimmt das Kommando. Wie ein strenger Türsteher macht es den Zervixschleim wieder zähflüssiger und trockener. Er rinnt nicht mehr die Vagina hinunter, sondern verschließt den Muttermund zuverlässig.

Die Konsistenz wird wieder trüb, klumpig – oder er verschwindet ganz. Euer Körper schaltet zurück in den Schutzmodus und hält unerwünschte Krankheitserreger fern.

Vor der nächsten Periode – der Kreis schließt sich

Der Zervixschleim wird jetzt wieder dickflüssiger und klebriger. Manchmal besteht er aus richtig festen Klumpen, manchmal ist er ganz verschwunden und der Scheideneingang fühlt sich trocken an.

Manche von euch bemerken kurz vor der Periode aber auch verstärkten Ausfluss. Das ist völlig normal – jede Frau ist einzigartig, und so dann auch alles, was ihren Zyklus betrifft.

Wie euer Zervixschleim bei der Bestimmung fruchtbarer Tage hilft

Euer Körper sendet euch jeden Monat klare Signale – ihr müsst nur lernen, sie zu lesen. Der Zervixschleim ist dabei euer zuverlässigster Begleiter, wenn es um die Bestimmung eurer fruchtbaren Tage geht.

Die Spinnbarkeit – euer wichtigstes Fruchtbarkeitssignal

Stellt euch vor, ihr zieht rohes Eiweiß zwischen euren Fingern auseinander. Genau so verhält sich euer Zervixschleim an den fruchtbarsten Tagen! Die Spinnbarkeit ist das entscheidende Merkmal, auf das ihr achten solltet. Kurz vor und während des Eisprungs wird der Schleim so dehnbar, dass ihr ihn zwischen zwei Fingern bis zu 10 Zentimeter ziehen könnt, ohne dass er reißt.

Diese fadenziehende Eigenschaft zeigt euch: Jetzt ist eure Fruchtbarkeit am höchsten. Der Zervixschleimhöhepunkt – drei aufeinanderfolgende Tage mit dieser besten Qualität – verrät euch, dass der Eisprung vermutlich innerhalb von zwei Tagen, davor oder danach, stattfindet.

So entnehmt ihr den Zervixschleim richtig

Hier wird es praktisch: Für verlässliche Ergebnisse solltet ihr den Zervixschleim direkt am Muttermund abnehmen. Die Beobachtung nur am Scheideneingang ist weniger genau.

Wascht eure Hände gründlich und führt zwei Finger bis ans Ende eurer Vagina. Dort tastet ihr eine Art kleine Beule – das ist euer Muttermund. Nehmt den Schleim vorsichtig ab und prüft seine Beschaffenheit zwischen euren Fingern.

Alternativ könnt ihr auch mit dem Finger über den Scheideneingang streichen oder beim Toilettengang das Papier auf Schleim prüfen. Diese Methoden sind zwar weniger präzise, aber für den Anfang völlig ausreichend.

Zervixschleim und symptothermale Methode – das perfekte Duo

Möchtet ihr noch sicherer werden? Dann kombiniert die Zervixschleimbeobachtung mit der Messung eurer Basaltemperatur. Der Zervixschleim fungiert als Östrogen-Marker und kündigt den kommenden Eisprung an, während die Temperaturmessung als Progesteron-Marker bestätigt, dass der Eisprung tatsächlich stattgefunden hat. Diese Kombination gilt als sicherste Methode der natürlichen Familienplanung.

Wichtig: Die unfruchtbare Phase beginnt erst am vierten Tag nach dem Schleimhöhepunkt – und nur dann, wenn ihr drei Tage hintereinander eine schlechtere Beschaffenheit des Schleims beobachtet habt.

Verwechslungsgefahr: Zervixschleim vs. Erregungsschleim

Viele Frauen verwechseln anfangs den Zervixschleim mit dem Erregungsschleim. Dabei gibt es klare Unterschiede: Während euer Zervixschleim im Gebärmutterhals entsteht, produzieren die Bartholinischen Drüsen am Scheideneingang den Erregungsschleim.

Der Erregungsschleim löst sich in Wasser auf und klebt nicht, euer Zervixschleim hingegen ist trotz seines hohen Wassergehalts nicht wasserlöslich. Auch der pH-Wert unterscheidet sich: Zervixschleim ist schwach basisch (7,1-7,4), Erregungsschleim dagegen schwach sauer (4-5). Aber wer hat schon mal eben einen Ph-Wert-Teststreifen zur Hand ..

Die ehrlichen Grenzen dieser Methode

Seid realistisch: Als alleinige Verhütungsmethode ist die Zervixschleimbeobachtung nicht besonders sicher. Der Pearl-Index liegt bei 5 bis 35 – das bedeutet, 5 bis 35 von 100 Frauen werden trotz Anwendung innerhalb eines Jahres schwanger. Die Pille hat zum Vergleich einen Pearl-Index von nur 0,1 bis 0,9.

Diese Methode braucht viel Übung und tägliche Aufmerksamkeit. Außerdem zeigt euch der Zervixschleim nur an, dass ein Eisprung bevorsteht – ob er wirklich stattfindet, könnt ihr damit nicht wissen.


Schnellzusammenfassung:

Diese Dinge helfen euch, den Zervixschleim zu verstehen und für die natürliche Familienplanung zu nutzen:

• Zervixschleim ist eine natürliche Körperflüssigkeit aus dem Gebärmutterhals, die als Schutzbarriere und Transportmedium für Spermien dient

• Die Konsistenz verändert sich zyklusabhängig: von trocken nach der Periode, zu glasig-dehnbar beim Eisprung, bis hin zu dickflüssig danach

• Spinnbarer, glasiger Schleim (wie rohes Eiweiß) signalisiert die fruchtbarsten Tage – er kann bis zu 10 cm zwischen den Fingern gedehnt werden

• Für zuverlässige Ergebnisse solltet ihr den Schleim direkt am Muttermund abnehmen, nicht nur am Scheideneingang beobachten

• Die Zervixschleimbeobachtung allein ist als Verhütungsmethode unsicher (Pearl-Index 5-35) – kombiniert mit Temperaturmessung wird sie deutlich zuverlässiger

Die Beobachtung des Zervixschleims erfordert Übung und tägliche Aufmerksamkeit, bietet aber wertvolle Einblicke in euren natürlichen Zyklus, und kann sowohl bei Kinderwunsch, als auch zur natürlichen Verhütung, unterstützend eingesetzt werden.


FAQs zum Zervixschleim


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