Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, hat sicherlich viele gute Gründe dafür zusammengetragen. Trotzdem haben die meisten Raucher Angst vor dem Entzug. Einige werden bereits einen oder mehrere Versuche hinter sich haben, der Zigarette auf Dauer zu entsagen. Die E-Zigarette kann eine echte Chance für diejenigen sein, die es auf anderem Weg noch nicht geschafft haben.

Die E-Zigarette ist ganz klar sehr umstritten. Erst gerade wurde das Jugendschutzgesetz angepasst, um Kinder und Jugendliche vor einer potenziellen Nikotinsucht zu schützen. Denn auch mit der E-Zigarette kann man nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampfen. Nichtsdestotrotz wird die elektrische Zigarette auch unter Experten als echte Alternative zu anderen Rauchentwöhnungsprogrammen gesehen.

Da in der öffentlichen Diskussion über die E-Zigarette (auch von Fachleuten) bisher nur selten mehr als Schwarz oder Weiß zu erkennen ist, möchten auch wir uns nicht anmaßen, für ein Grau zu plädieren. Ein paar positive Fakten kann man jedoch erwähnen, wenn es um die E-Zigarette geht:

  • es werden keine stark giftigen Stoffe verbrannt
  • insgesamt weniger Giftstoffe für den Körper
  • es ist wahrscheinlich nicht gesund aber gesünder, als das Rauchen
  • als Dampfer kann man gegenüber dem Raucher Geld sparen
  • man belastet seine Umwelt nicht mit dem Zwang zum Passivrauchen

Wie läuft der Umstieg auf die E-Zigarette?

Damit wären wir wieder bei den Anfangs erwähnten Ängsten vor einem Entzug angelangt. Dazu muss man wissen, dass Zigarettentabak eine wirklich unglaubliche Vielzahl an Inhaltsstoffen auf der Palette hat. Tabak ist also schon lange nicht mehr nur Tabak. Aroma-, Zusatz- und Geschmacksstoffe fehlen dem Körper bei einem Entzug oder einem Umstieg ähnlich stark.

Also hätte auch der direkte Umstieg auf eine E-Zigarette sicherlich einen unangenehmen Entzug zur Folge. Daher raten Experten dazu, es langsam und schonend anzugehen.

1: Der Kauf einer E-Zigarette

Für Anfänger gibt es spezielle Einsteigermodelle der E-Zigarette. Diese Sets sind für die einfache Handhabung komplett und vormontiert. Als Anwender muss man sich lediglich um den Akkuladestand und den Füllstand des Liquids kümmern. Der Rest ist beinahe selbsterklärend.

Der erste Weg sollte wahrscheinlich der Tabakladen um die Ecke sein. Die meisten Fachhändler haben mittlerweile diverse Modelle in der Auslage und können auch eingehend darüber informieren. Sollte diese Möglichkeit nicht bestehen, dann führt einen der Weg ins Internet. Hier finden sich Modelle und Liquids in allen Preislagen. Der Markt ist mittlerweile groß und leider etwas unübersichtlich. Allerdings teilt sich durch die große Auswahl auch die Spreu vom Weizen.

2: Der richtige Zeitplan

Um den richtigen Einstieg in die Welt der “Dampfer” zu erwischen, sollte man sich einen Zeitplan erstellen:

In der ersten Woche sollte man die E-Zigarette als neue Erfahrung einfach neben dem “normalen” Rauchen entdecken. Die meisten Raucher empfinden den warmen Dampf als angenehm. Würde man es anders machen, käme das einem kalten Entzug gleich.

In der zweiten Wochen beginnt man dann, bis auf Ausnahmen, die Zigarette mit der elektronischen Schwester zu ersetzen. Wer bereits morgens nach dem Aufstehen seinen Kaffee und seine Zigarette braucht, der darf sich genau das gerne gönnen. Danach allerdings kommt schon die E-Zigarette zum Einsatz. Hier wird eine Menge von 18 mg Nikotin im Liquid empfohlen, um den bisherigen Nikotinhaushalt nicht allzu sehr sinken zu lassen. Umso seltener man an diesem Punkt zur echten Zigarette greift, umso besser für die Umgewöhnung.

In der dritten Woche melden sich so langsam die Geschmacksknospen wieder zum Dienst. Denn durch intensiven Tabakgenuss wird der Geschmackssinn enorm belastet. Ab hier wird es Spaß machen, mit den unzähligen Geschmacksrichtungen der erhältlichen Liquids zu spielen. Es vorher zu versuchen, macht kaum Sinn – es hätte nicht den gleichen positiven Effekt.

In der vierten Woche weiß man schon längst, ob man für das Dampfen geschaffen ist. Ab diesem Punkt kann man sich trauen die Nikotinstärke der genutzten Liquids ein Stück zu verringern. Empfohlen sind hier Liquids mit sechs bis 12 mg Nikotin. Aber auch hier sollte man es nicht zu verbissen angehen. Wichtig ist, dass man sich bei einer Reduktion noch wohl fühlt.

Die fünfte Woche lockt beinahe mit gefühlter Routine. Zwei Liquidbehälter pro Tag sollten – mit der richtigen Nikotinkonzentration – ausreichend sein. Alles andere wäre nicht wirtschaftlich und nicht im Sinne des Erfinders. Passt dieses Verhältnis noch nicht, muss angepasst werden.

Ab der sechsten Woche befindet sich der ehemalige Raucher auf dem Scheideweg. Ab hier kann man – wenn man möchte – regelmäßig die Nikotinstärke nach unten schrauben. Da man neben der eigentlichen Nikotinabhängigkeit von allen anderen Beistoffen der Tabakzigarette los ist, fällt die Reduktion des Nikotingehalts lange nicht mehr so schwer.

3: Endlich Rauchfrei!

Wer sich für die E-Zigarette entscheidet, kann auf eine relativ angenehme Art und Weise dem Rauchen entfliehen. Einige werden auf Dauer beim Dampfen bleiben. Andere möchten die E-Zigarette als Zwischenstation zur endgültigen Rauch- und Dampf-Freiheit nutzen. In beiden Fällen sollte man sich nicht negativ beeinflussen lassen. Denn am Ende könnte es heißen: Endlich Rauchfrei!

LESETIPP: In Neuseeland geht man bald einen völlig anderen Weg. Dort wird Jugendlichen bald lebenslang das Kaufen und der Genuss von Zigaretten und Tabakwaren verboten. Und – krebserregende Stoffe in Eiscreme? Mehr dazu erfahrt ihr hier.


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Torsten Esser

Torsten hat das Vollzeit-Papa-Diplom. Er hat einen kleinen Sohn und eine Stieftochter, die er liebt, als wäre es seine eigene. Darüber hinaus hat er acht Semester lang "Soziale Arbeit" studiert. Mit einer unübertroffenen Mischung aus Wissen und Bauchgefühl, ist er der geborene Autor für dieses Magazin. Und ganz nebenbei kümmert er sich als Gründer und Inhaber von 1-2-family.de um alle Belange des Magazins. (Bild: © Chantal Reimann)

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