Spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn sich die Blätter der Bäume in warmen Goldtönen färben und die Temperaturen merklich zu sinken beginnen, bemerken zahlreiche Menschen eine deutlich gesteigerte und ungewöhnliche Aktivität, verschiedener Lebewesen in ihren eigenen vier Wänden. Plötzlich scheinen überall in der Wohnung Spinnen aufzutauchen, die sich bevorzugt in dunklen Ecken, entlang der Wände und besonders gerne in der unmittelbaren Nähe von Fenstern, niederlassen.
Das Phänomen ist keineswegs zufällig, sondern entspricht einem uralten natürlichen Rhythmus, der das Verhalten der Spinnen prägt. Die herbstliche Spinneninvasion lässt sich durch verschiedene wissenschaftliche Faktoren erklären, die unser Verständnis für diese Tiere erweitern.
Warum Spinnen im Herbst vermehrt ins Haus kommen
Die deutlich erhöhte Sichtbarkeit von Spinnen in unseren Wohnräumen während der kühleren Herbstmonate hat primär mit deren natürlichem Fortpflanzungszyklus zu tun, der sie zur Partnersuche antreibt. Im Herbst begeben sich männliche Hausspinnen auf Wanderschaft und verlassen ihre Verstecke zur Partnersuche. Während ihrer Wanderschaft durchqueren sie häufig Wohnräume – und werden dabei für die Bewohner sichtbar. Die fallenden Temperaturen im Herbst zwingen zahlreiche Spinnenarten, sich wärmere Verstecke in Gebäuden zu suchen. Die meisten sichtbaren Spinnen leben allerdings schon seit Monaten unbemerkt in unseren Häusern.
Bei der Partnerfindung spielt übrigens die Kommunikation bei Spinnen eine wichtige Rolle. Die Tiere kommunizieren über größere Entfernungen durch minimale Vibrationen in Netzen, oder an Oberflächen – und finden so potenzielle Partner.
Die häufigsten Spinnenarten in deutschen Haushalten
In deutschen Wohnungen und Häusern etablieren sich hauptsächlich vier verschiedene Spinnenarten, die sich perfekt an das Leben in menschlichen Behausungen angepasst haben, als regelmäßige und dauerhafte Mitbewohner.
Die Große Winkelspinne bevorzugt dunkle Keller und Dachböden. Die Zitterspinne mit ihrem zarten Körperbau und sehr langen Beinen spinnt ihre unordentlichen Netze am liebsten in Zimmerecken. Kreuzspinnen kommen versehentlich ins Haus und gehen schnell wieder raus. Die kleinere Hauswinkelspinne versteckt sich bevorzugt hinter Möbeln und in Wandritzen. Sämtliche Spinnenarten stellen übrigens eigentlich keine Gefahr für Menschen dar – und helfen uns sogar bei der Bekämpfung von Schädlingen, wie Mücken und Fliegen.
Effektive Methoden zur Spinnenabwehr an Eingängen
Ein effektiver Insektenschutz mit Fliegengittern stellt eine der zuverlässigsten Barrieren gegen eindringende Achtbeiner dar. Mechanische Sperren verhindern das Eindringen von Spinnen und halten gleichzeitig deren Beutetiere fern. Türbürsten verschließen kleine Spalten unter Außentüren gegen Eindringlinge. Silikon-Dichtungen, die sowohl an Fenstern als auch an Türrahmen fachgerecht angebracht werden, eliminieren weitere potenzielle Eintrittspforten, welche ansonsten von Spinnen und anderen unerwünschten Krabbeltieren genutzt werden könnten. Dadurch entsteht ein zusätzlicher Schutzfaktor für die Wohnräume, der besonders in der herbstlichen Jahreszeit eine echte Hilfe ist.
Die Installation sämtlicher Abdichtungsmaßnahmen sollte mit besonderer Gründlichkeit und Sorgfalt im Spätsommer durchgeführt werden, bevor die alljährliche herbstliche Wanderung der Spinnen in die Häuser beginnt. Die regelmäßige Überprüfung der Dichtungen auf mögliche Beschädigungen, stellt einen langfristig wirksamen Schutz sicher. Eine Kombination verschiedener Methoden, erhöht die Erfolgsquote deutlich und schafft eine nahezu undurchdringliche Barriere.
Natürliche Hausmittel gegen unerwünschte Achtbeiner
Bewährte natürliche Abwehrmethoden gegen diese Krabbeltiere basieren oft auf intensiven Düften, die von den empfindlichen Sinnesorganen der Tiere als unangenehm empfunden werden.
- Lavendelöl, das man vorsichtig auf kleine Wattebäusche träufelt und diese anschließend gezielt in verschiedenen Ecken des Wohnraums platziert, schafft eine intensiv duftende Barriere gegen unerwünschte Spinnentiere.
- Frische Zitrusschalen auf den Fensterbänken, halten Spinnen durch ihren intensiven Duft effektiv fern.
- Auch die strategische Verteilung von Kastanien in verschiedenen Räumen, soll durch natürliche Inhaltsstoffe eine wirksame Schutzzone schaffen.
- Essigwasser zum Reinigen von Böden und Oberflächen verströmt einen Geruch, den Menschen kaum bemerken, Spinnen aber meiden.
- In einer Sprühflasche verdünntes Pfefferminzöl, kann gezielt zur Behandlung von problematischen Bereichen eingesetzt werden.
Diese umweltfreundlichen und sanften Methoden, die sowohl die wichtige ökologische Bedeutung der Tiere, als auch deren natürliche Rolle im Gleichgewicht der Natur respektieren, bieten dennoch einen wirksamen und nachhaltigen Schutz, vor unerwünschten Begegnungen in den eigenen Wohnräumen.
Langfristige Prävention durch bauliche Maßnahmen
Bauliche Maßnahmen am Haus schützen am wirksamsten vor unerwünschten Spinnen. Eine professionelle Abdichtung sämtlicher Rohrdurchführungen, Kabelkanäle und Lüftungsschächte, die von qualifizierten Fachkräften durchgeführt wird, verhindert dauerhaft und zuverlässig das unerwünschte Eindringen von Spinnen in Wohnräume.
Im umfassenden Ratgeber für Haus und Garten finden sich weitere Tipps zur präventiven Gebäudepflege. Die konsequente Reduzierung von Außenbeleuchtung, insbesondere während der späten Abend- und Nachtstunden, minimiert nachweislich die Anlockung nachtaktiver Insekten, welche als primäre Nahrungsquelle wiederum verschiedene Spinnenarten in die unmittelbare Nähe von Wohngebäuden anziehen. Durch solche Maßnahmen lässt sich deren Ansiedlung an Fassaden und Eingangsbereichen deutlich verringern. Kletterpflanzen, die als natürliche Brücken für Spinnen dienen können, sollten bei der Bepflanzung einen ausreichenden Mindestabstand von 30 Zentimetern zur Hauswand einhalten, um das Eindringen der Achtbeiner zu verhindern. Wenn man Spinnweben an Außenfassaden regelmäßig entfernt, zeigt man den Spinnen, dass diese Bereiche ungeeignet sind. Engmaschige Gitter an Lichtschächten verhindern, dass Spinnen durch Kellerfenster ins Haus gelangen. Solche Investitionen zahlen sich langfristig durch einen deutlich reduzierten Befall aus.
Mit Spinnen leben: Ein ausgewogener Ansatz
Ein respektvoller und achtsamer Umgang mit diesen überaus nützlichen Mitbewohnern, die in unseren Häusern leben, bereichert nachhaltig das gesamte Wohnumfeld und unterstützt dabei das empfindliche natürliche Gleichgewicht unserer unmittelbaren Umgebung.
Die Anwesenheit einzelner Exemplare in Wohnräumen deutet nicht nur auf ein ausgewogenes und gesundes Raumklima hin, sondern reduziert gleichzeitig die Population verschiedener lästiger Insekten auf natürliche Weise merklich. Wer dennoch auf Distanz zu diesen nützlichen Mitbewohnern gehen möchte, kann die zuvor beschriebenen Präventionsmaßnahmen gezielt und verantwortungsvoll einsetzen, ohne dabei die Tiere zu schädigen oder ihr Wohlbefinden zu beeinträchtigen.
Das Wissen über ihre ökologische Bedeutung verwandelt häufig Angst in Respekt. Bauliche Anpassungen und natürliche Abwehrmittel ermöglichen ein harmonisches Zusammenleben zwischen Menschen und Tieren.
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