Berlin (AFP) – Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) fordert eine Verlängerung der Lohnfortzahlung für Eltern, die wegen der Betreuung ihrer Kinder in der Corona-Krise nicht zur Arbeit gehen können. “Wenn Eltern keinen Platz in der erweiterten Notbetreuung bekommen und sie nicht arbeiten gehen können, weil der Regelbetrieb noch nicht in Sicht ist, müssen sie eine Entschädigung erhalten”, sagte Giffey den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND – Mittwochsausgaben).
“Über diese Frage müssen sich Bund und Länder so schnell wie möglich einig werden”, verlangte Giffey weiter. Viele Familien seien schon “seit einigen Wochen am Rande ihrer Kräfte”. Solange Kitas und Schulen noch nicht für alle Kinder wieder vollständig geöffnet werden könnten, “müssen Eltern anders unterstützt werden”, forderte die Ministerin.
Es sei ein großes Problem, wenn zum Beispiel der Handwerker und die Friseurin aufgrund der Lockerungen wieder voll arbeiten gehen solle, ihnen gleichzeitig aber noch nicht eine umfassende Betreuung der Kinder in Kita und Schule angeboten werden könne.
“Deshalb appelliere ich an die Länderchefs, hier gemeinsam mit dem Bund ihre Verantwortung wahrzunehmen, die Familien zu unterstützen und auch den Eltern zu helfen, die wegen der noch fehlenden Betreuung nicht ihrer Arbeit nachgehen können”, sagte Giffey. Darüber hinaus müssten für die kommenden Wochen Perspektiven für alle Familien aufgezeigt werden.
LESEPAUSE-VIDEO
Eltern können zwar laut Infektionsschutzgesetz bis zu 67 Prozent ihres Lohns vom Staat erhalten, wenn sie Kinder während der Pandemie unter zwölf Jahren wegen geschlossener Kitas und Schulen zu Hause betreuen müssen und deshalb Einkommensverluste haben. Die Leistung ist aber begrenzt auf 2016 Euro für einen vollen Monat und wird bisher höchstens sechs Wochen lang gezahlt. Zeiten, in denen die Kita oder Schule ohnehin wegen Ferien geschlossen wäre, werden nicht mitgerechnet.
bk/pw