Hochbegabung bei Kindern – wie können Eltern helfen

Bild: Stephanie Hofschlaeger_pixelio.de

Liegt der IQ eines Kindes bei 130 Punkten, spricht man von einer Hochbegabung. Ist ein Kind Hochbegabt, ist es für seine Entwicklung von Vorteil, wenn seine Fähigkeiten frühzeitig erkannt und gefördert werden. Wir haben die typischen Anzeichen einer Hochbegabung und weitere interessante Informationen zusammengestellt. 





Hochbegabung feststellen 

In Deutschland sind etwa 300.000 Kinder hoch begabt. Das bedeutet, bei ihnen wurde mittels Intelligenztest ein IQ von 130 oder mehr festgestellt. Der Intelligenztest, der die Hochbegabung eines Kindes zum Vorschein kommen lässt, wird von Kinderpsychologen durchgeführt. Der Test richtet sich immer genau nach dem Alter des Kindes, und ist so jederzeit aussagekräftig. Dabei spiegelt der Test nicht das Potenzial wieder, sondern nur den aktuellen Stand des Kindes. Dieser kann je nach familiärer und schulischer Situation, und Förderung, unterschiedlich ausfallen.

Hochbegabung erkennen 

Eine Hochbegabung zu erkennen, fällt in vielen Fällen nicht leicht. Denn die Kinder passen sich ihren gleichaltrigen Spielkameraden an, so dass eine Hochbegabung oft unbemerkt bleibt. Doch sind hochbegabte Kinder, den Gleichaltrigen in der geistigen und sozialen Entwicklung, um etwa drei Jahre voraus. Die Hochbegabung kann in verschiedenen Bereichen erkennbar sein: Logisch-mathematisch, sprachlich, musikalisch, künstlerisch oder sportlich. Manchmal besteht eine Hochbegabung auch in mehreren Bereichen zugleich.

Hochbegabte Kinder haben häufig Probleme, weil sie sich anders als ihre Spielkameraden verhalten. Sie orientieren sich beispielsweise im Kindergarten immer an den größeren Kindern, und langweilen sich schnell im Spiel mit gleichaltrigen. Oftmals wird die Hochbegabung erst in der Schule entdeckt, weil sich die Kinder dort unausgeglichen und auffällig verhalten. Dies geschieht aus Langeweile und Unterforderung.

Anzeichen einer Hochbegabung 

Sind sich Eltern unsicher, ob ihr Kind vielleicht Hochbegabt sein könnte, kann man bei einem Kinderpsychologen einen Termin vereinbaren und sich dort beraten lassen. Die nun folgenden Anzeichen können auf eine Hochbegabung hindeuten:

  • Vorzeitige Lese- und Schreibfähigkeit
  • Großer Wortschatz
  • Schnelle Auffassungsgabe
  • Wissbegierde
  • Außergewöhnliche Gedächtnisleistungen
  • Ausgeprägter Perfektionismus
  • Fähigkeit zu überdurchschnittlichem abstrakten und logischem Denken
  • Lustlosigkeit bei Routine oder Aufgaben ohne geistige Anforderung
  • Viele deutlich ältere Freunde
  • Gilt als Streber oder Besserwisser
  • Fühlt sich isoliert, missverstanden, unbeliebt
  • Arbeitet gerne unabhängig und für sich alleine
  • Sensibel für zwischenmenschliche Beziehungen
  • Stark ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
  • Lehnt körperliche Auseinandersetzungen ab
  • Übernimmt gern Verantwortung
  • Kritisch, auch gegenüber Autoritäten, prüft Informationen und Meinungen

Hochbegabte Kinder in der Schule 

Besteht bei einem Kind eine Hochbegabung, sollte das mit den zuständigen Lehrern explizit besprochen werden. Nur so kann eine optimale schulische Förderung gewährleistet werden. Gemeinsam kann geschaut werden, wie man das Kind fördert, und welche Maßnahmen genau ergriffen werden, damit das Kind in der Schule nicht unterfordert wird. So kann ein Kind z.B eine Klasse überspringen, wenn der Unterricht mit gleichaltrigen zu Langeweile führt. Manche Schulen bieten spezielle Förderklassen an, in denen die Hochbegabten gefordert und gefördert werden.

Die gezielte Förderung in der Schule ist für hochbegabte Kinder äußerst wichtig. Unterforderte Kinder schalten im Unterricht meist völlig ab, und beginnen im schlimmsten Fall zu stören. Viele Hochbegabte scheitern in der Schule, weil sie sich missverstanden und unterfordert fühlen. Nicht selten entstehen auch soziale Probleme, weil die Kinder von ihren gleichaltrigen Klassenkameraden als “anders” empfunden werden. Streber und Besserwisser, werden oft Ziel gemeiner Mobbing-Attacken. Darum sollten Eltern dafür sorgen, dass die Hochbegabung ihres Kindes angemessen gefördert wird, und es sich im Schulalltag gut zurecht findet.

Zuhause fördern und fordern 

Ein hoch begabtes Kind liebt es, seinen Kopf intensiv zu benutzen. Kreativität und neue Welten kann man auch Zuhause fördern.

Auch Eltern können ihre Kinder in ihren besonderen Fähigkeiten fördern. In erster Linie sollten sie ihnen viel Liebe und Anerkennung entgegen bringen, und sich ihrer Entwicklung anpassen. So kann ein Gespräch mit einem hochbegabten Kind beispielsweise anders geführt werden, als mit einem gleichaltrigen – nicht hochbegabten Kind. Außerdem können die Eltern ihrem Kind genügend Anregungen verschaffen, die es beschäftigt und interessiert. Eltern sollten ihrem Kind genügend Raum lassen, ihre Fähigkeiten auszuleben und zu verbessern. Sie kann die Möglichkeit erhalten Herausforderungen anzunehmen und Grenzen auszutesten.

Eltern können sich bei der Förderung ihrer Kinder auch professionelle Unterstützung holen. Sie können sich beispielsweise an die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind oder den Hochbegabtenförderung e.V wenden. Diese Institutionen bieten Kurse für hochbegabte Kinder an, bei denen die Kinder Freundschaften mit Gleichbegabten schließen können, und gezielt gefördert werden.

Wichtig ist, dass Eltern sich nicht entmutigen lassen und sich von Vorurteilen anderer nicht aus dem Konzept bringen lassen. Viele Eltern sind der Meinung, dass Eltern von hochbegabten Kindern, diesen die Kindheit nehmen und sie überfordern. Diese wissen jedoch nicht, dass gerade Förderung ein wichtiger Teil der Hochbegabung ist, und dass das Leben mit hochbegabten Kindern manchmal auch anstrengend sein kann. Dabei kann die Hochbegabung eines Kindes, auch eine Bereicherung für die ganze Familie sein.

Wer hat's geschrieben?

Jacqueline Esser

Erzieherin, Mutter, Autorin

Jacqueline ist staatlich anerkannte Erzieherin, Fachkraft für U3 Betreuung und Inklusions- und Integrations Pädagogin. Neben ihrer beruflichen Laufbahn, ist sie Mutter von zwei Kindern. Einem Mädchen und einem Jungen. Ihre Erfahrungen schöpft sie also aus beruflichen sowie privaten Herausforderungen. Dies macht sie zu einer perfekten Autorin für unser Magazin.

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