Reiten ist der große Traum vieler Kinder. Pferde putzen, satteln und reiten, ist jedoch nur ein kleiner Teil von dem, was Kinder beim Reiten lernen. Geeignet ist es für Kinder ab vier Jahren und wird vielerorts angeboten. 

Auch viele Jungs lieben es zu reiten. Ob Cowboy oder Sheriff – Pferde ziehen auch sie magisch an.

Gerade Mädchen lieben Pferde. Auf Poesiealben, Ordnern und sogar Schulranzen, zieren sie das Hab und Gut der kleinen Prinzessinnen. Dass sie reiten lernen möchten liegt da nahe. Zeit mit dem Lieblingstier verbringen, es putzen, streicheln, satteln und reiten, das ist ihr größter Traum. Doch beim Reiten lernen Kinder mehr, als nur das Pferd zu pflegen und zu reiten. Das Gleichgewicht wird geschult und das Körperbewusstsein gestärkt. Reiten wird außerdem als Therapie eingesetzt. Darüber hinaus lernen Kinder, Verantwortung  zu übernehmen.

Reitunterricht für Kinder ab vier Jahren 

Die meisten Reitschulen bieten die ersten Reitkurse für Kinder ab vier Jahren an. Auf Ponys lernen sie den Umgang mit dem Pferd kennen, und erhalten Einblicke in die Pflege der Tiere. Ungefähr mit zehn Jahren können Kinder eigenverantwortlich auf einem größeren Pferd reiten. Das erste Reitabzeichen kann nun ebenfalls absolviert werden. Viele Reitställe bieten außerdem die Möglichkeit, sich an der Pflege der Tiere zu beteiligen. Denn zum Reiten gehört auch das Ausmisten des Pferdestalls und das Füttern der Pferde.

Was lernen Kinder beim Reiten? 

Kinder lernen beim Reitunterricht alles, was sie zum Reiten benötigen. Sie lernen die Vorbereitungen kennen. Angefangen beim richtigen Umgang mit dem Pferd, dem Striegeln, das Anlegen des Sattels und des Zaumzeugs, bis hin zum führen in die Reithalle. Ihnen wird das Aufsteigen auf das Pferd gezeigt, die richtige Körperhaltung und die verschiedenen Möglichkeiten die Zügel zu halten. Wenn Kinder all das beherrschen, kommen die verschiedenen Gangarten dazu.

Mädchen striegelt Pferd

Bild: © contrastwerkstatt / Adobe Stock

Zu Beginn wird das Reiten an der Longe – dabei wird das Pferd von der Reitlehrerin geführt – geübt. Erst wenn die Kinder dabei sicher auf dem Pferd sitzen, dürfen sie alleine in der Reithalle reiten. Können Kinder sicher reiten, haben sie die Möglichkeit diverse Reitprüfungen zu absolvieren.

Neben dem eigentlichen erlernen der Reittechnik, schult das Reiten den Gleichgewichtssinn und die Körperwahrnehmung. Die Körperhaltung der Kinder wird verbessert und die Fein- und Grobmotorik geschult.

Die Kosten für Reitunterricht 

Die Kosten für Reitstunden liegen zwischen 10 und 20 Euro. Der Preis schwankt von Reitschule zu Reitschule und kann dabei enorm variieren. Es lohnt sich also mehrer Angebote einzuholen und die verschiedenen Schulen in der Nähe abzuklappern. Einige Reitvereine erwarten, dass die Reitschüler Mitglied werden. Dabei fällt nochmals ein jährlicher Mitgliedsbeitrag an. Vorteil an einer Mitgliedschaft ist oftmals, dass die Kinder bei der Arbeit im Stall mithelfen dürfen.

Wo können Kinder Reiten lernen? 

Reitställe finden sich meist in ländlicher Gegend. Wohnen Eltern und ihre Kinder selbst ländlich, ist ein Reitstall also wahrscheinlich nicht weit. Doch auch für Stadtkinder findet sich ein geeigneter Ort für den Reitunterricht. Viele Reitställe besitzen mittlerweile eine Internetseite, auf der sie sich vorstellen. Vielleicht reitet aber auch ein Kind aus der Nachbarschaft, dem Kindergarten, oder der Schule. Sollte dies der Fall sein, kann man sich bei den Eltern, Informationen über den nächstgelegenen Reitstall einholen.

Reitunterricht sollte grundsätzlich von einem Reitlehrer gegeben werden, der die nötigen Trainerqualifikationen vorweisen kann. Eltern sollten sich diesbezüglich beim auserwählten Reitstall informieren. Außerdem kann es sinnvoll sein, mit dem Kind eine Probe-Reitstunde zu absolvieren, oder sich eine Unterrichtseinheit in der Reithalle anzuschauen.

Was brauchen Kinder zum Reiten? Zubehör und Ausstattung: 

Reithelm : Ein Reithelm ist unabdingbar. Er dient zum Schutz des Kopfes, beim Sturz vom Pferd. Von einem gebrauchten Helm kann nur abgeraten werden. Bei einem Helm der schon einmal gefallen ist, können minimale Risse entstanden. Ein 100% -iger Schutz ist dann nicht mehr gewährleistet. Alternativ zum Reithelm, kann ein Fahrradhelm genutzt werden.

Reitstiefel: Beim Reiten ist festes Schuhwerk wichtig. Nur so ist ein sicheres Aufsteigen und ein fester Halt in den Steigbügeln möglich. Reitstiefel bieten genau das. Praktisch sind sie außerdem, da sie abwaschbar sind. So kann auch der größte Schmutz aus dem Reitstall leicht beseitigt werden.

Reithose : Um Scheuerstellen durch den Sattel zu vermeiden, brauchen Kinder eine lange Hose. Im Handel gibt es spezielle Reithosen, die eng anliegen, elastisch sind, und einen rutschfesten Kniebesatz bieten. Reithosen haben außerdem oft im Po-Bereich eine Art Lederfläche (oder ähnliches), um besseren Halt auf dem Sattel zu sichern.

Reitgerte : Die Reitgerte wird beim Reiten dazu genutzt das Pferd anzutreiben. Gerade beim Wechsel der Gangarten kommt sie zum Einsatz. Sie sollte dem Kind angepasst sein. Eine zu große Gerte ist schwer im Handling, eine zu kurze ist oft nicht wirksam genug. Sie sollte leicht elastisch und nicht zu starr sein. 

Therapeutisches Reiten 

Pferde werden auch therapeutisch, bei Kindern mit seelischen und körperlichen Problemen, eingesetzt. Gerade bei Kindern, mit Autismus, Verhaltensauffälligkeiten oder motorischen Einschränkungen, kommt das therapeutische Reiten sehr erfolgreich zum Einsatz. Dabei steht nicht das Erlernen der Reitkunst im Vordergrund, sondern die Heilung und Förderung der geistigen, sozialen und körperlichen Entwicklung des Kindes. 

Pferde reagieren empfindsam auf Stimmungen und Stimmen, worauf das Kind Einfluss nehmen muss. Die Kleinen lernen, wie ein Wesen auf ihr Verhalten reagiert. Das ist ein wichtiger Punkt für die Sozialisierung der Kinder.


Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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