Viele Familien müssen Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut bekommen. Immer mehr entscheiden sich deshalb für ein Au-Pair. Die Kinder werden dabei in den eigenen vier Wänden betreut. Welche Aufgaben ein Au-Pair übernehmen darf, welche Kosten auf euch zukommen, und wie die Vermittlung verläuft, haben wir hier für euch zusammengefasst.
Die Kinderbetreuung von einer Person aus einer anderen Kultur – das steckt hinter dem Prinzip des Au-Pair. In der Regel sind es Mädchen zwischen 18 und 25 Jahren, die nach Deutschland kommen, und neben der Kinderbetreuung und kleinen Aufgaben im Haushalt, vor allem die Kultur kennen lernen. Sie leben als weiteres Familienmitglied, für meist 12 Monate, in ihrer Gastfamilie.
Die Entscheidung für ein Au-Pair
Sind beide Elternteile berufstätig, muss die Kinderbetreuung gesichert sein. Trotz immer längeren Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen ist dies nicht immer leicht. Vielleicht arbeitet ein Elternteil im Schichtdienst, oder hat Arbeitszeiten bis nach 20 Uhr, und schon entsteht eine Lücke in der Kinderbetreuung. Diese gilt es zu schließen.
Das Au-Pair bietet sich in dieser Situation gerade zu an. Sie betreut die Kinder zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld. Der Vorteil ist, sie können sich nach der Schule und der Kita besser ausruhen, haben ihr eigenes Spielzeug und können ihre Freunde treffen. Alles läuft in gewohnten Bahnen. Sollte ein Elternteil Abends länger arbeiten müssen, kann das Au-Pair die Kinder ins Bett bringen und ihr Alltagsrhythmus wird nicht gestört. Immer mehr Eltern entscheiden sich für die Art der Kinderbetreuung, denn auch am Wochenende sind Au Pairs eine hilfreiche Stütze.
Vermittlung eines Au-Pair-Mädchens
Möchte man ein Au-Pair Mädchen in seine Familie aufnehmen, wendet man sich zuerst an eine Au-Pair-Agentur. Diese haben ein Repertoire an geeigneten Au-Pair Mädchen, die vermittelt werden möchten. Wendet sich eine spätere Gastfamilie an solch eine Agentur, teilt sie lediglich mit, zu welchem Zeitpunkt sie das Au-Pair aufnehmen möchten und gegebenenfalls, aus welchem Land sie kommen sollte.
Der nächste Schritt ist das Erstellen einer Bewerbungsmappe. Mir dieser stellen sich die Familie, sowie die interessierten Au-Pairs sich gegenseitig vor. In der Mappe der Familie befindet sich eine Beschreibung der Familie, insbesondere der Familienmitglieder, die Wohnverhältnisse und das zukünftige Zimmer des Au-Pairs, sowie ein kleiner Wochenplan mit den Anforderungen an das neue „Familienmitglied“. Die Bewerbungsmappe wird außerdem mit Fotos bestückt, damit sich das Au-Pair bereits einen kleinen Eindruck verschaffen kann. Im Gegenzug erhält die Familie ein Mappe in der sich das Au-Pair vorstellt. Dort wird erläutert, welche Erfahrung sie in der Kinderbetreuung hat, ihre Sprachkenntnisse, und welche Aufgaben sie bereits in einem Haushalt übernommen hat. Diese Mappen dienen zur Orientierung beider Seiten. Sie geben einen kleinen Einblick und erleichtern die gegenseitige Auswahl.
Kosten
Ein Au-Pair bekommt für seine Arbeit ein monatliches Taschengeld. Hinzu kommen Kosten für die Krankenversicherung und gegebenenfalls eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr. Au-Pairs haben außerdem Kost und Logis frei – bedeutet die Gastfamilie kommt für die Nahrung und Pflegeartikel des Au-Pairs auf und stellt ihm kostenlos ein mindestens 8 qm großes Zimmer zur Verfügung.
Die Kosten belaufen sich auf:
Lohn steuerlich absetzbar
Der Lohn für ein Au-Pair darf zur Hälfte als haushaltsnahe Dienstleistung bei der Steuer geltend gemacht werden. Die andere Hälfte kann als Kinderbetreuungskosten angegeben werde. Der Lohn muss jedoch auf ein Konto des Au-Pair gezahlt werden. Barzahlungen können nicht abgesetzt werden.
Die Qual der Wahl
Hat die potenzielle Gastfamilie sich für ein Au-Pair entschieden, teilt sie dies ihrer Au-Pair Agentur mit. Hat sich das Au-Pair ebenfalls für die Familie entschieden, kann die Busfahrt oder der Flug schon gebucht werden, und die aufregende Zeit als Gastfamilie kann beginnen. Da jede Familie und jedes Au-Pair mehrere Bewerbungsmappen bekommt und sich beide füreinander entscheiden müssen kann es vorkommen, dass man mehrere Monate auf der Suche nach dem passenden Au-Pair verbringt.
Doch dies sollte nicht abschrecken, denn wichtig ist, dass das Au-Pair in die Gastfamilie passt. Sonst wird der Aufenthalt eher zur Qual, als zur Erleichterung.
Arbeitszeit und Aufgaben
Die Arbeitszeit – Wochenstunden- und die Aufgaben des Au-Pairs, werden in einem Au-Pair-Vertrag festgelegt. Auch Urlaubszeiten sind dort zu berücksichtigen. Wird ein Au-Pair für 12 Monate beschäftigt, stehen ihm 4 Wochen bezahlter Urlaub zu. Die Aufgaben eines Au-Pairs sind vielseitig. Es übernimmt die Kinderbetreuung z.B holt es die Kinder vom Kindergarten ab, spielt mit ihnen oder fährt sie zu Freizeitangeboten. Das Au-Pair übernimmt außerdem kleine Aufgaben im Haushalt, wie Staub saugen, abspülen oder Wäsche falten.
Die Arbeitszeit darf sechs Stunden täglich und 30 Stunden Wöchentlich nicht überschreiten. Wie diese Arbeitszeiten über die Woche verteilt werden, liegt im Bedarf und ermessen der Gastfamilie. Es gibt jedoch Agenturen, die vorschreiben, dass ein Au-Pair zwei Tage am Stück oder mehrere Abende in der Woche frei haben muss.