Kindspech (Mekonium): Der erste Stuhlgang eures Babys

Beitrag über Kindspech (Mekonium)

Bild: © Strelciuc / Adobe Stock


Kindspech – der erste “Stuhlgang” eures kleinen Schatzes

Noch bevor euer Baby das erste Mal an eurer Brust (oder aus der Flasche) trinkt, hat sich in seinem kleinen Bauch so einiges angesammelt. Kindspech – oder Mekonium, wie Ärzte es nennen – ist eine fast schwarze Masse, die als allererster “Stuhlgang” nach der Geburt in die Windel kommt.

Diese zähe, schwärzlich-grüne Substanz entsteht nicht erst nach der Geburt. Schon während der Schwangerschaft sammelt sie sich im Darm eures Babys an und wartet darauf, innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Geburt, ausgeschieden zu werden. Falls euer kleiner Schatz etwas früher zur Welt kam, kann dieses erste “große Geschäft” auch etwas länger auf sich warten lassen.

Die “Geschichte” des Kindspechs beginnt viel früher, als ihr vielleicht denkt. Zwischen der 10. und 14. Schwangerschaftswoche, macht euer Baby bereits seine ersten “Schluckversuche” mit dem Fruchtwasser. Ab dem vierten Monat wird es richtig fleißig. Es übt das Atmen und schluckt dabei immer mehr von der warmen Flüssigkeit, die es umgibt. All die kleinen Teilchen, die nicht verdaut werden können, sammeln sich ab dieser Zeit, im noch ruhenden Darm.

Hier liegt auch der große Unterschied zu allem, was später kommt. Kindspech ist kein echter Verdauungsrest, denn euer Baby nimmt ja noch keine Nahrung zu sich. Stattdessen besteht diese besondere Masse aus:

  • Winzigen Hautzellen und Schleimhautpartikeln
  • Eingedickte Galle mit ihren charakteristischen Farbstoffen
  • Feinste Lanugohaare – der zarte Flaum, der euren kleinen Schatz im Bauch wärmt
  • Verschiedene Teilchen aus dem Fruchtwasser
  • Sekrete des noch schlafenden Verdauungssystems

Die unverwechselbare schwarz-grüne Farbe verdankt das Kindspech einem besonderen Stoff namens Biliverdin. Wegen seiner teerzähen Konsistenz bekam es den Namen “Kindspech” – und tatsächlich klebt es manchmal wie Pech an Babys zartem Popo. Ein kleiner Trost für euch: Es riecht kaum, da noch keine Darmbakterien darin leben.

Wenn euer Baby sein Kindspech ausscheidet, ist das ein wirklich gutes Zeichen. Es bedeutet, dass sein Verdauungssystem absolut bereit ist, für das Leben außerhalb des Babybauchs . Die meisten Neugeborenen scheiden etwa 100 Gramm der schwarzen Masse aus. Macht euch keine Sorgen, wenn euer Baby dabei etwas unruhig wird oder zu weinen beginnt. Die zähe Konsistenz macht das Ausscheiden nicht gerade zum Vergnügen. Und – es ist das erste Mal, dass der Verdauungstrakt in Bewegung gerät.

Sollte das Kindspech jedoch ausbleiben, kann das auf Probleme, wie einen Darmverschluss oder andere Störungen hinweisen.

Interessanter Fakt: Das Kindspech funktioniert wie eine kleine Zeitkapsel. Es trägt wichtige Informationen über die Zeit vor der Geburt in sich. Darüber hinaus kann es sogar Hinweise auf die künftige Gesundheit eures Kindes geben.

Die ersten Tage: Wie sich Babys Stuhlgang wandelt

In den ersten Tagen nach der Geburt, durchläuft der Stuhlgang eures Babys ein echtes Farbenspiel von beinahe schwarz, bis hin zu einem senfähnlichen Farbton. Diese Farbveränderungen zeigen euch, dass alle genauso funktioniert, wie es soll.

Tag 1: Das schwarze Kindspech macht den Anfang

Direkt nach der Geburt kommt das Mekonium. Diese teerartige, schwarze Masse sieht vielleicht beunruhigend aus, aber sie ist völlig normal! Euer Baby sollte sie innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden loswerden. Frühchen brauchen manchmal etwas länger – kein Grund zur Sorge.

Hier ein kleiner Trick der Natur: Eure erste Muttermilch, das Kolostrum, enthält Stoffe, die den kleinen Darm richtig in Schwung bringen. Stillmamas haben hier einen kleinen Vorteil – bei Flaschenkindern dauert es manchmal etwas länger. Falls nach 48 Stunden noch nichts passiert ist, sprecht einfach mit eurer Hebamme, oder dem Kinderarzt.

Tag 2-3: Der “Spritzpups” kommt

Euer Baby beginnt, echte Milch zu verdauen, und der Stuhl macht eine bemerkenswerte Wandlung durch. Von schwarz-grün zu gelb-grün – wie ein kleines Farbspektakel in der Windel.

Die Konsistenz wird weicher und flüssiger. Hebammen haben dafür einen herrlich erfrischenden Namen: “Spritzpups”. 😅🙈 Warum? Weil der dünne Stuhl beim Wickeln gerne mal überraschend weit fliegt. Ein zwei Meter weiter Strahl? Völlig normal! Haltet also besser Wechselkleidung bereit – für euer Baby – und für euch.

Ab Tag 4: Der goldgelbe Muttermilchstuhl

Spätestens am vierten Tag (manchmal auch erst am siebten) zeigt sich der echte Muttermilchstuhl. Er ist hellgelb bis senfbraun und riecht angenehm fruchtig – oder leicht säuerlich. Die Konsistenz? Von wässrig bis joghurtartig, ist alles dabei.

Stillbabys haben in den ersten Wochen oft nach jeder Mahlzeit Stuhlgang. Mindestens drei Mal täglich. Jeder Stuhl sollte etwa so groß sein, wie das OK-Zeichen zwischen Daumen und Zeigefinger. Das zeigt euch: Die Verdauung läuft gut!

Babys Po pflegen – So geht ihr mit dem klebrigen Kindspech um

Falls ihr zu Hause, nach der Geburt eures Babys die Windel öffnet – und ihr steht vor einer schwarzen, teerartigen Masse, die sich partout nicht wegwischen lässt, dann ist es genau das, wovon wir hier reden: Das Kindspech. Aber keine Sorge – all die Fragezeichen, die in diesem Moment vor eurem inneren Auge aufleuchten, das geht wirklich allen Eltern so! Das klebrige Kindspech ist auf den ersten Blick eine echte Herausforderung. Aber wenn man weiß, wie man es abgewischt bekommt, geht es letztlich ganz gut.

Die besten “Tricks” zum Entfernen von Kindspech

Einfach mit Wasser drüberwischen? Das funktioniert leider nicht. Die teerartige Masse klebt hartnäckig an der zarten Babyhaut. Der nicht ganz so geheime Geheimtipp lautet: Pflanzenöl.

Nehmt ein weiches Tuch oder ein Wattepad, und gebt etwas Mandel- oder Olivenöl darauf. Das Öl löst die klebrige Masse sanft und schonend von der empfindlichen Haut. Manche Eltern schwören auch auf spezielle ölhaltige Feuchttücher für Neugeborene. Die sind sicherlich absolut praktisch, falls ihr gerade nicht zu Hause, sondern unterwegs seid. Man will ja nicht tagelang mit einer Flasche Olivenöl in der Wickeltasche rumlaufen.

So entfernt ihr das Kindspech richtig:

  • Bei Mädchen immer von vorne nach hinten wischen (so gelangen keine Darmkeime in den Genitalbereich)
  • Bei Jungen auch unter dem Hodensack gründlich reinigen
  • Die Vorhaut niemals zurückschieben – das kann Verletzungen verursachen

Nach dem Säubern gönnt eurem Baby ein paar Minuten ohne Windel. Lasst euren kleinen Schatz ruhig ein bisschen strampeln! Die frische Luft tut der Haut gut und beugt Reizungen vor.

Kleiner (gut gemeinter) Tipp von erfahrenen Eltern: Haltet immer Wechselkleidung bereit – sowohl für das Baby, als auch für euch. Kindspech hinterlässt unfassbar hartnäckige Flecken, die sich nur schwer wieder rauswaschen lassen!

Diese Pflegeprodukte braucht ihr wirklich

Weniger ist mehr – das gilt besonders bei der Babypflege. Im Umgang mit Kindspech solltet ihr folgende Dinge griffbereit halten:

Pflanzliches Öl: Mandel- oder Olivenöl sind eure besten Freunde beim Entfernen von Kindspech. Ein hochwertiges pflanzliches Öl, reicht übrigens theoretisch im ersten Lebensjahr völlig für die Hautpflege eures Babys aus. Unser Favorit war (ganz klar) das Mandelöl. Es duftet einfach himmlisch.

Weiche Tücher: Verwendet weiche Waschlappen, Mulltücher oder spezielle Babytücher. Falls ihr Feuchttücher nehmt, achtet darauf, dass sie frei von Parfüm und anderen Zusatzstoffen sind.

Wundschutzcreme (nur bei Bedarf): Eine Wundschutzcreme gehört in jede Wickeltasche, aber bitte nicht vorbeugend verwenden! Nur wenn sich Rötungen zeigen, helfen zinkhaltige Salben dabei, eine Schutzbarriere zu bilden.

Verzichtet in den ersten Tagen auf parfümierte Produkte oder Babypuder. Die Haut eures Neugeborenen ist fünfmal dünner, als eure eigene – und hat noch keinen natürlichen Schutzmantel entwickelt. Alles, was ihr auftragt, kann schnell in den kleinen Körper eindringen. Deshalb gilt grundsätzlich: Qualität vor Quantität bei Pflegeprodukten!

Gibt es Grund zur Sorge? Diese Warnzeichen solltet ihr kennen

Kindspech gehört zum normalen Start ins Leben dazu. Doch manchmal kann euer Bauchgefühl richtig liegen – bestimmte Anzeichen verdienen eure Aufmerksamkeit und die eures Kinderarztes.

Wenn die erste Windel leer bleibt

Nehmen wir einmal an: Die ersten 24 Stunden sind vergangen, und euer Baby hat noch immer kein Kindspech ausgeschieden. Das kann verschiedene Gründe haben. Wirkt euer Baby unruhig, hat es einen stark gewölbten Bauch und scheint Schmerzen zu haben, dann zögert nicht – sucht innerhalb der ersten 48 Stunden euren Kinderarzt auf.

Was dahinter stecken könnte:

  • Ein Mekoniumpfropfsyndrom – das Kindspech kommt einfach nicht raus
  • Ein Darmverschluss, den Ärzte Mekoniumileus nennen
  • Die Hirschsprung-Krankheit, eine wirklich seltene Darmfehlbildung
  • Probleme beim Transport durch den Verdauungstrakt

Diese Situationen sind selten. Aber wenn sie früh erkannt werden, lassen sie sich gut behandeln.

Rote Flecken und helle Überraschungen

Seht ihr Blut in der Windel eures Neugeborenen? Erstmal tief durchatmen. Oft ist das harmlos – vielleicht hat euer Baby während der Geburt etwas Blut geschluckt, oder eure Brustwarzen sind beim Stillen etwas wund geworden. Trotzdem solltet ihr das mit eurer Hebamme oder dem Kinderarzt besprechen.

Anders sieht es bei weißem oder lehmfarbenem Stuhl aus. Diese blasse Farbe kann ein Zeichen für Probleme mit der Galle oder der Leber sein. Besonders wenn gleichzeitig der Urin ungewöhnlich dunkel ist, solltet ihr bitte sofort einen Arzt kontaktieren.

Wenn das Kindspech zu früh kommt

Manchmal hat es euer Baby eilig und scheidet das Kindspech schon in Mamas Bauch aus. Das passiert bei etwa 10 bis 15 Prozent aller Geburten und kann ein Zeichen dafür sein, dass euer kleiner Kämpfer gestresst ist, oder zu wenig Sauerstoff bekommt. Übertragene Babys machen das etwas häufiger.

Die größte Sorge dabei? Ein sperriges Wort: Das Mekoniumaspirationssyndrom. Dabei atmet euer Baby das kindspechhaltige Fruchtwasser ein, was die Atmung erschweren kann. Doch keine Panik – das passiert nur bei etwa vier Prozent der Geburten mit Kindspech im Fruchtwasser. Euer Geburtsteam weiß in solchen Fällen ganz genau, was zu tun ist!


FAQs zum Thema Kindspech


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