Strom, Auto, Krankenversicherung, Mobiltelefon — der Tarifdschungel nimmt im Alltag kein Ende. Vor allem Familien verlieren manchmal einfach den Überblick zwischen Vergleichschaos und Sparpotenzial. Verbraucherinformationen in der Gestalt von Werbung helfen selten wirklich weiter. Dabei gibt es einige Bereiche im Tarifdschungel, die tatsächlich enormes Sparpotenzial für Familien bergen. Wir zeigen, wo sich regelmäßige Wechsel wirklich lohnen können.
Den Stromanbieter unter die Lupe nehmen
Die Strompreise steigen seit Jahren an. Erhöhte Nebenkosten geben die meisten Stromanbieter an den Verbraucher weiter. Familien müssen deshalb für den Stromversorger oft ganz schön tief in die Tasche greifen. Waschmaschine und Spülmaschine, Fernseher, Computer, Warmwasseraufbereiter — es gibt zahlreiche Stromfresser, die aus dem Familienalltag aber einfach nicht wegzudenken sind. Umso wichtiger ist es, die Stromkosten jederzeit im Blick zu haben und einen Tarif zu wählen, der trotz hohem Verbrauch günstige Konditionen anbietet.
Hier sollten Familien ganz genau hinschauen und sich jedes Jahr wieder die Mühe machen, ihren aktuellen Stromtarif auf Herz und Nieren zu prüfen, um Geld zu sparen, statt die alljährliche Erhöhung einfach hinzunehmen. Viele Anbieter haben inzwischen spezielle Familientarife im Angebot. Dabei wird ein etwas höherer Grundabschlag bezahlt, dafür schlagen darüber hinaus verbrauchte Einheiten weniger stark zu Buche. Ein Wechsel kann sich oft spürbar auf die Haushaltskasse auswirken. Auch wenn die monatlichen Kosten nicht immer merklich gesenkt werden können, macht es gerade für Familien doch einen Unterschied, ob sie am Ende des Jahres eine Erstattung bekommen, oder sich auf eine saftige Nachzahlung einstellen müssen.
Der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter ist übrigens in den meisten Fällen gar nicht kompliziert und kann sogar online erledigt werden. Der neue Anbieter übernimmt die fristgerechte Kündigung und die Stromversorgung des Haushaltes sollte lückenlos gewährleistet sein.
Gesetzlich oder privat? Die richtige Krankenversicherung für Familien
Eine optimale Absicherung im Krankheitsfall ist für Familien mit Kindern essenziell. Sind Eltern in der gesetzlichen Krankenkasse versichert, können Kinder und auch Ehepartner über eine Familienversicherung kostenlos mitversichert werden. Dafür gelten allerdings bestimmte Grundvoraussetzungen, die Krankenkassenzentrale erläutert:
„Geregelt ist die Familienversicherung in § 10 des SozialÂgesetzÂbuches V (SGB V).
Kinder und Ehepartner des Mitglieds können kostenfrei mitversichert werden, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind: Das regelmäßige monatliche Gesamteinkommen darf nicht mehr als 1/7 der „Bezugsgröße der Kranken- und PflegeÂverÂsicherung“ (2019: 445 €/ 2018: 435 €) betragen. Für geringfügig Beschäftigte gilt unabhängig davon die Grenze von 450 Euro (Minijob-Grenze). Weiterhin dürfen mitversicherte Familienmitglieder nicht hauptÂberuflich selbständig erwerbstätig, prinzipiell nicht anderweitig gesetzlich versichert, versicherungsfrei oder von der VersicherungsÂpflicht befreit sein.
Die beitragsfreie Mitversicherung in Verbindung mit der Mitgliedschaft eines Familienangehörigen gilt für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter folgenden Bedingungen:
- bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres
- bis zur Vollendung des 23. Lebensjahres, wenn sie nicht erwerbstätig sind
- ohne Altersgrenze, wenn sie auf Grund körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderungen außerstande sind, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen
- bis zum Ende des 25. Lebensjahres, wenn sie sich in einer Schul- oder Berufsausbildung befinden
- wurde die Schul- oder Berufsausbildung des Kindes durch einen freiwilligen Wehrdienst, einen BundesÂfreiÂwilligendienst (BFD), ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ), Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) oder durch die Arbeit als Entwicklungshelfer unterbrochen oder verzögert, besteht die Versicherung auch für einen der Dauer dieses Dienstes entsprechenden Zeitraum (meist 12 Monate) über das Ende des 25. Lebensjahres hinaus
Erfüllt meine Familie die Voraussetzungen?
Familien sollten also unbedingt prüfen, ob sie die Voraussetzungen erfüllen, um in einer günstigen Familienversicherung geführt zu werden.
Je nach Einkommen der Familie kann sich auch ein Vergleich mit einer privaten Krankenversicherung lohnen. Hier können Kinder unter bestimmten Voraussetzungen t günstig privat über Vater oder Mutter mitversichert werden. Dieser Einstieg ist meist unmittelbar mit oder kurz nach der Geburt sinnvoll.
Aufgrund umfangreicher Bedarfsanalysen haben die privaten Krankenversicherer im Familienbereich Tarife entwickelt, die ähnlich oder günstiger ausfallen können als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Hinz kommt, dass es mittlerweile viele private Anbieter gibt, die zum Beispiel Mütter nach der Geburt bis zu 12 Monate beitragsfrei mitversichern. Hier kann sich also ein Wechsel während der Schwangerschaft lohnen.
Kinder können aufgrund ihres niedrigen Eintrittsalters und geringen bis keinen Vorerkrankungen oft günstig in den privaten Tarif miteinsteigen. Zu prüfen ist allerdings, ob nur ein Basispaket versichert wird, das auf Wunsch erweitert werden kann.
Im Bereich Familienversicherung und einem potenziellen Wechsel in die private Versicherung haben Familien bei ihrer Rundumversorgung durchaus echtes Sparpotenzial, das durch eine eingehende Prüfung und den Vergleich unterschiedlicher Anbieter und ihrer Tarife optimal ausgeschöpft werden kann.
Handytarife für die ganze Familie: Lohnt sich das?
In den vergangenen Monaten hat sich ein Trend entwickelt, der für Familien mit älteren Kindern durchaus interessant werden könnte. Die großen Mobilfunkanbieter entwickeln nämlich zunehmend so genannte Familientarife, über die die ganze Familie günstig mobil telefonieren, surfen und schreiben soll.
Grundsätzlich funktionieren Familientarife im Mobilfunk nach folgendem Konzept: Es gibt eine gemeinsame Rechnung, über die mehrere SIM-Karten abgewickelt werden. Die Familienmitglieder können sich entweder das im Tarif enthaltene Volumen teilen, oder durch die multiple Nutzung günstige Rabatte in Form von Partner- und Familienkarten nutzen. Ein großer Vorteil für Eltern liegt natürlich in der vollen Kostenkontrolle durch die vereinheitlichte Rechnungsübersicht. Ein weiterer Kontrollmechanismus wurde zum Beispiel von Großanbieter Vodafone eingerichtet. Damit können Eltern als Hauptvertragsnehmer das vorhandene monatliche Volumen tagesaktuell und ganz nach Bedarf an weitere Nutzer innerhalb des Familientarifes verteilen und freischalten. Dadurch kann verhindert werden, dass beispielsweise das gesamte Datenvolumen schon am Anfang des Monats aufgebraucht ist.
Das Konzept der Partner- und Familienkarten ist vor allem auf die Kommunikation innerhalb des Familientarifes ausgelegt. Alle Nutzer des Tarifs können meist sehr günstig oder sogar kostenlos miteinander und zu bestimmten Festnetzanschlüssen telefonieren. Auch SMS, MMS und ein Datenvolumen für WhatsApp und ähnliche Messengerdienste kann inkludiert werden.
Vor Wechsel genau hinschauen
Hier sollten Verbraucher ganz genau hinschauen und die einzelnen Vertragskonditionen und die im Paket enthaltenen Leistungen für jede einzelne SIM-Karte bis ins Detail prüfen. Ein Wechsel lohnt sich nicht immer und sollte in jedem Fall auf der Basis des üblichen monatlichen Verbrauchs aller potenziellen Tarifnutzer geprüft werden. Ein Wechsel dagegen ist verhältnismäßig unkompliziert. Wer bereits bei einem Anbieter ist, der Familientarife anbietet, sollte prüfen lassen, ob eine interne Umstellung möglich ist oder ob ein bestehender Tarif durch zusätzliche SIM-Karten zum Partner- oder Familientarif aufgewertet werden kann. Es ist natürlich auch möglich, bestehende Verträge fristgerecht zu kündigen und einen gemeinsamen Familientarif neu abzuschließen.
Familien haben im Alltag an verschiedenen Stellen die Möglichkeit, durch günstige Tarife langfristig Geld einzusparen. Wer sich und seine Lieben wirtschaftlich gut aufstellen möchte, sollte nicht davor zurückschrecken, bestehende Strukturen regelmäßig kritisch zu prüfen und ruhig einmal frischen Wind durch die Familienfinanzen wehen zu lassen.