Während in den Staaten jedes Kind ganz selbstverständlich gepuckt wird, ist das Pucken hier in Deutschland sehr umstritten. Hebammen und andere Eltern schwören darauf und Kinderärzte warnen davor. Sollen Eltern ihre Neugeborenen nun pucken oder nicht?

Das Pucken: Begrenzen und Geborgenheit schenken

Das Pucken kommt aus den Staaten und wird dort swaddling genannt. Dabei wird das Baby fest in ein Tuch oder eine dünne Decke eingewickelt. Die Arme und Beine befinden sich unter der Decke und es schaut nur der Kopf heraus. Gemacht wird das aus zwei verschiedenen Gründen:

  • Zum Einen soll das Fixieren der Gliedmaßen dafür sorgen, dass der Moro-Reflex abgeschwächt wird. Dieser Reflex ist angeboren und sorgt dafür, dass das Baby bei lauten Geräuschen und Erschütterungen, ruckartig die Arme und Beine ausbreitet. Dies geschieht vor allem auch, wenn das Baby gerade schläft, oder dabei ist, einzuschlafen. Die plötzliche Bewegung der Arme und Beine, lässt das Baby unsanft wach werden und nur schwer wieder zur Ruhe kommen.
  • Der zweite Hintergrund des Puckens ist der, dass die Enge, die dem Baby durch das Tuch vermittelt wird, an die Geborgenheit in der Gebärmutter erinnern soll. Es soll Sicherheit und Beruhigung schenken. Denn durch die Geburt und das Verlassen der Gebärmutter ist das Baby in eine große, kalte Welt gelangt, in der es ganz ohne jede körperliche Begrenzung, frei ist. Es wird also künstlich die Wärme und Begrenzung im Babybauch nachgestellt.

Besonders hilfreich kann es dann auch während eines Wachstumsschubes im ersten Lebensjahr sein. Während dieser Zeit erlangen Babys, aufgrund der ganz natürlichen Entwicklung, völlig neue Fähigkeiten. Ihre Sinne bilden sich intensiv aus. Da kommen dann viel eindringlichere Reize auf sie zu – und das kann beängstigend sein. Sensible Babys werden dann geradezu unruhig und nörgelig. Das beeinflusst natürlich auch den Schlaf. In vielen Fällen kann hier das Pucken helfen. Die Begrenzung schenkt Geborgenheit und ein Sicherheitsgefühl.

Schläft ein gepucktes Baby wirklich besser?

Mehrere Studien haben gezeigt, dass Säuglinge die gepuckt sind, deutlich besser und ruhiger schlafen, als andere Kinder. Sie schlafen länger und werden zwischendurch seltener wach. Die Wickeltechnik hat also offenbar tatsächlich eine positive Auswirkung auf Babys. Gerade Schreibabys beruhigt das Pucken enorm. Sie lassen sich dadurch leichter beruhigen und schreien weniger. Eine enorme Entlastung für die Eltern. Auch die bei Kindern so unbeliebte Schlafposition auf dem Rücken, wurde besser akzeptiert wenn die Kleinen gepuckt waren. Wegen dieser ganzen Vorteile raten Hebammen immer wieder zum Pucken und auch Eltern sind von den Erfolgen durch das Pucken begeistert.

Kinderärzte warnen vorm Pucken

Viele Kinderärzte warnen vor dieser Technik und halten sie für überflüssig und gefährlich. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V (BvKJ) hat im Jahr 2012 eine Stellungnahme herausgegeben und rät von der Wickeltechnik ab. Sie befürchten eine Hüftdysplasie, sowie einen abgeflachten Kopf, wenn das Kind zu lange gepuckt in der Rückenlage verbliebe. Außerdem bestünde das Risiko, dass Nerven abgeklemmt und die Atmung beeinträchtigt wird.

Darüber hinaus weisen sie auf eine mögliche Überhitzung hin. Zuletzt stellt der Verband auch den Sinn in Frage, denn das Baby würde sich auf diese Weise keineswegs wie in der Gebärmutter fühlen. Dort hätte es nämlich in Embryonalstellung gelegen und nicht ausgestreckt.

Die Stellungsnahme der BvKJ bringt noch heute Hebammen und Befürworter des Puckens auf die Palme. Diese entkräften die kritischen Argumente damit, dass diese alleine auf ein falsches Pucken zutreffen. Das Pucken mit der richtigen Technik und der nötigen Sorgfalt, würde keinem Kind schaden.

Wie puckt man ein Baby richtig?

Ob Eltern nun den Hebammen oder dem BvKJ glauben schenken möchten, sei jedem selbst überlassen. Doch eines ist richtig und wichtig: Wer sein Kind pucken möchte, sollte eine korrekte Technik anwenden.

Daher sollten sich Eltern das Pucken bereits im Krankenhaus oder Zuhause von der Hebamme zeigen lassen. Kinder bis zu einem Alter von drei Monaten können problemlos gepuckt werden. Spätestens wenn sich das Baby jedoch vom Rücken auf den Bauch dreht, darf es nicht mehr gepuckt werden.

– Zum Pucken eigenen sich dünne Baumwolldecken oder die im Handel erhältlichen Pucktücher oder Säcke. Diese neuen Pucktücher und Säcke eignen sich besonders, da sie aus Baumwolle sind und das Pucken durch Klettverschlüsse deutlich erleichtern.

– Gepuckt wird das Baby am Oberkörper enger als an den Beinchen. Diese brauchen minimal mehr Platz. Die Ärmchen können zum beruhigen an den Mund gelegt werden. Mit etwas Ãœbung und der Anleitung durch die Hebamme gelingt es schnell und leicht.


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