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Die Rauhnächte – Zeit für Rückblick, Neuanfang und Familienrituale

Die Rauhnächte als Familienritual

Bild: © behewa / Adobe Stock


Die Rauhnächte gehören zu den geheimnisvollsten und stimmungsvollsten Traditionen des Winters. Sie verbinden alte Bräuche, Familienrituale und eine besondere Achtsamkeit für das vergangene und kommende Jahr. Für viele Menschen sind sie ein schöner Moment, um innezuhalten, das letzte Jahr zu reflektieren – und sich auf das Neue einzustimmen.

Ursprung der Rauhnächte

Die Rauhnächte sind die Nächte zwischen dem 25. Dezember und dem 6. Januar. Dabei steht jede Nacht für einen Monat im neuen Jahr. Der Ursprung der Rauhnächte kann nicht genau datiert werden, sondern ist über Jahrhunderte aus heidnischen, naturreligiösen und später christlichen Vorstellungen entstanden. Sie alle glaubten, dass die Grenzen zwischen den Welten, in dieser Zeit besonders durchlässig sind und der Kontakt zu Geistern, Träumen und besonderen Kräften möglich sei. Die Nächte zwischen den Jahren galten aber besonders als eine Zeit, um das alte Jahr bewusst hinter sich zu lassen und Platz für Neues zu ermöglichen.

Die Rauhnächte stehen für

  • die Stille und Erholung zwischen den Jahren
  • die Möglichkeit von Orakeln und Vorhersagungen durch Träume
  • das reinigen des Hauses von schlechten / bösen Energien und Geistern
  • die Reflexion des vergangenen Jahres und die Möglichkeit alles “Alte” hinter sich zu lassen
  • den Neuanfang und die Erneuerung für das kommende Jahr
  • persönliche Ziele, Wünsche und Selbstfindung

Räuchern zum Reinigen und Erneuern

Schon vor Jahrhunderten wurde zu den Rauhnächten geräuchert. Je nachdem, welcher Tradition man folgte, wurde in der ersten Nacht oder in jeder der 12 Rauhnächte, im gesamten Haus mit getrockneten Kräutern, wie Weihrauch geräuchert. Dazu zündete man die getrockneten Kräuter an und lief mit dem Bündel durch jeden Raum. Durch das Räuchern sollten alle schlechten und bösen Geister vertrieben werden. Auch heute spielt das Räuchern bei den Ritualen um die Rauhnächte eine große Rolle. Es soll weiterhin die Räume von allen schlechten Energien und Erinnerungen des letzten Jahres befreien.

Modernes Räuchern

Es gibt viele Möglichkeiten des Räucherns. Soll es praktikabel sein, ist ein gekauftes Räucherset sinnvoll. Darin findet sich in der Regel alles, was ihr zum Räuchern benötigt: getrocknete Kräuter wie Weihrauch, Salbei oder Lavendel, ein Tongefäß und Kohle. Damit seid ihr bestens ausgestattet und das Räuchern kann schnell losgehen. Zündet entweder in der ersten Nacht, oder in allen 12 Nächten, das Räucherwerk an und geht damit einmal durch alle Räume. Lasst die Kräuter bis zum Ende “ausräuchern” und entsorgt am Ende die Asche. Symbolisch für alles Alte und Schlechte, darf die Asche nun der Vergangenheit angehören.

Im Video: So räucherst du richtig

Der Brauch um die 13 Wünsche für das neue Jahr

Früher beteten die Menschen in den Rauhnächten und äußerten dabei ihre Wünsche für das kommende Jahr. Als die Zeit kam, dass alle Schreiben konnten, änderte sich der Brauch der 13 Wünsche. Von nun an schrieb man die Wünsche auf 13 Zettel, und verbrannte in jeder Rauhnacht einen Wunsch. Der letzte Wunsch der übrig blieb, war der, für den nicht das Schicksal oder früher die Götter zuständig waren. Dieser letzte Wunsch muss auch heute noch von Jedem selbst erfüllt werden.

Anleitung zu den 13 Rauhnachts-Wünschen

Die 12 ersten Rauhnächte, stehen für die 12 Monate im Kalender. Den 13.ten Wunsch müsst ihr euch selbst erfüllen. Die Krucks an der Sache: ihr entscheidet nicht selbst welcher eurer Wünsche das ist, sondern das Schicksal. Ihr schreibt die Wünsche jeweils auf einen Zettel und faltet diesen so, dass ihr nicht mehr erkennen könnt, was darauf steht. Jeden Abend verbrennt ihr nun einen Wunsch. Am 6. Januar könnt ihr dann, den letzten übriggebliebenen Wunsch öffnen und wisst, welchen ihr euch selbst erfüllen müsst. Spannend, oder?

Themenfindung für Rauhnachts-Wünsche

Um zu wissen, welche Ziele und Wünsche ihr für das kommende Jahr habt, könnt ihr zur Vorbereitung einen ruhigen Moment nutzen und auf das letzte Jahr zurückblicken. Nehmt euch aktiv Zeit, denkt über euer Jahr nach – und reflektiert, wie es euch erging. Welche schönen und auch nicht so schönen Momente gab es und was wünscht ihr euch für das neue Jahr? Die folgenden Fragen können euch beim Reflektieren ein wenig unterstützen:

  • Was lief besonders gut im letzten Jahr?
  • Was hat mir gut getan?
  • Was möchte ich so weiterführen?
  • Was möchte ich loslassen und verändern?
  • Welche Ziele habe ich?
  • Was ist mir für das nächste Jahr besonders wichtig?

Die Themen zu denen ihr eure Wünsche notiert, können alle Lebensbereiche betreffen. Es kann um eure innere, eigene Entwicklung gehen. Z.B. mehr Selbstvertrauen, eigene Grenzen akzeptieren etc.. Um Beziehungen oder Gesundheit . Auch finanzielle Sicherheit, oder der Wunsch nach beruflicher Weiterentwicklung, sind häufig gewählte Themen. Nur ihr selbst kennt eure persönlichen Themen und könnt entsprechend eure Wünsche formulieren.

Wünsche präzise formulieren

Eure Wünsche sollten präzise, positiv und in der Ich-Form formuliert sein. Schreibt die Wünsche so auf, als wären sie bereits in Erfüllung gegangen.

✔️ Ich habe Vertrauen in meine Entscheidungen.
✔️ Ich habe ausreichend Energie für meinen Alltag.
✔️ Ich setze klare Grenzen bei der Arbeit.
(…)

Träume als Zeichen für die Zukunft

In den Rauhnächten sollen die Grenzen zwischen der Menschen- und der Geisterwelt geöffnet sein. Das bedeutet, dass auch die Träume intensiver sein können – und vor allen Dingen, Zeichen für die Zukunft beinhalten. Früher galten diese Träume als eindeutige Vorhersagungen. Ihnen wurde große Bedeutung zugeschrieben. Heute führen viele Menschen ein Traumtagebuch während der Rauhnächte. Dazu notiert ihr morgens nach dem Aufwachen, noch bevor ihr aufsteht, alles woran ihr euch aus der Nacht erinnert. Viele berichten, dass ihre Träume aus einer Rauhnacht, im jeweiligen Monat (also z.B. aus dem 25. Dezember – diese Nacht gilt analog für den Monat Januar) dann auch im Januar, gepasst haben.

Die Rauhnächte als Familienritual

Die Rauhnächte sind in erster Linie sehr persönliche, und meist von jedem alleine, vollzogene Rituale. Doch auch als Familie kann man diese Zeit nutzen und gemeinsam, auch mit Kindern, den Brauch leben. Dazu gibt es viele schöne Ideen, die die Rauhnächte zu einer Zeit machen, in der ihr als Familie einmal zurück auf das letzte Jahr schaut und überlegt, was ihr euch für das kommende Jahr wünscht.

Ein Glas voller Glücksmomente

Für das Glas voller Glücksmomente benötigt ihr nur wenige Dinge. Ein Einmachglas, eine schöne Dose oder eine Kiste, Stifte und 12 Zettel in jeweils 2 Farben (insgesamt 24 Zettel).

Dann könnt ihr mit euren Kindern gemeinsam überlegen, welche Momente, Erlebnisse, Ausflüge im letzten Jahr, besonders schön waren. Lasst eure Erinnerungen noch einmal gemeinsam Revue passieren. Dabei entstehen oft ganz besondere Gespräche und Momente. Im nächsten Schritt teilt ihr die 12 Zettel in der ersten Farbe, unter euch und den Kindern auf. Jetzt schreibt jeder Ausflüge, Unternehmungen oder andere Familienaktionen auf, die er im nächsten Jahr gerne erleben möchte. Kinder die noch nicht schreiben können, können ihre Wünsche einfach aufmalen. Diese Zettel faltet ihr und legt sie in das Glas. Nun kommen die 12 Zettel in der anderen Farbe zum Einsatz. Teilt die Zettel wieder unter allen Familienmitgliedern auf. Nun schreibt ihr Aktivitäten auf, die ihr bei euch Zuhause, gemeinsam erleben könnt. Auch diese Zettel kommen in das Glas. Im neuen Jahr werden jeden Monat 2 Zettel (jeweils 1 einer Farbe) gezogen und genau diese Aktivitäten erlebt ihr dann gemeinsam.

Gefühlskarten für die gesamte Familie

Gerade für Kindergarten- und Grundschulkinder ist es noch nicht immer ganz einfach, Gefühle zu benennen oder zu reflektieren. Gefühlskarten sind hier ein sehr guter Begleiter, um genau das zu lernen und zu üben. Im Handel sind verschiedenste Ausführungen für alle Altersklassen zu finden. Mit Hilfe der Karten könnt ihr gemeinsam über schöne und vielleicht auch schwere Erinnerungen des letzten Jahres sprechen. Zu jeder Gefühlskarte könnt ihr eure Erinnerungen sammeln und euch überlegen, was ihr euch in Bezug auf das neue Jahr, bei diesem Gefühl wünscht.

Rauhnächte als Zeit der Erholung

Ob ihr die Rauhnächte ganz traditionell mit Räuchern, Wunschzetteln und Traumtagebuch nutzt, oder nur mit einem Räuchermännchen im Wohnzimmer sitzt, allein oder mit der ganzen Familie, die Zeit zwischen den Jahren ist etwas ganz besonderes. Die Ruhe und Stille der Feiertage dient zur Erholung. Durch die Rituale der Rauhnächte wird diese Zeit unterstrichen und bringt einen ganz besonderen Neubeginn für das kommende Jahr.


FAQ’s zu den Rauhnächten:


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