Die Masern sind zurück und mit ihnen die Fragen vieler Eltern: Bin ich oder mein Kind ausreichend geschützt? Muss ich etwas nachholen? Und was passiert eigentlich, wenn in Kita oder Schule ein Masernfall auftritt? Dieser Beitrag bietet einen aktuellen Überblick zur Situation in Deutschland und gibt praktische Orientierungshilfen für Familien, ohne zu polarisieren.
Steigende Infektionszahlen
In den letzten Jahren waren Masern in Deutschland nur selten Thema, doch 2024 kam es zu einem spürbaren Anstieg an gemeldeten Fällen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden bis Oktober über 800 Masernfälle registriert – deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Besonders betroffen: Kinder und Jugendliche im Schulalter.
Masern gelten als hoch ansteckend. Eine einzige infizierte Person kann laut Experten bis zu 95 Prozent der Menschen in ihrem Umfeld anstecken, sofern diese keinen ausreichenden Immunschutz haben. Die Erreger verbreiten sich über Tröpfchen in der Luft – also durchs Sprechen, Husten oder einfaches Zusammensein im Raum.
Für Familien mit Kindern heißt das: Es lohnt sich, den eigenen Impfstatus und den des Nachwuchses zu überprüfen, gerade wenn Kita oder Schule zum Alltag gehören.
Impfstatus checken – auch als Eltern
Viele Erwachsene wissen gar nicht, ob sie selbst noch ausreichend geschützt sind. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) sieht für alle ab dem Geburtsjahrgang 1970 eine einmalige Masernimpfung vor, sofern diese nicht in der Kindheit erfolgt ist.
Auch bei Kindern sollte darauf geachtet werden, dass zwei Masern-Impfungen dokumentiert sind – in der Regel erfolgt die erste ab dem 11. Lebensmonat und die zweite vor dem 2. Geburtstag.
Ein kurzer Blick in den Impfpass kann hier schon Klarheit schaffen. Wer unsicher ist, spricht am besten mit dem Haus- oder dem Kinderarzt. In vielen Fällen lassen sich fehlende Impfungen unkompliziert nachholen und das oft sogar kostenlos im Rahmen regulärer Vorsorge.
Was passiert bei Masernfällen in Kita oder Schule?
Seit dem Inkrafttreten des Masernschutzgesetzes 2020 gelten klare Regeln: Wer in einer Gemeinschaftseinrichtung wie einer Kita, Schule oder im Hort betreut wird – oder dort arbeitet – muss nachweisen, dass ein Masernschutz besteht.
Das kann auf drei Wegen erfolgen:
- Nachweis durch Impfpass (zwei Masern-Impfungen)
- Nachweis über eine frühere Masern-Erkrankung (z. B. durch Laborbefund)
- Ärztliches Attest über eine dauerhafte medizinische Kontraindikation
Kommt es zu einem Masernausbruch, kann das Gesundheitsamt für alle ohne Nachweis ein temporäres Betretungsverbot aussprechen, auch für Eltern oder Geschwisterkinder, die z. B. mit im Schulbus oder in der Kita-Gruppe waren.
Nachholen leicht gemacht
Eltern, die beim Blick in den Impfpass Lücken feststellen, müssen sich keine Sorgen machen. Impfungen lassen sich problemlos nachholen – auch bei älteren Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen.
Einige Tipps zur Umsetzung:
- Kinderarzt oder Hausarzt ansprechen: Viele Praxen beraten unkompliziert, oft genügt ein Anruf oder ein Termin bei der nächsten Vorsorge.
- Gesundheitsämter nutzen: In vielen Städten und Landkreisen bieten diese kostenlose Impfmöglichkeiten an – oft auch ohne Voranmeldung.
- Schulimpfungen wahrnehmen: Bei entsprechenden Angeboten in der Schule kann unkompliziert direkt vor Ort geimpft werden.
Wichtig: Es muss nicht alles sofort geschehen. Wer strukturiert Schritt für Schritt vorgeht, bringt sich und die Familie in eine gute Ausgangsposition.
Mini-Checkliste für Kita- und Schulkindfamilien
Damit nichts vergessen wird, hilft eine kleine Übersicht für den Familienalltag:
✅ Impfpass checken (Kind + Eltern)
✅ Masernschutz nachweisen oder Impftermin vereinbaren
✅ Kita oder Schule über Nachholtermine informieren
✅ Bei Unsicherheit: mit Kinderarzt oder Gesundheitsamt sprechen
✅ Gespräch mit dem Kind: kindgerecht erklären, warum manche Impfungen wichtig sind
Fazit:
Masern sind keine Alltagssorge, aber sie gehören zur Realität von Eltern, die ihre Kinder in Kita oder Schule begleiten. Wer informiert ist, gewinnt Sicherheit. Und wer den Überblick behält, kann im Fall der Fälle gelassen handeln.
Ob man sich für oder gegen eine Impfung entscheidet. Wichtig ist der Dialog, fundierte Informationen und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Einfach mal in den Impfpass schauen kann der erste kleine Schritt für große Klarheit im Familienalltag sein.
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