Was genau ist eine Fundusplazenta?
Eine Fundusplazenta ist euer Mutterkuchen, der sich ganz oben in der Gebärmutter eingenistet hat. Am sogenannten Fundus uteri. Diese Stelle ist eine ganz normale Position. Und sogar die häufigste, an der sich die Plazenta während der Schwangerschaft ansiedelt.
Der Fundus ist wie das Dachgeschoss eurer Gebärmutter. Stellt euch vor, eure Gebärmutter wäre ein Ballon. Der Fundus wäre dann der obere, runde Teil. Wenn sich euer Mutterkuchen dort ansiedelt, sprechen Ärzte von einer Fundusplazenta. Bei der Ultraschalluntersuchung misst euer Arzt den Abstand zwischen dem oberen Rand der Gebärmutter und der Plazenta. Liegt dieser bei weniger als 2 cm, habt ihr offiziell eine Fundusplazenta.
Was macht diese Position so besonders? Euer Mutterkuchen hat im obersten Teil der Gebärmutter den meisten Platz zur Verfügung. Dort kann er sich optimal entwickeln und seine Arbeit verrichten – nämlich euer Baby mit allem zu versorgen, was es braucht. Die Plazenta sitzt über eurem kleinen Schatz und sorgt für den lebenswichtigen Austausch von Nährstoffen und Sauerstoff.
Die zwei Gesichter der Fundusplazenta
Eure Fundusplazenta kann sich auf zwei verschiedene Arten zeigen:
- Vordere Fundusplazenta (Anterior fundus placenta): Der Mutterkuchen liegt im oberen vorderen Bereich eurer Gebärmutter
- Hintere Fundusplazenta (Posterior fundus placenta): Die Plazenta hat sich im oberen hinteren Bereich angesiedelt
Kindsbewegungen intensiv erleben
Mit einer Fundusplazenta könnt ihr die Bewegungen eures Babys besonders gut spüren! Anders als bei einer Vorder- oder Hinterwandplazenta, wo manche Bewegungen gedämpft werden, ermöglicht die Fundusplazenta das Wahrnehmen von Kindsbewegungen von allen Seiten. Ihr werdet die kleinen Tritte und Purzelbäume eures Schatzes ziemlich deutlich fühlen können.
Euer Mutterkuchen ist dort entstanden, wo sich euer Baby ursprünglich eingenistet hat. Während eure Gebärmutter wächst und sich ausdehnt, kann sich die Position leicht verschieben, aber grundsätzlich bleibt die Fundusplazenta oben im Dachgeschoss.
Wie erlebt ihr die Schwangerschaft mit einer Fundusplazenta?
Jede Plazentalage hat einen gewissen Einfluss auf das Erleben einer Schwangerschaft. So ist es natürlich auch bei der Fundusplazenta.
Frühe Babyparty in eurem Bauch
Während manche Schwangere noch sehnsüchtig auf die ersten Kindsbewegungen warten, spürt ihr (ziemlich sicher) bereits die kleinen Turnübungen eures Babys.
Euer kleiner Schatz kann sich richtig austoben, und ihr bekommt jede Bewegung mit. Schon ab der 15. Schwangerschaftswoche berichten viele Mamas von den ersten zarten Stupsen. Da euer Mutterkuchen oben sitzt und nicht wie ein Kissen zwischen Baby und Bauchdecke liegt, kommen alle Tritte und Drehungen ziemlich ungefiltert bei euch an.
So unterscheidet sich eure Erfahrung von anderen Schwangeren
Jede Schwangerschaft ist einzigartig, und die Plazentalage spielt dabei eine wichtige Rolle:
- Vorderwandplazenta: Wirkt wie ein Dämpfer – Bewegungen kommen gedämpfter an
- Hinterwandplazenta: Tritte gehen hauptsächlich nach vorne gegen euren Bauch
- Fundusplazenta: Euer Baby hat freie Bahn für Bewegungen in alle Richtungen
Falls euer Baby später in Beckenendlage liegt und eine äußere Wendung nötig wird, dürft ihr mit einer 63%igen Erfolgsrate rechnen. Das ist deutlich besser, als bei einer Vorderwandplazenta.
Vorteile bei Untersuchungen
Eure Arzttermine laufen meist entspannter ab. Das CTG (die Herztonmessung) funktioniert problemlos, weil der Mutterkuchen die Signale nicht blockiert. Sollten spezielle Untersuchungen wie eine Fruchtwasseruntersuchung nötig sein, haben es die Ärzte einfacher – sie müssen nicht um euren Mutterkuchen “herumnavigieren”.
Diese Lage ist übrigens völlig normal und sicher. Nur bei einer tiefsitzenden Plazenta müsste man vorsichtiger sein, weil sie den Geburtsweg blockieren kann. Aber das ist bei euch nicht der Fall.
Euer Mutterkuchen hat sich den besten Platz in der Gebärmutter ausgesucht. Dort oben kann er das Baby ungestört versorgen.
Wann und wie wird eine Fundusplazenta entdeckt?
Eure Ärztin oder euer Arzt entdeckt die Position des Mutterkuchens bereits beim ersten großen Ultraschall, zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche.
Die Untersuchung ist ganz einfach. Der Abstand zwischen der Gebärmutterkuppe und dem oberen Rand der Plazenta wird gemessen. Liegt dieser unter 2 cm, habt ihr eine Fundusplazenta. Diese Information trägt eure Ärztin dann als “fundal” oder “am Fundus” in euren Mutterpass ein.
Was bedeutet das für eure Geburt?
Wenn der große Tag kommt, arbeitet die Fundusplazenta für euch. Da sie oben in der Gebärmutter sitzt, löst sie sich seltener vorzeitig, als tiefer liegende Plazenten. Der Geburtskanal bleibt frei – perfekte Voraussetzungen für eine natürliche Geburt.
Nach der Entbindung kontrolliert euer Geburtsteam, ob sich der Mutterkuchen vollständig gelöst hat. Die Hebamme tastet dabei regelmäßig den Fundus ab – den obersten Teil eurer Gebärmutter – um zu prüfen, ob alles wie erwartet zurückgeht.
Die Fundusplazenta begleitet euch also von der ersten Ultraschalluntersuchung bis ins Wochenbett. Sie ist nicht nur die häufigste, sondern auch die idealste Position des Mutterkuchens und sorgt dafür, dass eure Schwangerschaft und Geburt meist problemlos verlaufen.
Welche verschiedenen Plazentalagen gibt es?
Schauen wir hier einmal kurz auf alle möglichen Positionen, an der sich eine Plazenta entwickeln kann.
Vorderwandplazenta – der sanfte Puffer
Die Vorderwandplazenta ist wie ein weiches Kissen zwischen eurem Baby und eurer Bauchdecke. Sie sitzt direkt hinter eurem Bauch und ist tatsächlich die häufigste aller Plazentalagen – etwa jede zweite Schwangere hat sie.
Was bedeutet das für euch? Die ersten zarten Bewegungen eures Babys spürt ihr möglicherweise etwas später, meist erst um die 20. bis 22. Schwangerschaftswoche. Der Mutterkuchen dämpft die kleinen Tritte ab, aber macht euch keine Sorgen – euer Baby strampelt genauso fröhlich, wie alle anderen auch!
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Hinterwandplazenta – die deutlichen Signale
Hier hat es sich der Mutterkuchen an der Rückseite eurer Gebärmutter, in Richtung Wirbelsäule, gemütlich gemacht. Diese Position ist die zweithäufigste und bringt einen besonderen Vorteil mit sich: Kindsbewegungen spürt ihr oft besonders klar und deutlich. Jeder kleine Tritt kommt direkt bei euch an, ohne dass etwas dazwischen liegt.
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Fundusplazenta – das “Penthouse” für euer Baby
Stellt euch vor, euer Mutterkuchen hätte das beste Plätzchen in der Gebärmutter bekommen – ganz oben im “Dachgeschoss”, dem Fundus uteri. Hier hat er richtig viel Platz zum Wachsen und kann optimal arbeiten.
Je nachdem, ob er sich mehr vorne oder hinten angesiedelt hat, sprechen Ärzte von einer anterior fundus placenta oder posterior fundus placenta. Beide Varianten sind wunderbar normal und bieten eurem Baby beste Voraussetzungen.
Seitenwandplazenta – der seitliche Begleiter
Manchmal wählt der Mutterkuchen auch die rechte oder linke Seitenwand der Gebärmutter als sein Zuhause. Auch diese Position ist völlig normal und bereitet normalerweise keine Probleme. Die Blutversorgung erfolgt hauptsächlich über die Gebärmutterarterie derselben Seite.
LESTIPP: Die Seitenwandplazenta
Placenta praevia – wenn besondere Aufmerksamkeit nötig ist
Anders als die bisher genannten Positionen, benötigt diese Lage etwas mehr Aufmerksamkeit. Hier sitzt der Mutterkuchen sehr tief und kann den Geburtskanal teilweise oder ganz verdecken. Das kommt nur bei etwa 0,5% aller Schwangerschaften vor, aber dann braucht ihr tatsächlich besondere Betreuung durch euer medizinisches Team.
Je nachdem, wie stark die Verdeckung ist, unterscheiden Ärzte zwischen verschiedenen Formen: marginalis, partialis und totalis. Keine Panik – auch wenn es eher selten vorkommt, wissen Ärzte sehr genau, wie sie mit solch einer Situation umzugehen haben.
Das Wichtigste für euch: Vorder-, Hinter-, Fundus- und Seitenwandplazenta, sind alle ganz normale Varianten. Sie beeinflussen weder euren Schwangerschaftsverlauf, noch die Geburt negativ. Jede Position bringt ihre eigenen kleinen Besonderheiten mit sich, aber alle sind kein Grund zur Sorge.
FAQs zur Fundusplazenta
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