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Heutzutage ist der Besitz eines Smartphones beinahe eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe an der Gesellschaft. Die Kommunikation mit dem sozialen Umfeld findet in erhöhtem Maße auch digital statt. Wer da nicht technisch auf der Höhe ist, könnte das Gefühl bekommen, den Anschluss zu verlieren. Gleiches gilt mittlerweile auch schon für Kinder ab einem gewissen Alter. Das Thema bleibt heikel – aber die Lebensrealität unserer Kinder schaut Millionen Eltern auffordernd ins Gesicht.
Bis zum Alter von 12 Jahren, sollte man bei seinen Kindern schon enorm gut auf die Umstände schauen, wenn es um das Thema Smartphone geht. Ist ein solches Hightech-Gerät wirklich notwendig, um die Kommunikation mit seinem Kind außer Haus aufrecht zu halten, oder reicht vorübergehend noch ein einfaches Handy bzw. ein Kinder-Smartphone, welches nur eingeschränkte Funktionen bietet.
Mitunter ist es aber so, dass es einfach gute Gründe gibt, auch schon Kinder in jüngeren Jahren mit einem echten Smartphone aus dem Haus zu lassen. Die Auswahl an alltagstauglichen kindersicheren Apps (sei es im Playstore oder bei der Konkurrenz mit dem Apfel) ist mittlerweile groß genug, und oftmals wesentlich umfangreicher in den Funktionen, als die eher eingeschränkte Software von ausgewiesenen Kinder-Smartphones. Wenn also auch die Geräte wesentlich teurer in der Anschaffung sind, bleibt am Ende ein größeres subjektives Sicherheitsgefühl bei Eltern hängen.
Dieser Artikel soll Eltern einen wertfreien Überblick verschaffen, auf welche Dinge man achten muss, wenn man Kindern ein Smartphone zur Nutzung an die Hand gibt.
Das Handy als Wertgegenstand in Kinderhänden
Grundsätzlich gibt es neben der Frage, ob ein Kind auch mental reif genug ist, um die Gefahren im Umgang mit einem Smartphone zu meistern, den Umstand dass mit diesen Geräten echte Wertgegenstände in Nutzung gehen. Einerseits ist es also wichtig, seinem Kind einen gewissen Respekt vor dem Smartphone als Sache abzuverlangen. Aber man sollte auch thematisieren, dass Smartphones (oder auch Tablets) bei Dieben Begehrlichkeiten wecken.
Für Erwachsene ist es absolut selbstverständlich, mit hochwertigen und teuren Geräten den Alltag zu bestreiten. Auch Kinder werden da relativ automatisch einen Anspruch an sich selber haben. Denn tolle neue Dinge wollen auch sie nicht kaputt machen. Aber – umso jünger sie sind, so agil zeigt sich eben auch ihr Alltag. Wenn einem Kind etwas hochwertiges aus der Hand fällt, dann ist es sicherlich niemals aus Absicht. Aber es kann immer spontane unbedachte Situationen geben, in denen ein Kind kurz nicht an das Smartphone in seiner Hand denkt. Und schon gibt es bei ungeschützten Geräten einen Schaden.
Gleiches gilt zum Beispiel für das iPad. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist es nicht mehr sonderlich selten, dass Kinder ein iPad (oder auch ähnlich hochwertige Tablets) für das Homeschooling nutzen. Und das über lange Strecken (wie im Lockdown) beinahe täglich. Schon kleine Unachtsamkeiten, wie ein umstürzendes Glas mit Flüssigkeit, oder ein Sturz des Gerätes vom Schreibtisch, werden beim iPad oder auch beim Smartphone empfindlich teuer, wenn dadurch ein Schaden entsteht.
Deshalb sollte man wirklich immer eine passgenaue Schutzhülle und einen guten Displayschutz besorgen. Natürlich gibt es auch für Smartphones und Tablets günstige Universalhüllen. Allerdings sollte man, wenn die Geräte in Kinderhände gelangen, davon absehen. Denn im Fall der Fälle federn sie Stürze nicht so gut ab, weil sie eben nur grob passen. Und auch Flüssigkeiten könnten im Ernstfall durch kleine Ritze oder Vorbohrungen für alternative Smartphone- oder Tablet-Modelle eindringen. So können allerdings – beispielsweise beim iPad 4 mit den passenden iPad Air 4 (2020) Hüllen – konsequent Schäden durch kleinere oder auch größere Unachtsamkeiten verhindert werden. Über jedes andere Szenario würde man sich mächtig ärgern.
Ab welchem ​​Alter sollten Kinder ein Handy haben dürfen?
Die Frage, ab welchem ​​Alter Kinder ein Smartphone benutzen sollten, ist so alt wie das Mobiltelefon selbst. Hier streiten sich natürlich die Experten aus Industrie und Familienverbänden – und man wird wohl niemals eine abschließende Antwort auf diese Frage erhalten, da die Grundlagen der verschiedenen Argumentationsstränge viel zu komplex sind. Eltern stehen also ein wenig im Regen, wenn sie versuchen die verantwortungsvolle Mitte für sich und ihre Kinder zu treffen.
Natürlich ist es logisch, dass sich die Realitäten bei diesem Thema von Kind zu Kind – und vor allen Dingen von Haushalt zu Haushalt – unterschiedlich zeigen. Im Endeffekt müssen wir das Konsumverhalten unserer Kinder beachten und ihnen Verhaltens- und Nutzungsgrundlagen mit auf den Weg geben. Aber wie genau kann man einem Kind das richtige Verhalten mit einem Smartphone oder Tablet beibringen?
Schutz der kindlichen Seele
Hierbei muss man zwischen zwei Arten des Umgangs unterscheiden. Es gibt zum einen den zweckmäßigen Umgang. Und da ein Smartphone nicht nur ein mobiles Telefon ist, mit dem man seine Eltern im Notfall erreichen kann, sondern eben eine Hightech-Kommunikationszentrale, über die man fortlaufend mit Chat-Apps, den sozialen Medien und dem eigentlichen Internet, Kontakte pflegt, liegt auch die Verantwortung der Eltern bei der Einführung und weiteren Kontrolle des Umgangs von Kinder mit diesen Geräten, auf einem sehr hohen Level. Ein Umstand über den man sich fortlaufend erdrückend bewusst sein sollte.
Zum einen gibt es für Smartphones mittlerweile recht gute Kinderschutz-Apps, welche unter anderem sicherstellen sollen, dass Kinder im Internet auch nicht aus Versehen auf Inhalte stoßen, welche sie verstören könnten. Denn bei allem guten Willen, Vertrauen und Aufklärung, kennen wir selber genügend Situationen, in denen wir auf Internetseiten gelandet sind, auf die wir eigentlich hätten verzichten wollen.
Aber auch in den eher engeren Kreisen von Chat-Apps kann ein Kind dazu gebracht werden, Daten oder Medien preiszugeben, welche nicht alternsgemäß sind. Oder es kann solche Dateien zugeschickt bekommen. Auch dieses Risiko bleibt trotz aller Aufklärung eine große Unbekannte im Umgang mit Smartphones. Bestenfalls geschieht es nie. Passiert es doch, sollte vorher zwischen Eltern und Kind geklärt sein, wie man damit umgehen kann. Ein sehr sensibles Thema, da eben auch die Intimsphäre durchstoßen werden kann. Wie man solche Dinge bespricht, würde an dieser Stelle zu weit führen. Aber sicher ist, dass man es schon im Vorfeld prophylaktisch thematisieren sollte, damit eure Kinder wissen, dass sie mit jedem Thema zu euch kommen können.
Kinder vs. Smartphone vs. Alltag
Zum Zweiten ist der rein physikalische und materielle Umgang mit dem Gerät wichtig. Denn auch die günstigeren Modelle haben schon ihren Preis. Ein Smartphone ist eben kein Spielzeug, welches man mal eben ersetzt, wenn es kaputt geht. Neben dem eigentlichen Gerät, stehen auch Daten auf dem Spiel. Telefonlisten, Bilddateien, wichtige Erinnerungen, welche auf der Speicherkarte unwiderruflich verschollen bleiben könnten. Ein Totalschaden kostet bei solch einem Gerät mehr, als der reine Kaufpreis.
Grundsätzlich muss man sagen, dass man keine Aussage dazu treffen kann, ab welchem Alter ein Kind rein physikalisch und kognitiv mit einem Smartphone umgehen kann. Kinder entwickeln sich nun mal vollkommen unterschiedlich. Eltern sollten also in erster Linie im Blick haben, wie sich das Kind im Umgang mit anderen materiell wertvollen und empfindlichen Geräten und Gegenständen gibt. Auch die Feinmotorik sollte so weit ausgereift sein, dass kein Frust auftritt, wenn auf den kleinen Displays ein Text oder eine Suchanfrage getippt werden muss.
Das eigentliche Handling – also die Nutzung von Gerät und Apps sollte Kindern nicht im Blindflug anvertraut werden. Das gemeinsame Üben der Handhabung macht nicht nur Sinn, sondern ist sogar absolut ratsam.
Es gibt noch viel mehr potenzielle Gefahren!
Es gibt zusammengenommen viele weitere Unannehmlichkeiten und Gefahren, die eine Nutzung von Smartphones mit sich bringen kann. Diese gelten für Kinder als auch für Erwachsene. Wo erwachsene Menschen jedoch vielleicht auch aus beruflichen Gründen nicht auf eine Nutzung verzichten können, ist es bei Kindern und Jugendlichen umso wichtiger, von Anfang an auf einen gemäßigten Umgang zu achten.
- Zum einen besteht auch bei eher schüchternen Kindern schon die Gefahr, dass sie sich zu sehr in die digitale Welt zurückziehen. Eher extrovertierte Kinder könnten über Apps wie TIKTOK schnell ein gewisses Suchtverhalten entwickeln.
- Smartphones haben auch einen großen Einfluss auf das Schlafverhalten der Kleinen. Das kühle Licht der Displays kann dafür sorgen, dass weniger Melatonin (Schlafhormon) produziert wird. In diesen Fällen wäre der Schlafrhythmus erheblich gestört. Die Auswirkungen beschränken sich dabei jedoch nicht nur auf Stimmungsschwankungen und Konzentrationsfähigkeit, sondern zeigen sich mitunter sogar im verlangsamten Wachstum. Denn ein gesunder Schlaf ist für Kinder und Jugendliche absolut essentiell für das körperliche Wachstum.
- Haltungsschäden oder Probleme mit den Sehnen im Hand- und Armbereich sind auch für Kinderärzte keine allzu neue Entwicklung mehr. Durch häufige und längere Nutzung der digitalen Alleskönner sind gerade Kinder (also Heranwachsende) von physischen Beschwerden betroffen. Nicht selten zeigen sich erste Hinweise von exzessiver Smartphone-Nutzung durch Spannungskopfschmerzen.
- Nicht zuletzt sollte es klare Regeln für die Nutzung im Straßenverkehr bzw. als Fußgänger geben. Bestenfalls heißt die Anweisung: Handy auf der Straße ist tabu. Allenfalls wenn man sich nicht bewegt. Also im stehenden Zustand.
Wie gehen Eltern es am besten an?
Völlig unabhängig vom Alter eines Kindes, sollte man ein erstes Handy, als auch ein erstes Smartphone, nicht direkt zur freien Verfügung (24/7) bereitstellen. In den meisten Familien wird es (abgesehen vom Konsumverhalten) gute Gründe geben, warum man seinem Kind die Nutzung eines solchen Gerätes ermöglicht. So macht es Sinn, zu Beginn ganz klar zu definieren, warum ein Handy angeschafft wurde.
So ist es in vielen Familien tatsächlich üblich, die ersten Geräte der Kinder eher als Familienhandys zu betrachten. Sie gehören also der Allgemeinheit, stehen aber den Kindern für bestimmte Zwecke, zur Erreichbarkeit außer Haus, zur Verfügung. Erst wenn sich zeigt, dass die Nutzung gut funktioniert, und eine gewisse Grundverantwortung (auch im Umgang mit Chats und sozialen Medien) verinnerlicht scheint, werden die strengen Nutzungsregeln etwas gelockert.
Auf diese Weise wachsen Eltern und Kinder gemeinsam in die Situation hinein. Beim Smartphone ist es also eigentlich nicht anders, als bei allen anderen Themen in der Erziehung. Es geht um gegenseitigen Respekt und Vertrauen auf Augenhöhe. Ganz so, wie Familie sein sollte.